NDR Bigband and Steffen Schorn: Colours of the World
Musikalische Weltreise im Studio Eins: Mit Komponist und Bariton-Saxofonist Steffen Schorn spielt die NDR Bigband am 22. Mai das Programm "Colours of the World" - ein Programm voll mächtiger Klänge und mitreißender Grooves.
Steffen Schorn: Reiseerinnerungen an 71 Länder
Alles ganz schön bunt hier! Und das nicht nur, weil Steffen Schorn zum Konzert mit der NDR Bigband allerhand aus seinem unerschöpflichen Fundus an tiefen Holzblasinstrumenten mitbringt. "Colours of the World" ist ebenso ein Streifzug durch die Landschaft der "reeds" wie einer durch die klanglichen Abdrücke aus 71 Ländern.
Das reicht zurück zur ersten Asienreise, die ein damals 19-jähriger Baritonsaxofonist als Mitglied des Landesjugendjazzorchesters Baden-Württemberg 1988 nach Thailand unternahm, zum zweiten Satz aus der damals entstandenen "Chiang Mai Suite". Das geht weiter mit "Natureza", einem Titel von 1991 - als Schorn sich in den Kopf setzte, mit seinem langjährigen Duo-Partner, dem Klarinettisten Claudio Puntin, Teil der Kreativ-Kommune seines Vorbilds zu werden, des charismatischen Komponisten und Multi-Instrumentalisten Hermeto Pascoal.
Es gibt mit dem Titel "Aryuna" Erinnerungen an eine Reise zum "Dröhnende Hufe"-Festival am Rande der Wüste Gobi in die Mongolei 2008, mit "Colors of Istanbul" welche vom Balkan Clarinet Summit - Many Languages, One Soul, zu dem 2012 verschiedenste Klarinettisten zusammenkamen. Schorns Fahrten nach Westafrika inspirierten ihn zu Rhythmuskonzepten mit rotierenden Figuren in seiner Suite "Africa". Komplettiert wird "Colours of the World" durch eine Reise in die Phantasiewelt von "Käpt‘n Blaubär"auf seiner Reise nach Atlantis.
Steffen Schorn selbst ist seit den 1980er-Jahren unentwegt unterwegs, räumlich wie musikalisch, Leiter des Zurich Jazz Orchestra und der Jazzabteilung der Nürnberger Musikhochschule, Mitglied der Kölner Saxofonmafia, 1997 für drei Jahre bei der NDR Bigband, auf keinen Stil oder Kompositionsrichtungen festgelegt. "Es geht nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern frisch zu sein und wirklich was zu transportieren, was von Seele zu Seele geht."
Virtuose Linien-Geflechte
Deswegen verflachen Schorns virtuose Linien-Geflechte nie im Dickicht des Irgendwo, sie reißen eher mit in einen Strudel des unbändigen Musikantentums. Oder wie Schorn sagt: "Ich seh‘ mich eigentlich als jemand, der anfeuert, der einen Raum öffnet und einen gewissen Rahmen gibt, aber wir fliegen zusammen!"