Hannover: Ein fiktiver Dialog von Geir Lysne und Béla Bartók
Am 2. Februar 2024 treten Geir Lysne und die NDR Bigband in einen musikalischen Dialog mit dem aus Ungarn stammenden Pianisten und Komponisten Béla Bartok.
Auf der Suche nach Inspiration
An Gesprächsstoff würde es nicht mangeln, träfen Lysne und Bartók aufeinander, denn so weit entfernt voneinander die ästhetischen Felder der beiden Musiker auch liegen mögen, teilen sie bei ihrer Suche nach Inspiration zugleich zahlreiche Vorlieben.
Beide sind an traditionellen Formen der Musik interessiert, an traditionellen Tänzen und Rhythmen und an traditionellen Tonleitern, die nur sehr wenig Berührung haben mit den Reinheitsgeboten der wohltemperierten europäischen Kunstmusik.
Komponisten unter sich
Was Geir Lysne herauszieht aus seinen fiktiven Gesprächen mit dem bereits 1945 verstorbenen Kollegen sind daher keineswegs notengetreue Zitate aus Bartoks Werkkatalog, sondern eine Idee, wie Bartók heute komponieren würde.
Ob der große Modernist Bartók seine Musik vielleicht sogar geöffnet hätte für den Jazz und Lysnes Idee, die Ausgestaltung seiner Komposition letztlich der Improvisation und kreativen Interaktion der Musiker im Ensemble zu überlassen.
Komponist und Interpret, Solist und Ensemble
Ausgehend von derartigen Gedanken und Reflexionen über Tradition und Fortschritt in der Musik, über die Wechselbeziehungen zwischen Komponist und Interpret, zwischen Solist und Ensemble, Individuum und Kollektiv konstruiert Geir Lysne seine vibrierenden Kompositionen für das große Jazz-Orchester. Nichts weiter. "Ich schaffe nur den Rahmen", erklärt er seine Philosophie hinter seiner Arbeit als musikalischer Leiter der NDR Bigband, "in denen die Musiker die Freiheit haben, ihr Selbst, ihre Persönlichkeit auszudrücken."