Klassik Kompakt: Jonathan Bloxham & Martin James Bartlett
Jonathan Bloxham und Martin James Bartlett präsentieren mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester ein Klassik-Kompakt-Programm voll Licht und Schatten: Brittens "Apollo" und Mendelssohns "Schottische".
Bloxham & Bartlett: Auf dem Weg an die Weltspitze
Beide sind sie jung und streben danach, ihren Platz an der Weltspitze auszubauen: Jonathan Bloxham ist als Dirigent fast noch ein Geheimtipp, wenngleich er von keinem Geringeren als Paavo Järvi gefördert wurde und bereits am Pult von Orchestern stand wie dem London Symphony Orchestra und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Über den Mittzwanziger Martin James Bartlett schrieb dagegen das BBC Music Magazine: "Diese ausdrucksstarke Raffinesse könnte Bartlett einen festen Platz zuteilwerden lassen in dem derzeit neuen Goldenen Zeitalter junger Pianisten."
Wie Licht und Schatten: Britten, Mozart, Mendelssohn
Für ihr Debüt beim NDR Elbphilharmonie Orchester haben sich die beiden Briten ein abwechslungsreiches Programm voll Licht und Schatten überlegt, das Komponisten Deutschlands und Großbritanniens vereint. Der junge Felix Mendelssohn Bartholdy machte erste Entwürfe zu seiner Dritten Sinfonie, als er Schottland bereiste.
Besonders die Stimmung des dumpf nebeligen Wetters reizte ihn musikalisch. Und doch war es wohl gerade das, was ihm das Weiterschreiben erschwerte. Weitergereist ins sonnige Italien schrieb er: "Die schönste Jahreszeit in Italien - wer kann es mir da verdenken, dass ich nicht in die schottische Nebelstimmung mich zurückversetzen kann?"
Brittens "Young Apollo": Bebend vor strahlender Lebenskraft
Benjamin Britten, als Brite vermutlich Nieselwetter gewöhnt, soll 1939 in seinem freiwilligen amerikanischen Exil wie erschlagen von der glutheißen Sonne gewesen sein. Kurzerhand schrieb er eine Komposition für Streichorchester, Solo-Klavier und Streichquartett, die jene flirrende Hitze einfängt: "Apollo, zum neuen Gott der Schönheit ernannt. Er steht vor uns - der neue, blendende Sonnengott, bebend vor strahlender Lebenskraft", beschreibt der Komponist sein Werk im damaligen Programmheft.
Seine Faszination für männliche Schönheit musste Benjamin Britten den damaligen gesellschaftlichen Konventionen gemäß bedeckt halten. Möglicherweise ein Grund, weshalb er "Young Apollo" zu Lebzeiten nicht mehr aufführen ließ?