SpVgg Greuther Fürth : Bayern München

Fazit:
Mit 1:3 endet die Partie in Fürth. Obwohl Benjamin Pavard kurz nach dem Wiederanpfiff des Feldes verwiesen wurde, schafften es die Gastgeber nur selten nach vorne. Der kurze Motivationsschub verebbte schnell, weil sich Fürth zu wenig mit dem Ball traute. Als der Ball nach einer Freistoß-Flanke dann durch ein Eigentor zum 0:3 über die Linie trudelte, stand der Sieger bereits fest. Mit diesem Wissen konnten die Kleeblätter mehr Mut nach vorne entwickeln, doch der Anschlusstreffer kam viel zu spät. Die Bayern ließen auch in Unterzahl keinen Zweifel an ihrer Dominanz aufkommen und zeigten sich weiterhin sehr pass- und ballsicher. Mit dem glanzlosen Sieg bleiben sie an der Tabellenspitze.

Angetrieben von den Fans setzen sich die Kleeblätter mit dem Ball dann doch mal vorne fest. Es fehlt aber der klare Plan, um in Tornähe zu kommen.

In der Schlussphase ist der Ball immer länger in den Reihen der Fürther. Große Gefahr können sie daraus aber weiter nicht beschwören.

An der eigenen Eckfahne rechts verliert Upamecano die Kugel. Neuer, der sich angeboten hatte, steht weit vor dem Kasten, sodass Itten links im Strafraum aus spitzem Winkel den Schuss versucht. Genau i ´n der Bahn des Balles steht der Nationalkeeper dann aber doch. Da wäre mit einem sichereren Zuspiel mehr drin gewesen.

Green trifft Süle im Zweikampf mit den Stollen am Zeh. Der Aushilfs-Rechtsverteidiger muss behandelt werden.

Nicht nur wegen der vielen Wechsel ist das Tempo deutlich verringert. Die Fürther trauen sich aber immerhin etwas mehr nach vorne, da das Spiel inzwischen spürbar entschieden ist.

Dickson Abiama deutet an, warum er bei seiner Einwechslung mit Sprechchören besungen wurde. Im Pressing steht er immer wieder richtig und legt dieses Mal anschließend von links ins Zentrum auf Griesbeck. Er versucht direkt mit links abzuziehen, doch schießt aus guter Position und zwölf Metern dabei nur sein Standbein an.

Die Bayern kommen in ihrem gesicherten Modus aber auch immer seltener nach vorne.

Trotz Überzahl schaffen es die Fürther nicht das aktivere Team zu werden. Dementsprechend folgerichtig ist dann der erneute Gegentreffer.

Es bleibt dabei, dass die Fürther sich nicht ganz dazu durchringen können, mit dem Ball in den eigenen Reihen weiter vorzuschieben.

Für den Flügelspieler kommt mit Sabitzer eine etwas zentralere Option. Kimmich und Goretzka auf der Sechs dürfte das mehr Unterstützung bedeuten. Zuvor bildeten Sané, Lewandowski und Müller ein offensives Dreigespann.

Sané gibt links im Strafraum aus 15 Metern halbhoch in die Mitte. Der Ball kann frei durch die Box fliegen und bei Lewandowski landen, der aus zehn Metern halbrechts mit links die Direktabnahme versuchen kann. Der Linksschuss geht aber genau auf Burchert.

Auf dem Rasen merkt man, dass die Kleeblätter mit der veränderten Situation erstmal umgehen müssen. Sie haben plötzlich viel mehr Zeit am Ball und können dadurch mehr Pässe spielen. Das muss aber erstmal in die Köpfe der Spieler.

Plötzlich ist das Publikum auch wieder da und wittert die Chance für den Außenseiter. Das scheint den Hausherren etwas Mut zu bescheren.

Den fälligen Freistoß aus zentralen 24 Metern zirkelt Hrgota ins rechte Eck über die Mauer. Den zu lockeren Versuch kann Neuer aber festhalten.

Personell unverändert geht es weiter.

Halbzeitfazit:
Mit 0:2 geht es in die Kabinen. Nach einer mutigen Anfangsphase kassieren die Fürther den ersten Treffer nach einem schnellen Gegenangriff. Thomas Müller verwertet die erste gute Chance zum 0:1, das die Gastgeber aber nicht von ihrem Spielstil abbringt. Gerade defensiv stellen die Stars des Rekordmeisters die Kleeblätter aber konsequent vor schwierige Aufgaben und wenn sie dann auch noch so viel Platz bekommen wie vor dem 0:2 ist es für Spieler wie Joshua Kimmich ein Leichtes den Ball über die Linie zu drücken. Seit diesem Tor sind fast nur noch die Bayern am Ball und somit dem nächsten Treffer deutlich näher. Mit etwas Glück hätten die Fürther vor dem Pausenpfiff aber verkürzen können.

Greens Flanke von links köpft Kimmich vor dem Angreifer am Elfmeterpunkt zur Ecke für die Kleeblätter. Daraus ergibt sich die letzte Chance der ersten Hälfte. Am kurzen Fünfereck verlängert Nielsen auf den zweiten Pfosten, doch zwischen Pfosten und Seguin rauscht das Leder ins Aus. Das war knapp, ein Raunen geht durch den Ronhof!

Auch Burchert ist aufmerksam! Lewandowski lässt sich aus der Sturmspitze fallen und steckt in die entstandene Lücke auf Müller durch. Burchert kann vor seinem Kasten aus 18 Metern aber per Grätsche klären. Viergever hätte das Sprint-Duell wohl verloren.

Latte! Die folgende Ecke gibt Kimmich scharf auf den kurzen Pfosten. Aus vier Metern kommt Müller an die Hereingabe und drückt sie mit dem Kopf an die Latte! Da hat nicht viel gefehlt.

Immerhin können die Gastgeber aus einer Defensiv-Aktion mal wieder etwas Stärke ziehen. Nach einer geklärten Ecke flankt Davies aus dem linken Halbfeld nach rechts. Upamecano köpft parallel zum Tor vor den linken Pfosten, doch vor dem einschussbereiten Müller kann Meyerhöfer aus drei Metern mit dem Kopf klären.

Der Ballbesitz-Wert des FCB wird somit doch immer höher. Inzwischen stehen in dieser Statistik 70 Prozent auf Seiten der Gäste.

Die Gastgeber ziehen sich nun doch etwas deutlicher in die eigene Hälfte zurück. Der Tabellenführer kann dadurch lange Pass-Stafetten in der Angriffs-Hälfte spielen.

Fürth versucht die Bälle nicht zu schnell nach vorne zu geben, um selbst Ballbesitz-Phasen zu haben. Das sorgt aber nicht selten für stressige Situationen. Kurz vor dem eigenen Strafraum passt Bauer zum Beispiel in die Füße von Goretzka, der aus 22 MEtern halblinks mit rechts daneben zielt.

Zumindest nach Ecken steht es 3:0 für die Kleeblätter. Das zeigt schon, dass sie bislang nicht inaktiv Zuschauen, sondern vor allem durch hohes Anlaufen auch nach vorne kommen.

Weil die Gäste so hoch stehen, ergibt sich am Mittelpunkt zweimal in Folge nach einem langen Ball eine Eins-gegen-Eins-Situation für Hrgota gegen den letzten Verteidiger Upamecano. Der Franzose setzt sich aber jeweils durch.

Dadurch landen auch offensiv viele zweite Bälle bei den Roten. Gleich zweimal findet eine Flanke in der Mitte nicht den Abnehmer, doch immer wieder kommt ein Mitspieler an die Kugel. Das endet in einem Linksschuss von Müller aus 18 Metern, der aber weit rechts vorbeigeht.

Der Rekordmeister wird wieder dominanter. Im eigenen Ballbesitz drückt der FCB die Gastgeber immer weiter nach hinten bis in die eigene Hälfte.

Zwei Szenen zeigen die Vor- und Nachteile davon direkt hintereinander an. Erst muss Viergever im Vollspint als letzter Verteidiger gegen Sané retten, der wie Davies zuvor viel Platz hatte. Sekunden später gewinnen die Fürther dann aber den Ball kurz vor dem Angriffsdrittel. Hrgota hat einen kurzen Weg zum Tor, doch der Fernschuss aus zentralen 25 Metern trifft den Rücken von Mitspieler Nielsen.

Das Tor kommt zu einem bitteren Zeitpunkt für die Aufsteiger, die sich im Pressing immer weiter nach vorne getraut hatten. Das setzen sie nach dem Tor aber trotz des aufgezeigten Risikos fort.

Fürth kommt mit dem Spielgerät zwar selten nach vorne, sie schaffen es in den letzten Minuten aber zumindest, den Aufbau der Gegner unter Druck zu setzen. Unter dem Stress spielen sowohl Neuer als auch Pavard einen ungenauen Pass ins rechte Seitenaus.

Weit im Mittelfeld führt Davies einen Freistoß schnell nach hinten aus. Upamecano gibt sofort vertikal auf Sané, der kurz vor dem Strafraum auf Lewandowski durchsteckt. Ein Fürther kommt im Strafraum aber gerade noch rechtzeitig ans Zuspiel.

Die erste gefährliche Annäherung der Bayern! Davies passt vom linken Flügel auf Lewandowski, dessen Schuss aus 13 Metern vom Gegenspieler direkt vor ihm geblockt wird. Der Abpraller landet halbrechts bei Goretzka, der aus 20 Metern mit dem ersten Kontakt flach abzieht. Die Kugel rauscht aber knapp links vorbei.

In den ersten Aktionen zeigen sich die Gastgeber giftig in den Zweikämpfen. Die Fans honorieren das mit lautem Beifall.

Auf geht's in den sechsten Bundesliga-Spieltag! Die Bayern stoßen in Rot an, Fürth trägt Weiß-Grün.

In wenigen Augenblicken geht es los! Die Spieler betreten den Rasen.

Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel zeigte sich Julian Nagelsmann noch nicht ganz zufrieden mit dem Saisonstart: "Ich habe den Anspruch, dass wir Spiele gewinnen, weil wir taktisch gut sind, weil wir eine sehr gute Idee haben." Das sei bisher noch nicht in allen Spielen gewesen, da man sich noch auf die individuelle Qualität verlassen musste.

Robert Lewandowski könnte mit Gerd Müller gleichziehen, der den Rekord mit den meisten Bundesliga-treffern am Stück hält. Der Pole, der unter Woche die Auszeichnung des Golden Shoe als bester Torjäger Europas erhielt, könnte heute im 16. Spiel in Folge treffen.

Von den Sorgen der Kontrahenten sind die Bayern meilenweit entfernt: Nach einem 1:1 zum Saisonauftakt in Gladbach gewannen die Münchner alle sechs Pflichtspiele. So geht es heute auch um persönliche Rekorde. Thomas Müller benötigt noch einen Assist um mit dem ehemaligen Teamkollegen Franck Ribéry gleichzuziehen: 20 Assists in einem Kalenderjahr schaffte bislang nur der Franzose.

Gestern feierten die Gastgeber ihr 118-jähriges Vereinsbestehen. Zu diesem Anlass tragen die Spieler heute ein Sondertrikot mit goldenem Logo. Gegen den Rekordmeister, die er als eines der besten Teams Europas ansieht, möchte Trainer Stefan Leitl „mit viel Freude" auf das Sportliche und die Atmosphäre auftreten.

Dass mit dieser Elf der erste Bundesliga-Heimsieg in der Geschichte des Vereins eingefahren werden kann, ist trotzdem natürlich unwahrscheinlich. In ihrer ersten Bundesliga-Saison konnten die Kleeblätter nie vor eigenem Publikum gewinnen und die ersten beiden Chancen in dieser Spielzeit wurden beim 1:1 gegen Bielefeld und 0:2 gegen Wolfsburg liegengelassen.

Die Fürther, die am vergangenen Freitag knapp mit 1:2 bei der Hertha in Berlin verloren, nehmen dagegen nur eine Veränderung vor: Stefan Leitl schickt Julian Green von Beginn an aufs Feld, Cedric Itten muss dafür auf die Bank. Der US-Amerikaner Green wurde bei den Münchnern ausgebildet und dürfte daher besonders motiviert sein.

Beim FCB rotiert Nagelsmann nach dem spektakulären 7:0 im Heimspiel gegen Bochum auf zwei Positionen. Serge Gnabry rückt auf die Bank, da er nach einer Krankheit erst gestern wieder ins Teamtraining einsteigen konnte. Auch Stanišić muss zunächst draußen sitzen, weil die geschonten Pavard und Upamecano wieder ins Team rücken. Davies rückt dafür wohl auf den Flügel, Hernández übernimmt links hinten.

In Fürth empfängt heute das Tabellen-Schlusslicht den Spitzenreiter. Während die Fürther in dieser Saison gerade einmal einen Zähler sammeln konnten, startete der Rekordmeister unter Julian Nagelsmann mit 13 Punkten nach fünf Spieltagen.