Frida Gold auf der Kieler Woche: "Kiel hat uns begeistert"
Tiefsinnig, emotional, anders - die Band Frida Gold spielt ein stimmungsvolles Konzert auf der Kieler Woche. Das Publikum auf dem Rathausplatz in Kiel ist begeistert - und die Band ist es auch.
"Ich bin wach, ich bin wach, ich bin wach" schallt es über den Kieler Rathausplatz, als die Sonne gerade untergeht. "Wach" lautet der Song, mit dem Frida Gold am Dienstagabend ein besonderes Konzert eröffnet. Der Song ist neu im Repertoire, dem Publikum überwiegend unbekannt. Die meisten singen trotzdem schnell begeistert mit. Jung und alt füllen den Kieler Rathausplatz, auch am späten Abend zeigt das Thermometer noch über zwanzig Grad.
Alte Band, neuer Sound
Titel wie "Wovon sollen wir träumen" (2011) und "Liebe ist meine Religion" (2013) machten Frida Gold bekannt. Das ist nun zehn Jahre her. Seitdem hat sich das Popduo verändert - und damit auch ihr Sound. Auf der Kieler Rathausbühne singt die Band aus dem Ruhrgebiet fünf ihrer neuen Songs. Komplex, emotional und tiefsinning sind die neuen Stücke. Dem Publikum gefällt es: "Sie macht ihr eigenes Ding. Und das ist genau das, was wir hören wollen."
Ohne Label unterwegs: "Jetzt haben wir ein anderes Gefühl"
Bisher waren Frida Gold bei großen Plattenlabeln unter Vertrag. Nun gehen sie eigene Wege: Seit einem Jahr ist die Band ohne Label unterwegs. "Man kann sich gegen Dinge entscheiden oder für Dinge", sagt Bassist Andi Weizel, "und wir haben uns für unsere Verantwortung entschieden, unsere Verantwortung der Musik gegenüber. Es ist eine super spannende Reise gerade. Aber es fühlt sich gut an". "Wir haben uns nie fremdbestimmt gefühlt", ergänzt Sängerin Alina Süggeler, "aber manche Themen, die ich gerne besingen wollte sind mit Label untergegangen. Das finde ich einfach schwierig. Jetzt haben wir ein anderes Gefühl."
Vom Publikum begeistert
Je dunkler es am Kieler Himmel wird, desto lockerer wird die Stimmung - der Rathausplatz tanzt, klatscht und genießt. Beim Song "Leuchten" leuchten auch die Handylampen im Publikum, die Menschen fühlen die Musik: "Die Musik ist faszinierend und die Texte sind einzigartig." Die Kieler Woche ist kein Neuland für Frida Gold und doch ist die Stimmung diesmal auch für die Band eine besondere. Bassist Andi Weizel schwärmt nach dem Konzert vom Kieler Publikum: "Ich habe das schon direkt beim ersten Song gespürt: Heute ist es offen und willkommen und hier ist Freiheit und großer Raum für uns alle miteinander. Dann ist immer die Möglichkeit da, Saaten von neuen Songs zu säen - und das hat hier wunderbar funktioniert. Der erste Song war ganz neu und die Leute haben mitgesungen - ich glaube wir dürfen unseren Fans mehr zutrauen."
Überraschung zum Schluss
Für den letzten Song "Chance" verschwindet Sängerin Alina Süggeler von der Bühne - und taucht überraschend mitten im Publikum wieder auf. Ein emotionaler Moment für beide Seiten. "Vielen Dank fürs so schön Willkommen fühlen, mal gucken, ob ihr euch beim nächsten Mal wieder entscheidet, zu kommen", verabschiedet sich Sängerin Alina von den Konzertbesuchern. "Immer!", hallt es aus dem Publikum zurück. "Kiel hat uns begeistert", fasst Andi Weizel den Abend zusammen.