1 | 25 Mit ihm beginnt die Reise: Am 13. Juni 1945 unterschreibt Hans Schmidt-Isserstedt einen Vertrag als Chefdirigent eines neu aufzubauenden Sinfonieorchesters. Wenige Tage später macht er sich auf die Reise durch das Sperrgebiet Schleswig-Holsteins auf der Suche nach geeigneten Musikern.
2 | 25 Am 1. November 1945 findet das erste öffentliche Konzert des "Sinfonieorchesters des Nordwestdeutschen Rundfunks" statt. Anlässlich der Teilung des NWDR in den Norddeutschen und den Westdeutschen Rundfunk im Jahr 1956 erhält das Orchester seinen für lange Jahre bestehenden Namen NDR Sinfonieorchester, den es erst im Jahr 2016 noch einmal ändern wird.
3 | 25 Im Juli 1971, nach über 25 Jahren an der Spitze des NDR Sinfonieorchesters, legt Schmidt-Isserstedt (hier bei einer Probe im Großen Sendesaal des Hamburger Funkhauses) das Amt des Chefdirigenten nieder. Das Orchester ernennt ihn zum Ehrendirigenten auf Lebenszeit.
5 | 25 Mit Abschluss der zyklischen Aufführung der orchestralen Hauptwerke Beethovens in der Hamburger Musikhalle beendet Atzmon 1976 vorzeitig seine Tätigkeit als Chefdirigent.
6 | 25 Nach längerer Suche verpflichtet das NDR Sinfonieorchester 1979 Klaus Tennstedt als nächsten Chefdirigenten. Tennstedt übernimmt das Orchester in unruhigen Zeiten - lange ist unklar, ob die Länder den Staatsvertrag mit dem NDR kündigen würden.
7 | 25 Auch mit manchen Orchesterkollegen kann sich Tennstedt oft nicht auf eine musikalische Vorstellung einigen und verlässt - teilweise brillanten gemeinsamen Produktionen zum Trotz - 1981 spektakulär während einer Konzertreise Amt und Orchester.
8 | 25 1992 kehrt er noch einmal zum NDR Sinfonieorchester zurück und führt im Rahmen einer Fernsehproduktion gemeinsam mit Geiger Nigel Kennedy Beethovens Violinkonzert auf.
10 | 25 "Tun wir es noch einmal, bitte!", erklingt es in den kommenden acht Jahren immer wieder in den Probenräumen des NDR Sinfonieorchesters. Wand ist berühmt-berüchtigt für seine unermüdliche und akribische Probendisziplin.
11 | 25 "Ich könnte 200 Jahre leben", bekennt Wand, "ich hätte immer noch etwas zu entdecken in einer Partitur, die ich auswendig kenne." Insbesondere seine Bruckner-Interpretationen kommen einer Neuentdeckung gleich und und seine Live-Mitschnitte gelten bis heute als Referenzeinspielungen.
12 | 25 Der gegenseitige Respekt ist groß und 1987 ernennt das Orchester Günter Wand an dessen 75. Geburtstag zum Ehrendirigenten auf Lebenszeit. Bis zu seinem 90. Lebensjahr kehrt er regelmäßig zum NDR Sinfonieorchester zurück.
13 | 25 Unter dem Briten John Eliot Gardiner, Chef des Orchesters von 1991 bis 1994 und Experte für historische Aufführungspraxis, erschließt sich das NDR Sinfonieorchester erstmals ein größeres stilistisches Panorama.
14 | 25 Auf Gardiner folgt Herbert Blomstedt, dem Orchester von vielen Gastdirigaten wohlbekannt. Seine kurze Amtstzeit von 1996 bis 1998 knüpft wieder an das Repertoire der Wand-Ära an.
15 | 25 "Wenn es mir gelingt, die Herzen der Menschen zu bewegen, dann bin ich glücklich", so Blomstedt bei seiner Vertragsunterzeichnung 1996. Auch nach seiner Zeit als Chefdirigent bleibt der sympathische Schwede dem NDR Sinfonieorchester - mittlerweile NDR Elbphilharmonie Orchester - bis zum heutigen Tag eng verbunden.
16 | 25 Mit Christoph Eschenbach verpflichtet das Orchester 1999 einen Musiker, der als Pianist und Dirigent über große internationale Erfahrung verfügt.
17 | 25 Eschenbachs Stärke liegt in der überzeugenden Darstellung jener Werke, die in den spannenden Umbruchszeiten der Klassik in die Romantik wie auch der Romantik in die Moderne entstanden.
18 | 25 Wie Blomstedt kehrt auch Christoph Eschenbach nach dem Ende seiner Amtszeit 2004 als regelmäßiger Gastdirigent immer wieder zum NDR Elbphilharmonie Orchester zurück.
19 | 25 Im Jahr 2004 folgt mit Christoph von Dohnányi ein weiterer großer Name in der Reihe der Chefdirigenten des NDR Sinfonieorchesters. Dohnányi übernimmt nach zwanzig Jahren als Music Director beim Cleveland Orchestra in den USA erstmals wieder eine feste Postition in Deutschland.
20 | 25 Für ihn, der das Kulturleben in den USA wie auch in Deutschland intensiv kennengelernt hat, ist die Klangkultur Grundlage und permanente Herausforderung der gemeinsamen künstlerischen Arbeit: "Sie macht die Individualität eines Orchesters, seine Unverwechselbarkeit aus."
21 | 25 Von Sommer 2011 an ist Thomas Hengelbrock Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters, das sich im Jahr 2016 in NDR Elbphilharmonie Orchester umbenennt. Interpretatorische Experimentierfreude und unkonventionelle Programmdramaturgie sind Markenzeichen seiner Arbeit.
22 | 25 Hengelbrocks frische Art des Musizierens, seine inspirierende Musikvermittlung und innovative Darbietungsformen lösten bei seinem Amtsantritt eine bei Orchester, Publikum und Presse gleichermaßen empfundene Aufbruchstimmung aus.
23 | 25 Im Januar 2017 eröffnen Hengelbrock und das NDR Elbphilharmonie Orchester die Elbphilharmonie und initiieren anschließend die Reihe "Konzerte für Hamburg" im neuen Konzerthaus an der Elbe. Im Sommer 2018 endet die Amtszeit Hengelbrocks.
24 | 25 Auf ihn folgt 2019 der 1967 geborene Alan Gilbert. Nach acht Jahren als Leiter der New Yorker Philharmoniker übernimmt er die Position des Chefdirigenten beim NDR Elbphilharmonie Orchester.
25 | 25 Dass die Chemie stimmt zwischen dem New Yorker und den Musikern, zeigte sich bereits in seiner Zeit als Erster Gastdirigent von 2004 bis 2015. Sein breites Repertoire vom Barock bis zur Gegenwartsmusik und sein großer Gestaltungswille machen ihn zu dem perfekten Kandidaten, die "Vision eines Orchesters im 21. Jahrhundert" voranzutreiben.