English. Kammermusik von Orlando Gibbons bis William Walton
Kleine Ensembles, ganz individuell: Die von den Orchestermusiker:innen zusammengestellten Programme bieten Schmuckstücke der Kammermusik sowie Neuentdeckungen, Raritäten und besondere Arrangements.
Nach Spanien (in der zweiten Kammermusik-Matinee der Saison) und Polen (in der vierten Kammermusik-Matinee der Saison) macht die fünfte Kammermusik-Matinee einen Abstecher nach England. Mittendrin im Geschehen: die Geigerin Catherine Myerscough, gebürtige Londonerin und seit 2018 Mitglied der NDR Radiophilharmonie. Zusammen mit drei Kolleg:innen schlägt sie einen Bogen vom Elisabethanischen Zeitalter über die frühe Moderne bis zur Gegenwart. Die britische Musikgeschichte ist bunter, als man denkt!
Blütezeiten in der englischen Musik mit Gibbons und Clarke
Vielseitig, fantasievoll, innovativ: So präsentierte sich die Musik am Hof Elisabeths I. um 1600. Neben geistlichen Kompositionen, Tänzen und Lautenliedern standen Werke für Gamben hoch im Kurs - etwa die vierstimmige Fantazia C-Dur von Orlando Gibbons, die hier in einer Streichquartettfassung zu hören ist. Während zu Zeiten von Klassik und Romantik nur wenig künstlerische Impulse von der Insel kamen, blühte die Szene nach 1900 wieder auf: Komponistinnen wie Rebecca Clarke traten verstärkt in Erscheinung, der junge William Walton machte als Enfant terrible von sich reden.
Britisches aus neuerer und neuester Zeit von Walton, Adès und Grime
Das 1947 uraufgeführte Streichquartett Nr. 2 stammt dagegen aus Waltons Reifezeit. Mit seiner Konzentration auf das rein Musikalische wirkt es wie eine Erholung von den vielen Filmmusiken, die Walton während des Kriegs im Dienst der patriotischen Sache komponiert hatte. Abgerundet wird das Programm durch zwei aktuelle Quartette, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: das idyllische "Arcadiana" des Londoner Multitalents Thomas Adès und das hochvirtuose Streichquartett Nr. 1 der Schottin Helen Grime, die als erste Frau Composer in Residence der Wigmore Hall war.