Wedel: Begrüßungsanlage Willkomm Höft sucht Schiffskapitäne
Große Pötte mit ihrer Nationalhymne und einer Begrüßung willkommen heißen - das ist grob zusammengefasst die Aufgabe der Kapitäne in Wedel. Ein erfahrener Begrüßungskapitän erzählt, was neben einer Uniform noch alles dazugehört.
Die Schiffsbegrüßungsanlage Willkomm Höft in Wedel (Kreis Pinneberg) an der Elbe sucht einen weiteren Begrüßungskapitän - oder eine Kapitänin. Seit 1952 heißen die Kapitäne dort große Pötte mit der Nationalhymne ihrer Heimat und einem Begrüßungssatz willkommen. Aktuell wechseln sich fünf Kapitäne auf der Kommandobrücke ab. Sie suchen einen sechsten Kapitän oder eine sechste Kapitänin.
Gesucht: Schiffsenthusiasten mit geografischen Kenntnissen
Ein Kapitänspatent braucht man nicht, eine schmucke Kapitänsuniform bekommen die Begrüßungskapitäne dennoch. Die Nationalhymnen und auch der Spruch sind bei der Anlage hinterlegt und müssen für jedes Schiff ab einer gewissen Größe rausgesucht und abgespielt werden. Die Dienste beginnen im Winter um 12.00 Uhr und enden um 17.00 Uhr, im Sommer um 19.00 Uhr. Die Begrüßungsanlage ist jeden Tag in Betrieb.
"Man muss erst mal große maritime Kenntnisse haben", sagt Wolfgang Adler, seit zwölf Jahren Begrüßungskapitän in Wedel. "Das betrifft die Seeschiffe, den Hamburger Hafen und so weiter." Außerdem braucht man laut Adler gute geografische Kenntnisse und man muss sich mit PCs auskennen. Wichtig sei auch eine sichere Aussprache. Denn der Begrüßungskapitän teilt die Informationen über die Schiffe und die angelaufenen Häfen den Gästen des Willkommhöfts mit: "Und das über Mikrofon, denn die wollen alles wissen."
Adler half schon als kleiner Junge am Willkomm Höft aus
Adler ist gebürtiger Wedeler. Schon als Neunjähriger half er immer wieder bei der Begrüßungsanlage aus, schaute am Steg, welche Flagge am nächsten Schiff gehisst ist. Dann ging er zum Begrüßungskapitän und sagte ihm, welche Hymne er spielen muss. Vor zwölf Jahren dann hat er im NDR Fernsehen einen Beitrag über die Begrüßungsanlage gesehen und sich beim Betreiber gemeldet. Am nächsten Tag war Adler Begrüßungskapitän. Erfahrung bringt er von seinem Beruf mit: Adler ist ausgebildeter Seehafenspediteur - und von den großen Häfen der Welt fasziniert.
Adler macht den Job gern: "Es macht einfach Spaß. Für mich ist das Interesse der Gäste wichtig - und das ist groß." Er trägt dabei eine schickte, dunkelblaue Kaptänsuniform und spielt die jeweilige Hymne für das Land, in dem das Schiff zugelassen ist - mit dem Satz "Willkommen in Hamburg, wir freuen uns, Sie im Hamburger Hafen begrüßen zu dürfen" - in der jeweiligen Sprache. Das sei eine gelebte Tradition an der Elbe, es gehe um Völkerverständigung, betont Adler.