Gueorgui Kornazov Horizons Quintet
Gueorgui Kornazov im Interview
Der Posaunist Gueorgui Kornazov gehört zu den Protagonisten der jungen Pariser Jazzszene. Aber auch das Vienna Art Orchestra, die NDR Bigband und hunderte Musiker in ganz Europa haben sein Spiel schätzen gelernt, das Virtuosität mit einem Erfindungsreichtum verbindet, der tief auf Traditionen und Spiritualität gründet.
Gueorgui , was bedeutet der Titel Ihres Programms "Sila“?
Gueorgui Kornazov: Das ist bulgarisch und meint "Stärke". Und zwar die Kraft des Körpers genauso wie die des Geistes, der Musik, der Liebe. Eine Stärke, die das Feuer des Lebens am brennen hält…
Die Art, wie Sie Posaune spielen, ist ja auch eher kraftvoll, intensiv.
Kornazov: Das stimmt, aber so einfach ist es nicht. Den Titel habe ich der Musik später gegeben. Im Konzert oder beim Komponieren bin ich eher "unbewusst". Und "Sila" kann als Stärke der Seele in jedem wachsen, der das zulässt. Es gibt kein Rezept.
Ihr Quintett ist einzigartig besetzt: Ist die Gitarre dabei, weil sie ähnlich frei agieren kann wie die Posaune und die Trompete, weil es das klangliche Gegenstück in höchster Lage darstellt?
Kornazov: Instrumente sind ja nur Gegenstände, mit denen wir uns ausdrücken können. Mir geht es um die Menschen, mit denen ich spielen will. Manu Codjia kenne ich seit zwanzig Jahren, wir haben zusammen studiert und waren gemeinsam in der Band von Henri Texier. Manu ist ein großartiger Gitarrist, stellt sein Ego zurück und spielt im Dienst der Musik. Ein wunderbarer Sideman. Aber ich sehe ihn eher als Co-Piloten. Mit ihm kommt etwas Besonderes in meine Musik.
Auch Geoffroy Tamisier ist einzigartig. Ich liebe es, mit ihm zu spielen. Und darum geht es ja: um Interaktion. Wir wachsen nur, wenn wir miteinander spielen. Das ist wie mit einer Fußball-Mannschaft. Wenn die nicht auf den Platz geht und spielt, wird es niemals ein gutes Team. Wir haben vor acht Jahren angefangen und inzwischen drei CDs gemacht. Und das kann man hören.
Das Interview führte Tobias Richtsteig.
- Teil 1: Im Gästebuch | Oktober 2015
- Teil 2: Gueorgui Kornazov im Interview