Stand: 05.11.2018 10:00 Uhr

Großer Applaus für NDR EO & Buchbinder in Tokio

von Yaltah Worlitzsch

Auf seiner Asien-Tournee ist das NDR Elbphilharmonie Orchester mittlerweile in Japan angekommen, wo es in der berühmten Suntory Hall in Tokio aufgetreten ist. Der für die erkrankte Hélène Grimaud kurzfristig eingesprungene Rudolf Buchbinder sorgte dabei allseits für große Begeisterung.

Buchbinder und Vinnitskaya für Grimaud

Es war ein unverhofftes Vergnügen, das dem Publikum gestern in der Suntory Hall in Tokio zuteil wurde. Eigentlich hatte es sich auf einen Konzertabend mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester und der französischen Pianistin Hélène Grimaud gefreut. Die musste die Reise krankheitsbedingt aber kurzfristig absagen - was wenige Tage vor der Abreise insbesondere im Orchestermanagement für Wirbel sorgte.

"Es war eine Woche vor Abflug, da kam die Nachricht, dass sie absagen muss", erinnert sich Sonja Epping, Orchestermanagerin des NDR Elbphilharmonie Orchesters. "Dann hat man zwei, drei hektische Tage, bis man die Leute findet, die noch kurzfristig so eine lange Reise mitmachen können. Wir haben dann niemanden gefunden, der alles spielen kann, und mussten die Konzerte aufteilen - aber zwischen ganz tollen Lösungen: Rudolf Buchbinder für die Beethoven-Konzerte und Anna Vinnitskaya für die letzten beiden Konzerte mit Ravel."

Mehr als ein "Ersatz"

Und eben jener Rudolf Buchbinder präsentierte sich beim ersten Konzert in der Suntory Hall Tokio - wie schon bei den Konzerten in Kyoto und Shanghai zuvor - von seiner besten Seite und erwies sich als mehr als nur ein "Ersatz". Mit Beethovens Viertem Klavierkonzert stand dabei ein Werk auf dem Programm, das der Grandseigneur aus Österreich wie seine Westen- bzw. Fracktasche kennt. "Das Vierte Klavierkonzert ist für mich von den fünf, die Beethoven für uns Pianisten schrieb, vielleicht das innigste, das tiefste. Vielleicht auch das schwerste. Auch im Zusammenspiel mit dem Orchester."

Fantastisches Zusammenspiel - trotz kurzer Probenzeit

Von Problemen mit dem Zusammenspiel war im Konzert nichts zu spüren. Das NDR Elbphilharmonie Orchester, unter der Leitung von Alan Gilbert, und Rudolf Buchbinder wirkten wie lange aufeinander eingespielt. Dabei war kaum Probenzeit. Der Anruf, ob er einspringen wolle, erreichte Rudolf Buchbinder inmitten eines - ohnehin - Konzertmarathons: "Ich war in China, da erreichte mich die Nachricht, ob ich die drei Konzerte machen kann: Shanghai, Kyoto, Tokio. Ich musste aber dazwischen noch für drei Konzerte nach Italien: nach Mailand und Florenz. Da es sich alles ausgegangen ist, bin ich dann von Florenz über Zürich direkt nach Shanghai geflogen, vom Flughafen zur Probe, und am Abend war Konzert. Und dazwischen habe ich gut geschlafen."

Große Begeisterung für Buchbinder und das NDR Elbphilharmonie Orchester

Eben ein Altmeister, den so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringt, und der auch beim Publikum gut ankommt: "Ich mag Hélène Grimaud sehr", sagt etwa ein japanischer Herr Mitte Fünfzig. "Ihretwegen hatte ich mir meine Karte eigentlich gekauft. Aber als ich hörte, dass Buchbinder einspringt, habe ich mich noch mehr gefreut. Ich bin ein großer Fan von Rudolf Buchbinder. Ich bin ein echter Glückspilz."

Ein anderer wusste bis zum Konzert gar nicht, dass es einen Austausch gab. Er sei aber auch mit Buchbinders Beethoven sehr zufrieden gewesen. Anders als die japanische Klavierstudentin, die sich das Ticket überhaupt erst gekauft habe, als sie hörte, dass Rudolf Buchbinder spielt, und vollkommen begeistert ist: "Ich mag ihn sehr! Er ist ein fantastischer Pianist. Ganz nebenbei habe ich dabei auch noch das NDR Elbphilharmonie Orchester und Alan Gilbert erlebt. Das war toll!"

Auf diese Weise geht sie also weiter, die Erfolgsgeschichte, die das NDR Elbphilharmonie Orchester und sein zukünftiger Chefdirigent, Alan Gilbert, auf ihrer Asien-Tournee schreiben. Und sicherlich nicht nur dort.

Rückblick
Elbphilharmonie Orchester © NDR Foto: Yaltah Worlitzsch

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | 03.11.2018 | 06:20 Uhr

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