1. FC Union Berlin : Werder Bremen

Fazit: Seltsamer Spielverlauf: Nach einer ersten Hälfte ohne jede Torszene schießt sich Union ab der 50. Minute plötzlich ganz locker zum Sieg. Der Dreifach-Torschütze Pohjanpalo erwischt Werder völlig auf dem falschen Fuß und macht in 17 Minuten aus einem 0:0 ein 3:0. Und schon war diese bis dahin so langweilige Partie auch schon entschieden. Werders Ehrentreffer durch Gebre Selassie kam zu spät und gab dem Team von Florian Kohfeldt auch keinen neuen Mut mehr.

Abpfiff 2. Spielhälfte

Ein letzter langer Ball der Bremer Abwehrspieler landet bei Union-Keeper Luthe. Das sollte es gewesen sein.

Trimmel gleich mal mit einer guten Aktion über die linke Seite. Seine Flanke landet bei Teuchert, der aber abgedrängt wird und vorbeiköpft.

Tja, jetzt ist es wohl allmählich amtlich, dass Werder auch das siebte Spiel in Serie verliert. Der freie Fall setzt sich also fort, Bremen wird bis zum Ende der Saison gegen den Abstieg kämpfen müssen.

Chance für Bremen: Wieder setzt sich Rashica links durch und flankt in die Mitte, wo Dinkci köpfen kann. Aber nicht mit genug Power, Luthe hält mühelos.

Aber Union ergreift die Initiative. Der starke Andrich ist Chef im Mittelfeld, fädelt den nächsten Angriff ein. Der Doppelpass mit Musa misslingt allerdings.

Es machte nicht den Eindruck, als könne Werder hier noch etwas reißen. Aber jetzt haben sie ihren Treffer. Mal schauen, ob sie jetzt noch einmal Rückenwind bekommen.

Plötzlich nur noch 3:1 in Berlin: Nach Rashicas Flanke verlängert Selke und hinten köpft Gebre Selassie die Kugel über den herausgestürzten Keeper Luthe hinweg ins Tor.

Werder jetzt endlich mal im Angriffsmodus. Selke kämpft, fightet, holt einen Einwurf heraus.

Rashica zieht das Tempo auf der linken Bahn an. Ist an Prömel vorbei, flankt dann auf den zweiten Pfosten. Aber Dinkci lässt sich von Lenz wegdrücken und verpasst den Ball.

Ecke Union: Lenz bringt den Ball, Knoche köpft und Werder-Keeper Pavlenka verhindert das 4:0 mit starker Parade.

Union greift derweil munter an: Andrich ist links auf der Grundlinie. Sein Rückpass findet fast Teuchert - aber Groß bekommt einen Fuß dazwischen.

Natürlich werden sie jetzt schon bei Werder in der Führungsetage überlegen: Was machen wir jetzt? Behalten wir alles bei? Wechseln wir noch den Trainer? Schwierige Themen für Manager Baumann und Co.

Aus dem Umfeld des Stadions sind derzeit laute Fangesänge in Richtung Union Berlin zu vernehmen. Ob das live viele Personen sind oder ob da ein dickes Tonband läuft - Fragen über Fragen.

Werder: Rashica gewinnt links die Kugel, behauptet sich. Er passt in die Mitte, wo Sargent abziehen kann, aber weit am Berliner Tor vorbeischießt.

Doppelwechsel auch bei Union. Und Werder wird dankbar sein, dass Pohjanpalo geht. Den können sie nun wirklich nicht mehr sehen.

Und das eigentlich Verwunderliche ist ja: Hier war über 50 Minuten totale Langeweile, bis bei Union plötzlich so etwas wie ein Knoten geplatzt ist. Und Werder findet natürlich nicht so rasch Antworten.

Werder in Not! Das sieht jetzt aber ganz übel aus. Ein Aufbäumen ist nicht zu erkennen. Eher muss man jetzt eine noch höhere Klatsche befürchten. Denn bei Union sitzt ja im Moment jeder Schuss. Die drei Tore von Pohjanpalo sind zumindest bei ihm selbst eine 100-Prozent-Ausbeute. Mehr Chancen hatte er bisher nicht.

3:0, der Hattrick von Pohjanpalo ist perfekt. Musa hat Platz beim Konter, bringt Pohjanpalo halblinks gut ins Spiel. Und der zieht einfach aus spitzem Winkel ab. Und trifft den rechten Innenpfosten.

Aber Union kommt weiter zu Abschlüssen: Musa behauptet den Ball gut, zieht dann aus dem Stand aus 19 Metern ab. Nur knapp links vorbei.

Dreierwechsel also bei Werder. Sie versuchen, noch einmal eine ganz neue Stimmung ins Spiel zu bringen. Und spielen jetzt mit vier Stürmern.

Weiter Union Berlin: Nach Ingvartsens Freistoß von halblinks nimmt Andrich den abgewehrten Ball volley. Schießt aber deutlich übers Werder-Tor.

Und Pavlenka verhindert mit einer Glanzparade das 3:0: Aus kurzer Distanz pariert er gegen Musa. Den Nachschuss verpasst Pohjanpalo knapp.

Werder muss sich erst einmal sammeln. Bisher ist noch kein Aufbäumen zu erkennen. Beim Blick auf die Ersatzbank fällt natürlich Selke ins Auge. Der Angreifer wird sicherlich bald kommen.

Entsetzen in den Bremer Reihen - die Lage spitzt sich jetzt aber mal wirklich zu. Geht heute auch das siebte Spiel in Folge verloren, fühlt sich das immer mehr nach einem freien Fall an, der in der 2. Liga enden könnte.

Puh, Werder wackelt. Musa hat fast die Chance auf das 3:0, zögert 17 Meter vor dem Tor aber zu lange. Eggestein kann dazwischen gehen.

Gleich das 2:0: Ein langer Ball aus der Abwehr wird von Musa verlängert und Pohjanpalo gewinnt das Laufduell gegen Friedl. Schießt dann aus 14 Metern halbrechter Position ins lange Eck.

Aber - und das ist mal gut für dieses Spiel: Jetzt wird sich alles ändern. Denn Werder muss jetzt endlich mal kommen, muss heraus aus seinem Schneckenhaus.

Irgendwie typisch für dieses Spiel, das der erste Treffer so eine Art Murmel-Tor wird. Ein Standard musste her, ein zweimal abgefälschter Ball und ein Abwehrfehler - und dann steht es 1:0.

1:0 für Union im Anschluss an einen Eckball. Von Füllkrugs Hüfte springt der Ball Pohjanpalo vor die Füße und der drückt die Kugel aus zwei Metern über die Linie.

Füllkrug langt gegen Schlotterbeck hin. 35 Meter vor dem eigenen Tor. Freistoß für die Berliner. Ingvartsen bringt die Kugel, im Zentrum fallen gleich vier Spieler. Ittrich entscheidet: Eckball.

Union startet mal mit einem Angriffsversuch über links. Gentner will an Groß vorbei, bleibt aber hängen.

Kruse war angeschlagen, musste raus. Mit Musa kommt ein reiner Mittelstürmer, der jetzt an der Seite von Pohjanpalo spielt.

Anpfiff 2. Spielhälfte

Halbzeitfazit: 0:0 zur Halbzeit. Von der Torstatistik her - aber leider auch von der Torschuss-Statistik. Kein Team hat einen Abschluss auf den gegnerischen Kasten hinbekommen. Das sagt alles über die ersten 45 Minuten hier. Beide vorsichtig, übervorsichtig. Werder stand hinten drin, Union ging kein Risiko bei seinen Angriffen. Hoffen wir auf ein Lösen der Handbremsen im zweiten Abschnitt.

Abpfiff 1. Spielhälfte

Wahrscheinlich ist es so, dass beide Teams einfach mit einem 0:0 zur Pause zufrieden sind. Und vielleicht gibt es ja dann irgendwann im zweiten Abschnitt so etwas wie eine Temposteigerung. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Gentner hat mal ein bisschen Platz auf links. Nimmt den Ball mit, spielt dann zurück - aber in den Rücken von Kruse.

Zweikämpfe, Pass-Versuche und so weiter rund um die Mittellinie herum. So sieht das gerade aus. Die Statistik sagt: Torschüsse auf jeder Seite: zwei. Davon aufs Tor: jeweils null.

Immerhin: mal wieder ein Eckball für Union. Aber der heranstürmende Friedrich stützt sich auf, Freistoß Werder.

Es ist offensichtlich: Bremen lauert auf den Berliner Fehler im Spielaufbau, der Platz zum Kontern böte. Allein: Union tut Werder diesen Gefallen nicht, spielt selbst sehr kontrolliert und immer mit Absicherung. Daraus ergibt sich: ein bislang eher fades Match.

Union versucht jetzt, noch aggressiver zu drücken, wenn Bremen aufbauen will. Das hat hier Erfolg, als Groß zum Schlag ins Aus gezwungen wird. Aber mehr ist auch gerade nicht, denn Unions folgender Angriffsversuch wird wieder von der Werder-Mauer abgewehrt.

Hm, Knoche mit dem nächsten Fehlpass in der Spieleröffnung. Auf der anderen Seite ein Foul von Knoche an Füllkrug. Der allerdings aus dem Abseits kam. Ball bei Berlin.

Tja, wer an taktischen Spielereien seine Freude hat, kommt hier bislang auf seine Kosten. Es geht viel um Positionen, enge Räume und Verschieben - das Ganze in überschaubarem Tempo. Rasantes Offensivspiel sieht grundsätzlich ganz anders aus. Torchancen bisher? Leider keine.

Gentner mal mit einem Ballgewinn in Werders Hälfte, die Kugel springt in den Fuß von Pohjanpalo, der kommt aber aus dem Abseits. Der Ball geht wieder zu Werder.

Und: Torschuss auf der anderen Seite: Nach Füllkrugs Anspiel hat Rashica etwas Platz und zieht aus 22 Metern ab. Der Ball wird abgefälscht, Union-Keeper Luthe packt sicher zu.

Unerreichbar: Ingvartsen hat keine Chance, den steilen Pass von Abwehrmann Schlotterbeck zu erlaufen. Union tut sich schwer mit Werders Defensivtaktik.

Aber Werder fasst nach: Möhwald erkämpft die Kugel in Unions Hälfte, versucht Gebre Selassie rechts in den Strafraum zu schicken. Der steht aber im Abseits.

Jetzt endlich mal die erste Konterchance für Werder. Sargent am Ball. Bricht aber ab und nimmt Eggestein hinten mit. Es bleibt dabei: Bremen noch ohne Offensivaktion.

Nach dem nächsten Eckball kann Andrich aus der zweiten Reihe abziehen. Der Ball kommt gut, trifft aber Friedl. Der sinkt zu Boden und Schiri Ittrich pfeift ab. Freistoß für Werder, da hatte es an anderer Stelle ein Stürmerfoul gegeben.

Andrich geht mal von der Sechserposition mit nach vorn. Versucht einen tiefen Ball in den 16er, Pohjanpalo ist aber abgeschirmt.

Union läuft an. Mit viel Ruhe, vielleicht mit zu viel Ruhe. Werder steht stabil, wird so erst einmal nicht auseinandergespielt.

Nach knapp zehn Minuten hat hier bislang nur Union Offensivaktionen gesetzt. Werder ist komplett mit Defensivarbeit beschäftigt. Eine echte größere Chance gab es aber auch für die Berliner noch nicht.

Unions Andrich mit einem ersten Schuss aus der zweiten Reihe. Die Kugel wird zum nächsten Eckball abgelenkt. Auch der bringt nichts ein.

Oha, Kruse wird nach einem abgewehrten Eckball mit dem zweiten Ball im 16er angespielt, bekommt den Ball aber nicht unter Kontrolle. Eher untypisch für ihn, so ein Stockfehler.

Erster Eckball für die Berliner. Kruse bringt die Kugel, findet mit der Flanke aber keinen Teamkollegen. Der etatmäßige Flankengeber Trimmel sitzt heute zunächst auf der Bank.

Max Kruse läuft hier die ganze Zeit mit einem leichten Lächeln auf dem Feld herum. Er hat offenbar Spaß am Aufeinandertreffen mit den alten Kollegen.

Ist ja klar, wie die Bremer das hier angehen: Tief stehen und dann kontern. Mit Sargent, Rashica und Füllkrug haben sie dafür drei ausgezeichnet qualifizierte Angreifer auf dem Feld.

Union beginnt hier erst einmal mit langen Ballpassagen. Die Kugel wandert durch die Reihen, während Werder sich erst einmal in der eigenen Hälfte versteckt.

Anpfiff 1. Spielhälfte

Referee ist hier heute Patrick Ittrich. Ein sehr kommunikationsstarker Mann. Könnte bei der zu erwartenden Hektik helfen.

Union-Trainer Urs Fischer war mit dem letzten Auftritt seiner Jungs in Dortmund trotz des 0:2 sehr zufrieden: "Das war ein gutes Spiel von uns, nur nach vorn hätten wir noch etwas mutiger agieren sollen."

Das Hinrunden-Spiel dieser Saison war fast langweilig: Sehr konzentriert auftretende Unioner gewannen gegen Werder mit 2:0 und ließen dabei kaum Chancen zu. Die Tore fielen bereits in den ersten 28 Minuten und an beiden war Awoniyi beteiligt. Das 1:0 bereitete er vor, zum 2:0 traf er selbst und bejubelte sein letztes Tor in der Bundesliga.

Ganz anders natürlich Union Berlin: Die Köpenicker spielen eine blitzsaubere Saison, sind mit ihren 43 Punkten schon längst in der gesicherten Zone. Erstaunlich, wie stabil die Berliner agieren - eine richtig deftige Pleite haben sie bislang ebenso wenig einstecken müssen wie eine echte Negativserie mit mehreren schlechten Spielen hintereinander.

Erstmals in der Rückrunde rutschte Bremen auf Platz 14 ab, das Momentum ist also nicht gerade auf der Seite der Nordlichter, die gegen Mainz beim aberkannten Ausgleich viel Pech hatten. Bei Sargents Treffer soll Mainz' Keeper Zentner zuvor gefoult worden sein - entschieden die Schiedsrichter. Im Nachhinein wurde klar: Das war wohl eher eine Fehleinschätzung.

Sechs Niederlagen in Folge - so sieht die jüngste Bilanz von Werder Bremen aus. Und schwupps - stehen die Bremer wieder mittendrin, im Abstiegskampf der Bundesliga. Der sich ja gerade von Tag zu Tag verschärft. Der gestrige Sieg des 1. FC Köln in Augsburg wird die Bremer auch nicht gerade zu Jubelstürmen hingerissen haben.

Spannende Partie an der Alten Försterei in Berlin: Union empfängt Werder Bremen. Es geht um eine ganze Menge. Vor allem für die Gäste von der Weser.