übelst unverstärkt: Esa-Pekka Salonen
Der finnische Komponist Esa-Pekka Salonen stellt seine Werke gemeinsam mit Musiker:innen des NDR Elbphilharmonie Orchesters im Club Uebel & Gefährlich persönlich vor.
Klassische Musik im Club: Das macht die Reihe "übelst unverstärkt" auch in der Konzertsaison 22/23 wieder im Hamburger Club Uebel & Gefährlich auf St. Pauli möglich. Musikerinnen und Musiker des NDR Elbphilharmonie Orchesters treten in kammermusikalischen Formationen auf.
Esa-Pekka Salonen - Multitalent und gern gesehener Gast
Esa-Pekka Salonen ist der Inbegriff eines Musikers des 21. Jahrhunderts: flexibel, vielseitig, innovativ und allen Medien aufgeschlossen. Beim NDR ist der Finne seit vielen Jahren ein gern gesehener und gehörter Gast. Das Multitalent überzeugt als Dirigent genauso wie als Komponist, als Musikvermittler genauso wie als Festivalleiter - und oft auch in allen Funktionen gleichzeitig.
Anlässlich seiner Konzerte mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester, in denen Salonen unter anderem auch eigene Werke aufführt, stellt er sich und seine Musik im "Uebel & Gefährlich" einmal ganz persönlich vor.
Mini-Streichquartett spielt "Homunculus"
Auf dem musikalischen Programm des Abends stehen zwei Kammermusikwerke, die vor allem Salonens Talent für unkonventionelle Lösungen mit einer Prise geistreichen Humors offenbaren.
So präsentiert das Mini-Streichquartett "Homunculus" von 2007 in nur zwölf Minuten all das, was in dieser altehrwürdigen Gattung normalerweise in vier langen Sätzen ausgebreitet wird: "Ein kleines Stück, das sich wie ein großes Stück aufführt", so der Komponist. Der Titel lehnt sich dabei an eine ähnlich absurde, gleichwohl faszinierende Idee des Spätmittelalters an: Alchemisten entwickelten damals die Vision vom "kleinen Mann" (Homunculus), den man aus menschlichen Samenzellen züchten und künstlich heranwachsen lassen könne.
Reise ins Mittelalter: Fantasie über 'Sederunt principes'
Ideell ebenfalls ins Mittelalter führt die "Fantasie über 'Sederunt principes'" für Harfe, drei Bratschen, drei Celli und drei Kontrabässe, die erst im April 2021 in einem Streaming-Konzert uraufgeführt wurde. Dem Werk liegt die gleichnamige Motette des wohl bedeutendsten Komponisten des 12. Jahrhunderts namens Pérotin zugrunde.
Im ersten Teil des Titels aber spielt Salonen auf eines der bekanntesten Zitate Ciceros an: "Nemo enim fere saltat sobrius, nisi forte insanit": "Fast niemand tanzt nüchtern, es sei denn, er ist verrückt" - was im "Uebel & Gefährlich" unbedingt zu widerlegen wäre!