Stand: 26.08.2014 12:30 Uhr

Ersteinspielung: Streichquintette mit Bass

Das fabergé-quintett – bestehend aus fünf Mitgliedern des NDR Sinfonieorchesters – stellt mit seiner Ersteinspielung der drei Streichquintette von Adolphe Blanc einige echte Perlen der Kammermusikliteratur vor. Die CD im ES-DUR-Label wurde am 28. Juni veröffentlicht.

Am 26. Oktober 2014 erhält das fabergé-quintett für diese Aufnahme den begehrten ECHO Klassik in der Kategorie "Kammermusikeinspielung des Jahres (Musik des 19. Jahrhunderts) / Streicher“.

Quintette mit Kontrabass

In der Quintettmusik mit Kontrabass ragen zwei große Werke heraus: Antonín Dvořáks berühmtes Streichquintett op. 77 und das vielleicht noch bekanntere "Forellenquintett" von Franz Schubert. Bleibt man in dem Genre und sucht nach weiteren Werken in diesen Besetzungen, stellt man erfreut fest, dass es eine Vielzahl von lohnenswerten Stücken gibt, die heute aber gänzlich unbekannt sind und kaum gespielt werden. Drei davon - die Streichquintette Nr. 3, 4 & 7 des französischen Komponisten Adolphe Blanc - hat das Hamburger fabergé-quintett nun wiederentdeckt und zum ersten Mal auf CD eingespielt.

Ausgezeichnet
Das fabergé-quintett mit der ECHO Klassik-Trophäe (v.l.n.r.: Peter Schmidt, Rodrigo Reichel, Yihua Yin-Mengel, Gerhard Sibbing und Sven Forsberg). © BVMI/Brauer Photos

ECHO Klassik für fabergé-quintett

Das Streichquintett mit Musikern des NDR Sinfonieorchesters wird für die Einspielung von Adolphe Blancs Streichquintetten mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet. mehr

Ernsthafter Ausnahmekomponist

Klassische oder romantische Kammermusik wurde zwischen 1820 und 1870 in Frankreich kaum gepflegt. Wer als Amateur selbst Musik ausübte, begnügte sich meistens mit gefälligen Variationen oder Potpourris. Zu den anspruchsvolleren französischen Kammermusikautoren im 19. Jahrhundert gehörte - neben George Onslow und Louise Farrenc - der Geiger und Bratschist Adolphe Blanc (1828-1885), der am Pariser Conservatoire Komposition studiert hatte und zeitweise als Orchesterleiter am angesehenen Pariser "Théâtre Lyrique" tätig war. Ihm bescheinigte 1859 der belgische Musikforscher François-Joseph Fétis, dass sein Stil sich durch eine Ernsthaftigkeit auszeichne, die "in diesen Zeiten der seichten Musik in Frankreich eine äußerst seltene Ausnahme" sei.

Blancs Kammermusik-Oeuvre ist umfangreich: Neben den insgesamt sieben Streichquintetten verfasste er Streichtrios, und -quartette, Klaviertrios, -quartette und -quintette sowie ein Septett für Bläser, Streicher und Klavier. Für seine Verdienste um die Kammermusik in Frankreich erhielt Blanc 1862 den "Prix Chartier" der Académie des Beaux-Arts.

Originalität und Einfallsreichtum in klassischer Form

Formal orientierte sich Blanc in seinen Kompostionen zumeist an den bewährten, aber zu seiner Zeit bereits etwas überkommenen Mustern der Wiener Klassik. Wie originell und einfallsreich er in diesem Rahmen dennoch zu schreiben wusste, belegen die hier vom fabergé-quintett erstmals auf CD eingespielten Streichquintette: Das dreisätzige Streichquintett Nr. 3 op. 21, sowie die beiden viersätzigen Quintette Nr. 4 op. 22 und Nr. 7 op. 50.

Das fabergé-quintett

Das fabergé-quintett gründete sich im Jahr 2000, als es nach der Tournee des NDR Sinfonieorchesters mit Günter Wand in Japan dort einige Kammerkonzerte spielte. Im besonderen Blickpunkt steht für die fünf Musiker die Kammermusik mit Kontrabass. Das fabergé-quintett trat unter anderem beim Schleswig-Holstein Musik Festival, den Westküsten Kammermusiktagen und selbstverständlich in der Kammermusikreihe des NDR auf.

Adolphe Blanc - String Quintets No 3, 4 & 7

Verlag:
ES-DUR

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