Chefdirigent Geir Lysne verlängert seinen Vertrag bis 2025
Geir Lysne und die NDR Bigband verlängern ihre Zusammenarbeit: Der norwegische Bandleader, Arrangeur und Komponist bleibt nun bis zum Sommer 2025 Chefdirigent der NDR Bigband.
"Ich gehe mit großer Freude und Begeisterung in eine neue Vertragsperiode. Für mich ist es eine Bestätigung, dass unsere gemeinsame Arbeit in der NDR Bigband großartig und wichtig ist und dass wir eine gemeinsame Vision für die künstlerische Zukunft der Band haben." Geir Lysne
Der norwegische Dirigent, Bandleader und Arrangeur Geir Lysne, geboren am 9. Oktober 1965 in Trondheim (Norwegen), hat seit 2016 mit kreativen und originellen Ideen künstlerisch neue Impulse gesetzt und das Profil der NDR Bigband als Solistenband musikalisch weiter geschärft. "Bigband ist nur eine Besetzung, aber kein Stil", erklärte Geir Lysne bereits seinerzeit bei seiner Antrittsrede als neuer Chefdirigent. Er komponierte für die Band wegweisende Projekte, wie u.a. Watt About, Windows to Stravinsky, About Penderecki, Big Baroque und ein Raumkonzert für die Elbphilharmonie.
Mit seinen Programmen und eigenen Projekten eröffnet Lysne immer wieder neue Perspektiven auf den Klang der NDR Bigband und die individuellen Talente der Musiker*innen. In der Spielzeit 2023/24 komponiert er "Bartók Conversations", einen fiktiven Dialog zwischen Bartók und ihm.
Geir Lysne ist ein freundlicher Mensch, entspannt und aufmerksam, es ist leicht, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Doch man sollte sich nicht täuschen: Was seine Musik angeht, ist der Saxofonist, Komponist und Bandleader ein Getriebener, ein manischer Arbeiter und Sturkopf, der sich bei all seiner Offenherzigkeit nicht von den hohen Ansprüchen abbringen lässt, die er an seine Arbeit stellt. Seit der Spielzeit 2016/17 steht Lysne der NDR Bigband als Chefdirigent vor. Und wer Lysne kennt, ahnt, dass das etwas anderes bedeutet als "weiter so". Jetzt haben der Norweger und der NDR die Zusammenarbeit bis 2025 verlängert.
Lustvoll und groovy zwischen traditionell und experimentell
Als Geir Lysne beim Berliner Jazzfest 2001 sein Listening Ensemble vorstellte, spitzte die Fachwelt die Ohren. So lustvoll und ausdrucksstark, so farbenfroh und frei von Scheuklappen, so frisch und mitreißend groovy hatte man lange keine Bigband mehr erlebt. Fortan war Lysne gefragt als ein freischaffender Arrangeur und Bandleader, dem man zutraute, zwischen Jazz und Klassik, traditioneller und experimenteller Musik Aufsehen erregende Produktionen zu realisieren, die dem Bigband-Genre neue Dimensionen öffnen, ohne die Tradition mit Füßen zu treten.
Die Liste seiner Kooperationspartner wuchs schnell, neben Jazz-Bigbands wie derjenigen des NDR, des Hessischen Rundfunk und des Dänischen Radios, zählen auch hoch ambitionierte klassische Ensembles dazu wie die fünf Orchester der norwegischen Streitkräfte oder das Bläserensemble Norwegian Wind.
Aufbruch zu neuen Ufern
In seiner neuen Funktion hat Lysne alle weiteren Engagements auf Eis gelegt, um seine volle Energie der NDR Bigband zu widmen. An diese Konsequenz müssen sich die Musiker der Band nun gewöhnen, denn Lysne wünscht sich den Aufbruch: gemeinsam. Einerseits möchte er den besonderen Charakter der NDR Bigband als einer Solistenband weiterentwickeln, die ihre großen Momente dann hat, wenn die Leidenschaft der ausgezeichneten Solisten in der Band zum Tragen kommt.
Andererseits ist dafür ein Prozess der kollektiven Selbstvergewisserung notwendig, dessen Inhalte nicht von oben herab verkündet werden können. Jedes einzelne Bandmitglied muss in diesem Prozess seine persönlichen Vorlieben, Wünsche und Leidenschaften einbringen, und jedes einzelne Bandmitglied muss dabei Gehör finden.
Moderieren statt dirigieren
So soll die Band die Komfortzone namens Routine hinter sich lassen und einen neuen dynamischen Team- und Aufbruchsgeist entwickeln. Wer sich auf den Weg macht, sollte zunächst seinen Kompass einstellen, so sieht es zumindest Lysne, und dass die NDR Bigband das Ziel verfolgt, sich von einer sehr guten Band zu einer wirklich außergewöhnlichen Spitzenband zu entwickeln, das setzt er voraus.
Ansonsten sieht Lysne sich selbst in diesem Prozess eher als Moderator und weniger als Dirigent im Sinne von Wegweiser. Wahrscheinlich ist die Mischung aus Gelassenheit und Entschlossenheit, die der freundliche Bandleader ausstrahlt, dafür die notwendige Voraussetzung.