Erzgebirge Aue : Arminia Bielefeld

Fazit:
Arminia Bielefeld gewinnt bei zuhause zuvor sieben Mal in Folge siegreichen Auern, bleibt damit in der neuen Spielzeit ungeschlagen und schiebt sich in die Nähe der Tabellenspitze! Dabei erwischten die Ostwestfalen eine erste Halbzeit zum Vergessen, fanden offensiv kaum statt und gerieten durch einen umstrittenen Elfmeter in Rückstand. Michél Kniat nahm zu Beginn des zweiten Durchgangs deshalb zwei frühe Doppelwechsel vor und hauchte seiner Mannschaft damit neues Leben ein. Der eingewechselte Marius Wörl drehte die Partie fast im Alleingang, holte den Freistoß zum Ausgleich heraus und machte mit einem Kontertor eine Viertelstunde vor Schluss den Deckel drauf.

Auch Leon Schneider bekommt noch ein paar Minuten. Damit hockt Sturmtalent Julian Kania auch nach seinem Siegtreffer im Verbandspokal über 90 Minuten auf der Bank.

In der Schlussphase plätschert die Partie nur noch vor sich hin. Mit einem Aufbäumen der Veilchen ist nicht mehr zu rechnen.

Offensiv treten aber weiter nur die Gäste in Erscheinung! Marius Wörl wird auf die Reise geschickt, schlägt einen Haken und visiert dann durch die Beine von Linus Rosenlöcher das kurze Eck an. Jonas Kersken hechtet nach unten und klärt zur Ecke.

Pavel Dotchev bringt mit William Kallenbach und Omar Sijarić seine letzten verbleibenden Offensivoptionen.

Sean Seitz gibt immerhin mal einen Schuss aus der zweiten Reihe ab. Mit der Pike hat er aber nur wenig Aussicht auf Erfolg.

Eine Schlussoffensive der Erzgebirgler bahnt sich momentan nicht an. Auch auf den Rängen ist es mittlerweile deutlich stiller geworden.

Es spricht alles dafür, dass die Auer Serie von sieben Heimsiegen in Folge heute ein Ende findet. Dahingegen würde Bielefeld in der neuen Spielzeit weiter ungeschlagen bleiben.

Die Schlussviertelstunde ist bereits angebrochen, von den Hausherren kommt derzeit herzlich wenig. Es scheint fast, dass die personellen Änderungen der Mannschaft geschadet hätten. Maxim Burghardt war auf der Außenbahn zuvor ein ständiger Aktivposten.

Die offizielle Zuschauerzahl wird bekanntgegeben. Wie erwartet haben knapp über 10.000 Anhänger den Weg ins Erzgebirgsstadion angetreten.

Mittlerweile sind es die Veilchen, die offensiv ein wenig überfordert wirken. Marvin Stefaniak lässt einen hohen Ball ins Seitenaus verspringen.

Von der Bielefelder Bank kommt die Bestätigung, dass es sich bei der schnellen Auswechslung von Noah Sarenren Bazee um einen verletzungsbedingten Wechsel handelte. Möglicherweise liegt eine Zerrung vor.

Es ist ein sehr unterhaltsames, aber auch ein wenig seltsames Drittligaspiel. In Aue weiß man wohl selbst nicht, warum man die Partie so aus der Hand gegeben hat.

Gleich dreimal in Folge gehen Auer im Bielefelder Strafraum zu Fall, dreimal bleibt die Pfeife stumm. Am grenzwertigsten ist wohl das ausgestreckte Bein von Maximilian Großer gegen Marvin Stefaniak, der durchaus zuerst am Ball ist. Allerdings fällt Stefaniak auch sehr leicht.

Nun kommt es bei den Veilchen gar zu einem Doppelwechsel. Mit Pascal Fallmann und Sean Seitz setzt man auf weitere junge Kräfte, die das Spiel nun wieder drehen sollen.

Stefano Russo darf von links zweimal zum Eckball antreten. Sobald sich Aue wieder in Ballbesitz befindet, wird es wohl den nächsten Wechsel geben.

Die Veilchen zeigen sich vom überraschenden Ausgleichstreffer keineswegs geschockt und legen wieder den Vorwärtsgang ein. Nach den vielen personellen Änderungen nimmt die Partie so langsam wieder an Fahrt auf.

Sofort die Großchance auf der anderen Seite! Einen Eckball von links lenkt Marcel Bär in Zusammenarbeit mit einem Bielefelder auf das kurze Eck, Jonas Kersken muss abtauchen!

Mitch Kniat macht erneut kurzen Prozess und nimmt sofort den nächsten Doppelwechsel vor. Noah Sarenren Bazee war dabei gerade einmal acht Minuten auf dem Platz - es kann sich eigentlich nur um einen verletzungsbedingten Tausch handeln, denn so schlecht war der Kurzeinsatz des früheren Augsburgers nicht.

Kilian Jakob scheint auf die Hand gefallen zu sein, deshalb nimmt auch Pavel Dotchev einen frühen Wechsel vor. Der Vorname von Linus Rosenlöcher wird übrigens Englisch wie "Lainus" ausgesprochen.

Bielefeld erwischt einen engagierten Beginn in den zweiten Durchgang. Doch im Erspielen von klaren Torchancen tun sich die Arminen weiterhin schwer. Auch dass sich Martin Männel bei einer Flanke verschätzt, können die Ostwestfalen nicht nutzen.

Michél Kniat ist mit dem bisherigen Auftritt seines Teams wohl überhaupt nicht zufrieden und tauscht zur Pause seine beiden offensiven Flügelspieler aus. Noah Sarenren Bazee war vor der Partie angeschlagen und spielte deshalb nicht von Anfang an.

Halbzeitfazit:
In der Anfangsphase bot sich den Fans im Erzgebirge ein offener Schlagabtausch mit Offensivaktionen auf beiden Seiten. Im Laufe der ersten Halbzeit gelang es den Hausherren jedoch immer mehr, das Spiel unter Kontrolle zu bringen. Das Führungstor durch Marvin Stefaniak war daher verdient, wenn auch in der Entstehung glücklich - statt Elfmeter hätte es wohl Freistoß geben müssen. Bielefeld ließ sich in der Folge immer mehr einschüchtern und ist mit dem 0:1 noch gut bedient.

Vor Ablauf der Nachspielzeit noch einmal die Riesenchance für Aue. Borys Tashchy legt vom linken Pfosten quer für Marcel Bär, der allerdings auch im Ausfallschritt nicht ganz herankommt. Das wäre sonst das sichere 2:0 gewesen!

Das ist mal eine gelungene Kombination der Ostwestfalen! Über mehrere Stationen kommt Stefano Russo im Rückraum zum Abschluss, verfehlt den Kasten aber deutlich.

Bielefeld versucht es noch einmal. Den weiten öffnenden Pass aus der eigenen Abwehrreihe auf den linken Flügel kann Louis Oppie aber nicht kontrollieren. Das ist zu unkreativ.

Passiert vor der Pause noch etwas? Es sieht nicht danach aus, das Spiel ist in den letzten Minuten doch arg abgeflacht.

Das nächste harte Foul am jungen Maxim Burghardt. Da hätte Merveille Biankadi eigentlich ebenfalls Gelb sehen müssen.

Die Arminia gehört bislang zu den Minimalisten der Liga, steht bei erst vier Saisontreffern. Gerade stellen die Ostwestfalen ihre Ungefährlichkeit unter Beweis, Lukas Kunze schießt mit Louis Oppie den eigenen Mann ab.

Somit gehen alle drei Gelben Karten bislang auf das Konto von Arminia Bielefeld - neben Großer und Oppie hat auch der Coach Mitch Kniat schon den gelben Karton gesehen.

Da die beiden aberkannten Tore von André Becker nicht in die Statistik eingegangen sind, steht eine Bilanz von 10:0 Torschüssen für die Gastgeber zu Buche. Ganz so eindeutig gestaltet sich das Geschehen auf dem Rasen aber nun auch wieder nicht.

André Becker mit seinem zweiten aberkannten Tor! Diesmal ist die Entscheidung aber noch eindeutiger, es liegt eine klare Abseitsstellung vor.

Eine Ecke führen die Veilchen kurz aus und bringen Mika Clausen im Sechzehner in Abschlussposition. Der Norddeutsche drischt die Kugel nur knapp über den Querbalken.

Aue bleibt am Drücker und holt mehrere Standards im gegnerischen Drittel heraus.

Die Wiederholung zeigt, dass die Elfmeterentscheidung durchaus strittig war. Das Vergehen ist klar, allerdings scheint der Kontakt mit dem Arm schon vor Eindringen in den Sechzehner stattgefunden zu haben. Freistoß wäre wohl die richtige Entscheidung gewesen.

Wieder Aufregung im Bielefelder Sechzehner! Mirnes Pepić schickt Kilian Jakob mit einem wundervollen halbhohen Diagonalpass in die gefährliche Zone. Dort wischt ihm Maximilian Großer recht deutlich durch das Gesicht. Der Unparteiische zeigt erst nicht auf den Punkt, schaut aber noch einmal zum Assistenten rüber und entscheidet schließlich auf Elfmeter!

Nun liegt die Kugel auf der Gegenseite in den Maschen! André Becker köpft eine Hereingabe von links mutterseelenallein in das kurze Eck. Dass er so viel Platz hat, ist allerdings einem vorangegangenen Schubser zu verdanken - das Tor zählt nicht.

Mittlerweile reißen die Veilchen das Spiel immer mehr an sich, finden offensiv immer wieder kreative Lösungen. Gerade ist es ein schnell ausgeführter weiter Einwurf, der Marcel Bär auf die Reise schickt. Der Schuss von der linken Strafraumkante zischt nur knapp am langen Winkeleck vorbei!

Eine Flanke von Maxim Burghardt segelt lange durch die Luft. Mehrere Mitspieler lauern im Sechzehner, darunter Borys Tashchy. Der Angreifer geht zu Boden und das ganze Stadion reklamiert Elfmeter, doch der Kontakt reicht lange nicht für einen Strafstoß.

Mizuta sackt zu Boden und bittet um eine medizinische Auszeit. Der Ausfall des Japaners wäre nach der starken Anfangsphase natürlich schmerzhaft, vorerst scheint es aber weiterzugehen.

Es geht auf und ab, nun prüft Kaito Mizuta ebenfalls mit einem Flachschuss auf das kurze Eck Martin Männel. Der anschließende Eckball wird aber umgehend aufgrund eines Offensivfouls abgepfiffen.

Da ist die erste Riesenchance! Marvin Stefaniak prescht auf links bis an die Grundlinie und legt zurück auf Borys Tashchy, der direkt abzieht und Jonas Kersken im kurzen Eck prüft. Der Torwart kann nur nach vorne abwehren und die Szene bleibt heiß.

Zehn Minuten sind um, das Topspiel wird seinem Namen bislang gerecht. Die Arminia macht in der Anfangsphase den etwas ballsicheren Eindruck, Aue scheint eher auf Gegenstöße zu lauern.

Auf der Gegenseite erobert Marcel Bär den Ball und wird überhaupt nicht angegriffen. So entscheidet er sich selbst für den Abschluss aus zentraler Position, dieser kommt aber zu mittig auf Jonas Kersken. Der Pass rechts raus auf Borys Tashchy wäre auch eine Option gewesen.

Eine solch schlecht ausgeführte Ecke hat man allerdings selten gesehen. Der ruhende Ball wird kurz ausgeführt und umgehend zum Schützen zurückgegeben. Dabei steht Stefano Russo im Abseits.

Auf links macht Merveille Biankadi viel Dampf, lässt sich auch vom im Weg liegenden Mitspieler nicht beeindrucken. Sein Abschluss wird zur ersten Ecke abgelenkt.

Beide Teams klappen die Visiere sofort hoch und verbuchen erste Vorstöße. Einen langen Seitenwechsel pflückt der neu in die Startelf gerückte Kaito Mizuta herunter, kommt aber nicht am Gegenspieler vorbei.

Mit Anstoß für die Veilchen geht es los! Schiedsrichter der Begegnung ist Florian Heft, der auch in der 2. Bundesliga regelmäßig eingesetzt wird.

Die Spieler kommen aus dem Schacht und werden von zwei uniformierten Bergmännern empfangen. Die Stimmung wird allerdings kurzzeitig getrübt, denn es wird noch eine Schweigeminute für den im Alter von 87 Jahren verstorbenen Martin Henselin abgehalten. Der gebürtige Ueckermünder war über zehn Jahre Vizepräsident und entscheidend an der finanziellen Rettung des Klubs beteiligt.

Das Wetter im Erzgebirge ist natürlich immer ein Mysterium, hält sich momentan aber stabil. Über 10.000 Zuschauer werden heute erwartet.

In der Länderspielpause war Bielefeld im Verbandspokal bei Westfalenligist SC Peckeloh gefordert, setzte sich erst in der Nachspielzeit mit 1:0 durch. Julian Kania war dabei der goldene Schütze und wurde heute als Kandidat für die Startelf gehandelt. Letztlich erhält André Becker aber wieder den Vorzug. Christopher Lannert und Noah Sarenren Bazee fehlen heute angeschlagen und werden durch Felix Hagmann und Kaito Mizuta ersetzt.

Die Arminia hat eine noch deutlich turbulentere Saison hinter sich, will im zweiten Jahr von Mitch Kniat nun aber ebenfalls oben angreifen. Mit einem gelungenen Saisonstart und drei Auftaktsiegen wurde der Grundstein bereits gelegt, allerdings kamen die Ostwestfalen gegen Essen und Sandhausen zuletzt nicht über Punkteteilungen hinaus. Zudem ist Aue nicht der liebste Reiseort der Arminen, seit 2013 gelang im Erzgebirge kein Sieg mehr.

Saisonübergreifend könnte Aue heute das achte Heimspiel in Folge gewinnen und damit einen Drittliga-Rekord einstellen. Dabei mithelfen kann von Beginn an Routinier Marvin Stefaniak, der das Auswärtsspiel in Aachen aufgrund von Knieproblemen verpasst hatte. Einzig Erik Majetschak fällt mit einem grippalen Infekt aus, dafür gibt der aus Nürnberg ausgeliehene Ali Loune sein Startelfdebüt.

Pavel Dotchev hat es schon in der durchwachsenen Vorsaison angedeutet: Der Aufstieg sollte erst in dieser Spielzeit zum Thema werden. Und tatsächlich stehen die vom 58-Jährigen gebürtigen Bulgaren trainierten Veilchen an der Tabellenspitze, könnten sich heute mit einem Dreier sogar ein wenig absetzen. Im letzten Heimspiel gewann man das Prestigeduell und Sachsenderby gegen Dynamo Dresden mit 2:0 und konnte bei den eigenen Fans noch zusätzliche Euphorie entfachen.