Wer Musik liebt, kennt seine Stimme: Peter Urban ist ein absoluter Musik-Insider, der mit seiner unvergleichlichen Art Geschichten erzählen kann. Er war schon auf über 5.000 Konzerten, trifft bis heute die Großen des Musikgeschäfts und ist selbst Musiker. Im Podcast Urban Pop trifft er auf den NDR-Musikjournalisten Ocke Bandixen. Sie reden über Weltstars von Bowie bis Springsteen, von Johny Cash bis Taylor Swift, über Bands von den Beatles bis U2, über Insider-Stories und Musik-Historie. Ein Muss für alle Fans von guten Gesprächen über gute Musik.
Am Mikrofon: Claudia Hartmann
Das Sextett "Kuhn Fu" um den Berliner Gitarristen Christian Kühn hat eine eigene Form von Jazzrock - oder rockigem Jazz - entwickelt und zelebriert diese bei Livekonzerten zwischen Parodie und großer Ernsthaftigkeit. So war es auch bei den Eldenaer Jazz Evenings 2022, wie in dieser Ausgabe Play Jazz! - Konzert zu hören ist.
Im Play Jazz! - Konzert werden Liveaufnahmen des NDR aus dem Rolf-Liebermann-Studio, aus Clubs und von Festivals im Sendegebiet gesendet. Mitschnitte von JazzBaltica, Elbjazz, Eldenaer Jazz Evenings, See More Jazz oder der Jazzwoche Hannover zeigen die Vielfalt der Festivallandschaft im Norden. Neben aktuellen Aufnahmen ist Dienstagabend auch der Platz für Konzertschätze aus den Archiven des NDR.
Eine Sendung von Mauretta Heinzelmann
"Round Midnight" heißt der französische Kultfilm, in dem der Saxofonist Dexter Gordon 1982 einen fiktiven Jazzmusiker (angelehnt an Lester Young) darstellte, was ihm eine Oscar-Nominierung einbrachte. Auch in der Jazzgeschichte spielte Gordon eine Hauptrolle, indem er das Saxofon im Hardbop neu definierte.
Der Saxofonist Jimmy Heath sagte über Dexter Gordon, der am 27. Februar 1923 in Los Angeles geboren wurde: "Er war für uns mit seiner modernen Harmonik so etwas wie der fortgeschrittene Lester Young, und jeder lehnte sich damals etwas an ihn an". In der Tat: Der fast zwei Meter große Dexter Gordon beeinflusste den Jazz in Europa wesentlich, als er in den sechziger Jahren in Paris lebte und anschließend in Kopenhagen.
Der Saxofonist feierte einen Wiederaufstieg, schließlich auch in den USA, 1977 trat er im Weißen Haus auf. "Er war ein Gigant", schwärmte Johnny Griffin über Dexter Gordon, "aber Amerika brauchte mehr als 30 Jahre, um ihn zu entdecken".
Eine Sendung von Mauretta Heinzelmann
Für ihr großes Ensemble "Potsa Lotsa XL" bekam Silke Eberhard in diesem Jahr den Deutschen Jazzpreis, 2020 erhielt sie den Jazzpreis Berlin. Die Saxofonistin und Komponistin ist eine preisgekrönte Pionierin im Deutschen Jazz: einzigartig ihr virtuoses Spiel, ihre kompromisslose, mutige und meist selbstironische Herangehensweise. Silke Eberhards Avantgarde-Jazz ist so gut gelaunt wie die Musikerin selbst, die sich offenbar von ihrer Spielfreude über jegliche Hindernisse hinweg tragen lässt: "Being the Up and Down" heißt eins ihrer Alben.
Silke Eberhard, geboren 1972 im Schwabenland, hat konsequent ihre eigene Klangsprache entwickelt und ist eine der zentralen Persönlichkeiten der Berliner und der internationalen zeitgenössischen Szene. Dabei hat Eberhard spielerisch die Jazz-Tradition erforscht, etwa Ornette Coleman oder Eric Dolphy - z.B. hat sie "Complete Works of Eric Dolphy" eingespielt oder Dolphys verschollene "Love Suite" erstmals realisiert. Wie der afroamerikanische Multiinstrumentalist spielt Silke Eberhard auch die faszinierende Bassklarinette. Tiefgründig und gleichzeitig unterhaltsam ist ihre Musik, als sei alles möglich, grenzenlos und frisch.
Eine Sendung von Katrin Wilke
Die Mandoline - Instrument des Jahres 2023 - ist heutzutage in ganz Amerika populär: Im Norden in ihrer flachbauchigen Form natürlich im Bluegrass, Jazz und Blues. Doch auch in Südamerika kommt sie inmitten der Vielzahl der einst aus Europa angekommenen Saiteninstrumente in diversen Varianten und im südlichen Amerika v.a. in der Folklore Chiles, Boliviens, Perus, Kolumbiens und Venezuelas vor.
Die "Urmusik" Brasiliens, der Choro, wie auch der Samba sind nicht denkbar ohne dieses Instrument, das dort "Bandolim" heißt. Sein aktuell wohl wichtigster Spieler und Modernisier ist Hamilton de Holanda aus Rio, um den es in dieser Sendung geht.
Eine Sendung von Michael Laages
Vor 30 Jahren war Gründerzeit in Rio de Janeiro und zu Füßen des Berges, auf dem das weltberühmte Standbild "Christo Redentor" steht. Hier, im ziemlich verwinkelten Stadtteil Humaitá, finden sich die "Sarapuí"-Studios, die Produktions- und Aufnahme-Räume von "Biscoito Fino", dem feinsten unter Brasiliens Musik-Labels. 1993 hatte die Unternehmerin und Kulturmanagerin Maria do Carmo Nabuco (kurz: Kati) de Almeida Braga - die in diesem Jahr 70 Jahre alt wird und aus einer Familie von Bankiers stammt - ziemlich viel Geld in die Hand genommen, um eine geräumige Villa umzugestalten zur hochklassigen Produktionsstätte für die Musik, die sie liebte und liebt.
Als musikalische Leiterin des Projektes stieß Olivia Hime dazu. In Musik und Leben ist die Sängerin mit Francis Hime verbunden, einem der kreativsten Musiker seiner Generation, der über sehr lange Zeit die Kompositionen zu den Samba-Songs von Chico Buarque schrieb. Da liegt es nahe, dass "Biscoito Fino" zur großen Familie wurde, in der die prägenden Persönlichkeiten der brasilianischen Musik sehr wichtige Rollen spielen - Chico Buarque selbst natürlich, aber auch Sängerinnen wie Maria Bethania (Schwester von Caetano Veloso), die Ende vorigen Jahres verstorbene Gal Costa oder auch Monica Salmaso.
"Biscoito Fino" pflegt Erbe und Tradition, etwa mit der Musik der bahianischen Legende Dorival Cayimmi oder Wiederveröffentlichungen spektakulärer Projekte wie des "Grande Circo Mistico", einer Theater- und später auch Kino-Produktion mit Musik und Texten von Buarque und Edu Lobo und den Gastmusikern Gilberto Gil und Tim Maia.
So ist "Biscoito Fino" in jeder Hinsicht "best of". Und genau so beschrieb Olivia Hime auch das Ziel von Produktion und Label - wenn alle Welt sich für die Highlights brasilianischer Musik begeistern könne, warum solle sie dann nicht auch in Brasilien produziert werden? Meistens war das nämlich nicht so, und auch heute noch dominieren die musikindustriellen Multis vor allem aus den USA den brasilianischen Markt.
Da ist "Biscoito Fino" (was übersetzt etwa "leckerer Keks" heißt) ein Leuchtturm der besonderen Sorte.
Am Mikrofon: Claudia Hartmann
Das Duo "Clasoe" begeisterte bei den Eldenaer Jazz Evenings 2022 mit ihrem groovigen World-Jazz und auch das Quintett "Conic Rose" um den Hamburger Schlagzeuger Silvan Strauß war beim Festival in der Greifswalder Klosterruine zu hören. In dieser Ausgabe Play Jazz! - Konzert hören Sie Auschnitte der beiden Konzerte.
Im Play Jazz! - Konzert werden Liveaufnahmen des NDR aus dem Rolf-Liebermann-Studio, aus Clubs und von Festivals im Sendegebiet gesendet. Mitschnitte von JazzBaltica, Elbjazz, Eldenaer Jazz Evenings, See More Jazz oder der Jazzwoche Hannover zeigen die Vielfalt der Festivallandschaft im Norden. Neben aktuellen Aufnahmen ist Dienstagabend auch der Platz für Konzertschätze aus den Archiven des NDR.