Eintracht Frankfurt : Werder Bremen

Fazit:
Eintracht Frankfurt gewinnt das Bundesligaheimspiel gegen den SV Werder Bremen knapp mit 1:0. Aufgrund der größeren Zielstrebigkeit und der geringfügig besseren Chancen geht das in Ordnung. Sonderlich viele nennenswerte Torszenen gab es in dieser Partie allerdings nicht. Zwar hatten die Hausherren vielversprechend begonnen, trugen dann aber ihren Teil zu dieser mäßigen Partie bei. Vor allem im Umschaltspiel ließen die Adlerträger heute viel liegen, agiert fahrig und ungenau. So konnten die Jungs von Dino Toppmöller ihre Umschaltqualitäten vor 58.000 Zuschauern nicht vollends zur Geltung bringen. Werder spielte über weite Strecken gut mit, doch es fehlte etwas bei den Hanseaten. Die letzte Überzeugung, das unbedingte Streben nach einem Torerfolg ging den Gäste irgendwie ab. Nach dem Pausenrückstand vergeudeten die Männer von Ole Werner nach Wiederbeginn eine Menge Zeit, versanken zwischenzeitlich komplett in Harmlosigkeit. Erst in der Schussviertelstunde gab es dann doch noch zwei große Torchancen, die tatsächlich den Ausgleich hätten bringen können.

Bremen versucht alles, geht aber nicht sonderlich koordiniert zu Werke. Das wirkt wild und so kommt man bei Weitem nicht kontrolliert zum Abschluss. Drei Torschussversuche in der zweiten Hälfte für Werder - das ist natürlich zu wenig, da man ja die ganze Zeit schon in Rückstand lag.

Inzwischen also hat sich Werder aufgerafft. Doch passierte das vielleicht zu spät? Nun wird die Zeit allmählich knapp. Und die Hanseaten müsse recht bald alles nach vorn werfen.

Damit schöpft Ole Werner sein Wechselkontingent restlos aus.

Senne Lynen und Farès Chaïbi prallen zusammen. Letzteren erwischt es heftiger, da scheint es Probleme mit der Luft zu geben. Das macht eine Behandlungsunterbrechung notwendig.

Auf rechts dringt Olivier Deman in den Strafraum ein, spielt von der Grundlinie flach zurück. Marvin Ducksch schießt direkt mit dem rechten Fuß und jagt die Kugel über die Kiste.

Stark an den Pfosten! Von der linken Seite tritt Marvin Ducksch eine Ecke mit dem rechten Fuß. Am Torraum steigt Niklas Stark zur Kopfballverlängerung hoch und trifft damit den rechten Pfosten. Florian Badstübner pfeift dann allerdings ein Offensivfoul - ein Stoßen von Stark mit beiden Händen gegen Ellyes Skhiri.

Weiterhin bleibt die Eintracht aktiv, generiert lange Ballbesitzphasen und nimmt fleißig Zeit von der Uhr. Zugleich hält man damit das Geschehen weit vom eigenen Tor fern.

Glanztat von Trapp! Von der linken Seite flankt Marvin Ducksch mit dem rechten Fuß. In zentraler Position und etwa sieben Meter vor dem Tor verlängert Mitchell Weiser per Kopf. Das ist die mit Abstand beste Chance der Gäste, doch Kevin Trapp pariert hervorragend.

Der letzte der beiden verunglückten Torschussversuche von Leonardo Bittencourt - mehr gab es von Werder nicht seit der Pause - liegt beinahe schon eine Viertelstunde zurück. Allmählich wird es Zeit.

Werder braucht einen anderen Rhythmus. In dem Trott sollte das nicht weitergehen. Das spielt nur dem Gegner in die Karten. Doch irgendwann werden die Gäste ohnehin mehr riskieren müssen. Das nützt ja alles nichts.

Frankfurt hat das Geschehen ziemlich gut im Griff und etwas mehr vom Spiel - auch in dieser zweiten Hälfte. Aktuell wirkt das sehr souverän. Werder kann da nicht viel entgegensetzen. Die Hanseaten spielen brav mit, lassen aber wenig Überzeugung erkennen und wirken mittlerweile komplett harmlos.

Auch um die nachfolgende Ecke auf der rechten Seite kümmert sich Marmoush. Die hohe Hereingabe findet auf den Schädel von Arthur Theate, der aber aus etwa zehn Metern zu unplatziert köpft. Zetterer hält sicher.

Omar Marmoush taucht links im Sechzehner auf, visiert mit dem rechten Fuß das lange Eck an, zirkelt den Ball um Miloš Veljković herum. Da muss sich Michael Zetterer strecken und fischt den Ball gut raus.

Erstmals greift also einer der Trainer aktiv ins Geschehen ein. Ole Werner muss natürlich auch etwas tun, von draußen einen Impuls setzen. Auf dem Rasen plätschert das Spiel seiner Mannschaft derzeit nämlich so dahin.

Noch mehr lässt es momentan der Gast an Durchschlagskraft vermissen. Werder kommt einfach nicht ins Rollen. Und Leonardo Bittencourt misslingt ein weiterer Distanzschuss.

Regelmäßig eröffnen sich den Hausherren jetzt Kontergelegenheiten. Doch diese Momente spielt die Eintracht seit Wiederbeginn nicht gut aus. In diesen Möglichkeiten steckt so viel Potenzial, die Hessen bekommen es aber einfach nicht richtig zu Ende gespielt.

Hugo Ekitike wird links in den Sechzehner geschickt, prallt dort an Marco Friedl ab und geht zu Boden. Für einen Elfmeter ist das zu wenig.

Jetzt läuft mal solch ein schneller Gegenangriff. Rechts am Sechzehner wird Mario Götze gesucht. Dessen Flachpass in die Mitte kommt allerdings nicht durch.

Werder muss mehr tun. Das könnte der Eintracht alsbald vermehrt Umschaltgelegenheiten bieten. Und das lieben die Hessen ja bekanntlich, dafür sind ihr schnellen Leute prädestiniert.

Auf dem Rasen möchte Arthur Theate für Belebung sorgen, bringt von links einen Distanzschuss an. An Zielgenauigkeit fehlt es diesem allerdings ganz gehörig.

Im Deutsche Bank Park herrscht nach einem Notarzteinsatz noch immer etwas bedrückte Stimmung. Der Patient ist aber inzwischen abtransportiert worden und dürfte sich auf dem Weg in ein Krankenhaus befinden. Uns bleibt nur, gute Besserung zu wünschen.

Ohne personelle Veränderungen schicken beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Zur Pause führt Eintracht Frankfurt im Heimspiel gegen den SV Werder Bremen mit 1:0. Angesichts der Torchancen während der gesamten Partie geht das in Ordnung. Die Hausherren hatten im Deutsche Bank Park forsch begonnen, sich in der Anfangsphase einige gute Szenen erarbeitet, auch wenn dabei nicht die absoluten Hochkaräter dabei waren. Dieser Schwung ging den Hessen zwischenzeitlich aber verloren. Die Gäste fanden immer besser in die Partie, gestalteten das Geschehen zunehmend ausgeglichen. Und ganz allmählich entwickelte sich bei den Hanseaten Zielstrebigkeit. Für ganz klare Torgelegenheiten reichte es hier aber noch weit weniger. Es fehlte also über weite Strecken an Höhepunkten. Insofern überraschte der späte Torerfolg dann doch ein wenig.

Aufseiten der Eintracht ist die Zielstrebigkeit mittlerweile völlig abhanden gekommen. In Umschaltmomente gelangen die Hessen gerade nicht. Und im Ballbesitz fällt den Adlerträgern aktuell wenig ein.

Aus etwa 23 Metern zieht Leonardo Bittencourt etwas überhastet ab. Der Linksschuss fliegt weit am Gehäuse von Kevin Trapp vorbei. Dennoch sammeln die Bremer jetzt einige Torschussversuche und tauchen mittlerweile häufiger im gegnerischen Strafraum auf.

Inzwischen zeigt Bremen durchaus Zug zum Tor, man weiß jetzt, wo die Kiste steht. Nach einem abgefälschten Schuss von Romano Schmid nimmt Marco Grüll den Ball links in der Box volley, bekommt die anspruchsvolle Ballverarbeitung aber nicht gut genug hin und verfehlt das Ziel.

Auf der Gegenseite haut Omar Marmoush aus der zweiten Reihe drauf. Der Ball nimmt eine ungewöhnliche Flugbahn. Da muss Michael Zetterer gehörig auf der Hut sein und pariert gut.

Plötzlich hat Marco Grüll auf rechts viel Wiese vor sich. In der Mitte laufen Marvin Ducksch und Romano Schmid mit. Letzterer bekommt das flache Zuspiel, wird aber im letzten Moment entscheidend von Frankfurts Nnamdi Collins gestört.

Michael Zetterer springt entschlossen nach dem Ball, wird vom Mannschaftskameraden Niklas Stark unterbaut und knallt heftig auf den Boden. Kurzzeitig bleibt der Keeper liegen, muss kräftig durchatmen. Doch schon wenig später geht es weiter für den Torwart.

Insgesamt erleben wir eine ziemlich offene Partie mit geringfügig mehr Ballbesitz für die Gäste. Dafür wirken die Frankfurter weiterhin zielstrebiger. Bei den Ballaktionen im gegnerischen Sechzehner herrscht Gleichstand (13) - wie auch bei den Zweikämpfen.

Über Mario Götze und Hugo Ekitike kombinieren sich die Hausherren halbrechts in die Box. Letztgenannter vollendet den Doppelpass mit der Hacke. Omar Marmoush kommt dann aber nicht an Miloš Veljković vorbei.

Gerade unternehmen die Gastgeber wieder etwas, doch so richtig flüssig läuft das nicht mehr ab. Bei den Hessen bleibt das Stückwerk. Doch angesichts des vorhandenen Potenzials, muss man auf Frankfurter Seite noch nicht nervös werden.

Aktuell wirkt Dino Toppmöller nicht zufrieden. Sein Team hat etwas den Faden verloren. Muss sich der Eintracht-Coach etwa Sorgen machen, dass es zu seinem heutigen 44. Geburtstag kein Geschenk der Mannschaft in Form eines Sieges gibt? Von uns gibt es jedenfalls an dieser Stelle einen Glückwunsch zum Ehrentag!

Marco Grüll setzt sich rechts in der Box durch, bringt seine Hereingabe zu Derrick Köhn. Dieser tanzt beinahe Nnamdi Collins aus, ist dann aber nicht konsequent und wird doch noch vom Frankfurter Verteidiger gestoppt.

Somit pegelt sich die Angelegenheit allmählich ein. Beide Mannschaften stehen jetzt gut und nehmen sich nicht mehr viel. Das sorgt zugleich dafür, dass sich das Spiel etwas beruhigt.

Derzeit haben die Gäste eine recht gute Phase, deuten koordiniertes Spiel nach vorn an, überstürzen dabei nichts. Aktuell lässt sich über eine reife Spielanlage sprechen. Einzig der Zug zum Tor geht den Hanseaten noch ab.

Inzwischen aber haben auch die Werderaner ihre Momente, unternehmen etwas nach vorn, müssen das auch tun, um nicht all zu stark unter Druck zu geraten. Dadurch ist der Ballbesitz auch recht gleich verteilt.

Auf links geht Hugo Ekitike an Marco Friedl vorbei, hat freie Bahn in die Box und versucht es dann künstlerisch. Den Braten riecht Michael Zetterer und fischt den Heber weg.

Dann wieder die Eintracht! Auf rechts dringt Ellyes Skhiri in den Strafraum ein und bis zur Grundlinie vor, sucht dann im Torraum Hugo Ekitike. Dessen Rechtsschuss kommt nicht durch. Den Abpraller nimmt Omar Marmoush an der Strafraumgrenze direkt und jagt den Rechtsschuss über die Kiste.

Kurz darauf sehen wir den ersten konstruktiven Angriff der Bremer. Auf rechts ist Mitchell Weiser unterwegs, bringt den Ball halbhoch in die Mitte. Halblinks in der Box vermag Derrick Köhn das Zuspiel nicht gut und vor allem schnell genug zu verarbeiten und wird dann beim Schussversuch abgeblockt.

Nun dürfen die Gäste mal etwas durchatmen, schwimmen sich frei, gewinnen durch einen Freistoß etwas Zeit. Marvin Ducksch steht auf links bereit, tritt den Ball hoch nach vorn - aber direkt in die fangbereiten Arme von Kevin Trapp.

Frankfurt macht weiter Druck. Hugo Ekitike steckt den Ball rechts in der Box wunderbar in den Lauf von Mario Götze durch. Der Weltmeister von 2014 könnte durchaus selbst den Abschluss suchen, möchte aber quer zu Ansgar Knauff spielen. Und dieser Pass kommt nicht an.

Von Zurückhaltung ist aufseiten der Hessen wenig zu spüren. Und natürlich strotzt Omar Marmoush vor Selbstvertrauen. Der Ägypter fackelt nicht lange, schießt aus etwa 20 Metern und halbrechter Position. Der Rechtsschuss rauscht knapp über die Querlatte.

In der Folge sind auch die Gäste am Ball, gehen es aber eher ruhiger an. Von Zielstrebigkeit ist da noch keine Spur. Es gilt, Ballsicherheit aufzubauen und nicht ins offene Messer zu laufen.

Sofort legt die Eintracht den Vorwärtsgang ein, stürmt gleich links in den Sechzehner. Omar Marmoush kommt im Duell mit Senne Lynen zu Fall. Für einen Elfmeter reicht das bei Weitem nicht.

Während der vergangenen Saison wurde in den Duellen beider Mannschaften kein Sieger gefunden. In Frankfurt trennte man sich im April 1:1. So liegt der letzte Heimsieg der SGE noch ein weiteres Jahr zurück – ein 2:0 im Februar 2023. Inzwischen baut die Eintracht zu Hause auf fünf Pflichtspiele ohne Niederlage – allerdings nur zwei Siege. Das letzte erfolgreiche Gastspiel von Werder in der Mainmetropole gab es im September 2018 (1:2).

Werder gehört zu den besten Auswärtsmannschaften der Bundesliga, hat auf Reisen doppelt so viele Punkte eingesammelt (zehn) wie zu Hause. Die 13 erzielten Tore in der Fremde werden einzig vom FC Bayern überboten. Zuletzt war bei den Hanseaten alles dabei – Sieg in Wolfsburg (4:2), Unentschieden gegen Leverkusen (2:2), 1:0-Erfolg in Paderborn (Pokal), eine 1:4-Pleite in Mönchengladbach und das 2:1 zuletzt gegen Kiel. Den Grün-Weißen ist also immer einiges zuzutrauen.

Mit Blick auf die Tabelle vor diesem Spieltag hat der Dritte den Achten zu Gast. Zwischen beiden Mannschaften liegen noch recht überschaubare fünf Punkte. Die Eintracht ist in dieser Saison zu Hause in Pflichtspielen noch ungeschlagen, musste sich lediglich gegen den FC Bayern München und in der Europa League gegen Viktoria Plzeň mit einem Punkt begnügen (jeweils 3:3). Zuletzt fuhren die Hessen vier Siege in Folge ein, sind seit sechs Partien unbezwungen. Die letzte Niederlage – die zweite in dieser Spielzeit – fingen sich die Adlerträger Mitte Oktober in Leverkusen ein (1:2). Ferner bauen die Frankfurter auf die zweitbeste Offensive der Liga (26 Saisontore).

Im Vergleich zum 3:2-Sieg vor der Länderspielpause in Stuttgart nimmt Dino Toppmöller zwei Wechsel vor. Anstelle des zuletzt angeschlagenen Hugo Larsson (Bank) und von Éric Dina-Ebimbe (nicht im Kader) rücken Mario Götze und Ansgar Knauff in die Frankfurter Startelf. Der ebenfalls jüngst angeschlagene Arthur Theate kann spielen. Aufseiten der Gäste gibt es nach dem 2:1-Heimsieg vor zwei Wochen gegen Kiel vier Veränderungen. Anthony Jung (nach frischer Vaterschaft nicht im Kader), Felix Agu (Knieprobleme), Jens Stage (Rückenbeschwerden) und Justin Njinmah (Bank) gehören nicht zur Bremer Anfangsformation. Dafür beordert Ole Werner heute Niklas Stark, Mitchell Weiser (zurück nach Gelb-Rot-Sperre), Leonardo Bittencourt und Marco Grüll von Beginn an auf den Platz. Der unter der Woche erkrankte Marvin Ducksch ist mit von der Partie.