Windenergie: Verbände fordern Turbo für den Ausbau
Die Landesregierung will, dass Schleswig-Holstein bis spätestens 2040 erstes klimaneutrales Industrieland wird. Doch es passiert zu wenig, kritisieren Verbände. 360 Windkraftanlagen würden auf ihre Genehmigung warten.
Die Koalition müsse jetzt den Turbo für den Ausbau der erneuerbaren Energien zünden, forderte der Vorsitzende des Landesverbandes Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (LEE SH), Reinhard Christiansen. Und Verbands-Geschäftsführer Markus Hrach ergänzt, die Branche brauche eine höhere Verlässlichkeit und Planbarkeit.
Verbände: Hunderte Anlagen warten auf Genehmigung
Aktuell warten nach Angaben des Bundesverbandes Windenergie Landesverband Schleswig-Holstein (BWE SH) 360 Anlagen auf Genehmigungen in Schleswig-Holstein. In den ersten drei Quartalen 2022 seien 46 Prozent weniger Genehmigungen im Vergleich zu 2021 erteilt worden. Kritisiert wird, dass im neuen Koalitionsvertrag der Ausbau der Windenergie an Land nur bis zum Jahr 2030 definiert wird. Laut BWE SH steht im Koalitionsvertrag außerdem, dass in sieben Jahren fast dreimal so viel Windstrom produziert werden soll wie heute. "Um dies zu ermöglichen, braucht die Branche jetzt weniger Bürokratie und vor allem mehr Beschleunigung bei den Genehmigungsverfahren", sagte Wolfgang Stapelfeldt Vorsitzender des BWE SH.
Mehr Flächen für Windkraftanlagen gefordert
Die Branche fordert außerdem mehr Flächen für die Windkraft. "Nur 1,1 Prozent der Landesfläche stehen derzeit für die Bebauung mit modernen Anlagen zur Verfügung", sagt Hrach vom Landesverband Erneuerbare Energien. Häufig seien die geltenden Höhenbeschränkungen in Schleswig-Holstein das Problem. Auch bei Photovoltaik, Biogas und Wasserstoff fordern die Verbände mehr Tempo.
Eine Taskforce wie in Niedersachsen?
Insgesamt sieht die Erneuerbaren-Branche die Politik in der Pflicht, neue Regionalpläne aufzustellen und mehr Personal in den Genehmigungsbehörden und Berichten zu beschäftigen. Eine "Taskforce" wie in Niedersachsen könne alle Prozesse beschleunigen, hieß es.