Brass. Kammermusik mit spanischem Flair im Matinee-Konzert
Kleine Ensembles, ganz individuell: Die von den Orchestermusiker:innen zusammengestellten Programme bieten Schmuckstücke der Kammermusik sowie Neuentdeckungen, Raritäten und besondere Arrangements.
"Die schönsten Reiseziele im November." Wenn die Tage kürzer werden, klingen solche Werbeanzeigen umso verlockender. Wir hatten da auch einen Vorschlag: die zweite Kammermusik-Matinee im Kleinen Sendesaal des NDR Konzerthauses. Geboten wurde ein Kurztrip nach Spanien, zwar nur virtuell, dafür ohne Flugscham und Bettensteuer. Für mediterranes Feeling sorgten Mitglieder der NDR Radiophilharmonie aus den Abteilungen Blech und Schlagwerk.
Die Entdeckung Spaniens mit Bizet und Albéniz
Wo Spanien draufsteht, muss auch "Carmen" drin sein. Bis heute zählt Georges Bizets Oper zu den erfolgreichsten Bühnenwerken der Musikgeschichte, dank Ohrwürmern wie der "Habanera" oder dem "Torero"-Lied. Bizet selbst erlebte die Begeisterung, die sein Stück europaweit auslöste, übrigens nicht mehr persönlich. Er starb kurz nach der Premiere. Dafür standen plötzlich spanische Komponisten und ihre Musik im Rampenlicht. Isaac Albéniz etwa, der seiner Heimat in einer siebensätzigen Suite huldigte, einer imaginären Reise von Asturien bis Granada. In "Alborada del gracioso" lässt Maurice Ravel, Franzose mit baskischen Wurzeln, die Puppen beziehungsweise die Narren tanzen - rhythmisch extravagant und von ungeheurer atmosphärischer Dichte.
Original oder Bearbeitung - aber immer mit spanischem Flair
Während das Gros dieses Programms aus Arrangements besteht, ist Jan Koetsiers op. 144 ein Originalwerk für Blechbläser: eine Parade witziger Figurenporträts aus "Don Quijote", die im legendären Kampf gegen die Windmühlen kulminiert.