Anja Bihlmaier & Javier Perianes in Lübeck
Debüt in Lübeck: Das NDR Elbphilharmonie Orchester spielt am 21. Februar unter der Leitung von Anja Bihlmaier Schumanns Zweite Sinfonie. Javier Perianes interpretiert bei seinem ersten Gastspiel beim NDR EO Beethovens Klavierkonzert G-Dur.
Bihlmaiers Einstand beim NDR EO
Sie feiert derzeit ein wichtiges internationales Debüt nach dem anderen: die deutsche Dirigentin und aktuelle Chefin des Residentie Orkest den Haag Anja Bihlmaier. Jetzt steht die gleichermaßen Opern- wie Konzerterfahrene Schwäbin erstmals auch am Pult des NDR Elbphilharmonie Orchesters.
Nicht zu versäumen: Farrencs Ouvertüre
Zum Auftakt stellt Bihlmaier das Werk einer der fortschrittlichsten Komponistinnen der französischen Romantik aufs Programm: Gegen alle gesellschaftlichen Widerstände beschränkte Louise Farrenc sich als Frau nicht auf Repertoire für den Salon, sondern griff mit drei Sinfonien nach der ganz großen Bühne: "Wir sind erstaunt", hieß es dann 1857 in "La France Musical", "dass weder das Konservatorium, noch die 'Societé des jeunes artistes' auf den Gedanken kamen, sich der großen Orchesterwerke von Madame Farrenc anzunehmen. Ein sträfliches Versäumnis!" Das gilt leider fast unverändert bis heute - höchste Zeit, dass Werke wie die Es-Dur-Konzertouvertüre wieder öfter erklingen!
Beethovens Meilenstein mit Perianes
Einem echten Dauerbrenner widmet sich dagegen der spanische Pianist Javier Perianes - wie Bihlmaier Jahrgang 1978: Das Vierte Klavierkonzert von Beethoven markierte ebenso wie seine am selben Tag uraufgeführten Sinfonien Nr. 5 und 6 einen Höhepunkt in der Entwicklungsgeschichte der Gattung.
Mit der in dieser Konsequenz völlig neuen Vermittlung zwischen dem Solisten und dem Orchesterpart legte es den Grundstein für eine Tradition des "sinfonischen Konzerts" im 19. Jahrhundert, zu der bald auch Brahms und Schumann bedeutende Beiträge lieferten.
Schumann: Spiegelbild der zerrissenen Seele
Schumann behält schließlich das letzte Wort im Konzert. "In mir paukt und trompetet es seit einigen Tagen sehr", hatte der schwer erkrankte Komponist im Herbst 1845 an Felix Mendelssohn geschrieben. Das Ergebnis war seine Zweite Sinfonie in strahlendem C-Dur, die in der Tat vom ersten Takt an mit Pauken und Trompeten auftritt und auch mit solchen endet. Dazwischen aber erlebt das Publikum das ganze musikalische Spiegelbild der zerrissenen Seele.