Eröffnung der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern
Der diesjährige Preisträger in Residence Nils Mönkemeyer eröffnete in der Neubrandenburger Konzertkirche den Festspielsommer 2021 mit einer von Hertenstein eigens komponierten Festspiel-Ouvertüre.
Die Eröffnung der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2021 bot nicht nur mit die ersten Konzerte vor Publikum nach diesem langen Lockdown, sondern ebenso ein entsprechend fulminantes Programm: Zusammen mit der NDR Radiophilharmonie unter der Leitung von Andrew Manze präsentierte Nils Mönkemeyer mit William Waltons Bratschenkonzert eines der bedeutendsten Solowerke für dieses Instrument. Außerdem spielte Mönkemeyer, diesjähriger Preisträger in Residence der Festspiele, die eigens komponierte Festspiel-Ouvertüre von Marco Hertenstein. Abgerundet wurde das Eröffnungsprogramm mit Haydns selten gespielter Sinfonie Nr. 99.
Feinste britische Bratschenklänge
William Waltons "Crown Imperial"-Marsch (1937) ist in England bis heute prunkvoller Bestandteil royaler Feierlichkeiten. Wie effektvoll und zugleich poetisch-introvertiert Walton zu komponieren wusste, zeigt sein Violakonzert von 1929. So mutierte der Komponist mit ihm vom avantgardistischen Enfant terrible zum eher moderaten britischen Gentleman in der Nachfolge Elgars. Kein Geringerer als Paul Hindemith sorgte für die erfolgreiche Uraufführung des Werkes in der Londoner Queen’s Hall. 2017 spielte Nils Mönkemeyer Waltons Konzert auf CD ein - eine Aufnahme, die größte Beachtung und Zustimmung fand.
Krönender Abschluss: Haydn in London
Haydn war Erfolg gewöhnt. Aber dass er im Rentenalter noch eine grandiose zweite Karriere in England starten würde, damit hatte er wohl selbst nicht gerechnet. Zwölf Sinfonien von ihm wurden zwischen 1791 und 1795 in London umjubelt aus der Taufe gehoben. Sie bildeten den abschließenden Höhepunkt von Haydns so bedeutendem sinfonischen Schaffen. Die Sinfonie Nr. 99 erklang erstmals 1794 in den Londoner Hanover Square Rooms. Dabei war eine der Besonderheiten der Komposition, dass Haydn erstmals Klarinetten verwendete. Außerdem existieren Abschriften des Werkes von einem damaligen Schüler Haydns, der später selbst Sinfoniegeschichte schreiben sollte: Ludwig van Beethoven.