Polnisch. Szymanowski und Zarębski im Matinee-Konzert
Kleine Ensembles, ganz individuell: Die von den Orchestermusiker:innen zusammengestellten Programme bieten Schmuckstücke der Kammermusik sowie Neuentdeckungen, Raritäten und besondere Arrangements.
Auf Entdeckungsreise in wenig bekanntes Terrain begibt sich die vierte Kammermusik-Matinee der Saison 2024/25. Die Leitung der Expedition übernimmt Bartosz Zachlod, Stimmführer der Zweiten Geigen und passionierter Kammermusiker. Zusammen mit Kolleg:innen der NDR Radiophilharmonie präsentiert er Werke aus seiner polnischen Heimat: Karol Szymanowskis Violinsonate op. 9 und das hochromantische Klavierquintett von Juliusz Zarębski. Prädikat: absolut lohnenswert!
Ein Meisterwerk des jungen Karol Szymanowski
Forsch und intensiv, leidenschaftlich bis pathetisch – dass hier ein junger Komponist am Werke war, der sich gerne von Brahms und César Franck inspirieren ließ, ist gleich zu Beginn der Violinsonate op. 9 von Karol Szymanowski zu spüren. Der 22-jährige Szymanowski schrieb diese Sonate noch als Kompositionsstudent 1904 in Warschau. Er stand also ganz am Beginn seines Weges, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des polnischen Musiklebens zu werden. Am Klavier saß bei der Uraufführung 1909 ein Pianist, der auch gerade dabei war, eine steile Karriere zu starten: der 22-jährige Artur Rubinstein.
Juliusz Zarębskis Vermächtnis
Während Szymanowski als Vater der polnischen Moderne gilt, kannte man seinen Landsmann Juliusz Zarębski zu Lebzeiten vor allem als Pianisten. Umso größer war die Überraschung, als 1931, lange nach seinem Tod, ein Klavierquintett auftauchte, das eine Lücke in der polnischen Musikgeschichte schloss: ein perfektes Stück Kammermusik, mal elegisch, mal zupackend, dabei hochvirtuos und thematisch wunderbar ausbalanciert. Das Tragische dabei: Dieses Quintett ist Zarębskis kompositorisches Vermächtnis. Er schrieb es todkrank und starb nur wenige Monate später an Tuberkulose.