Mehr Verkehrsunfälle, aber weniger Tote in Schleswig-Holstein

Stand: 20.03.2025 14:19 Uhr

Der neue Verkehrssicherheitsbericht für das Jahr 2024 ist da. Demnach gab es insgesamt mehr Verkehrsunfälle, aber weniger Tote. Das teilten Innenministerium und Landespolizeiamt Donnerstag in Kiel mit.

Im vergangenen Jahr hat die Polizei in Schleswig-Holstein rund 89.900 Verkehrsunfälle registriert. Das sind fast 1.300 Unfälle mehr als noch 2023. Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) hob aber positiv hervor, dass die Zahl der Verkehrstoten um vier Menschen gesunken ist.

"Aber es sind immer noch insgesamt 86 Menschen, die im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind. Und jede verstorbene Person ist eine zu viel." Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU)

Bei den Unfällen wurden 15.500 Menschen verletzt, fast 1.900 von ihnen schwer.

Häufigste Unfall-Ursachen: Falsch abbiegen und Vorfahrt missachten

Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) faltet die Hände bei einer Pressekonferenz. © dpa-Bildfunk Foto: Axel Heimken
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) hob hervor, dass die Zahl der Toten auf 86 Menschen gesunken ist.

Jeder dritte Unfall passierte deshalb, weil falsch abgebogen oder die Vorfahrt missachtet wurde. In jedem zehnten Fall waren die Autofahrer zu schnell unterwegs. Auf den Autobahnen ist das sogar die häufigste Unfallursache. Insgesamt gab es aber weniger Unfälle auf den Autobahnen, ein Minus von 5,7 Prozent.

Mehr Verletzte nach Unfallflucht

Immer häufiger kommt es vor, dass Menschen nach einem Unfall flüchten. Dies passierte im vergangenen Jahr fast 20.600 Mal. Und noch nie in den vergangenen zehn Jahren gab es so viele Fluchten nach Unfälle mit Verletzten.

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Mehr Kinder verletzt

Außerdem wurden auch mehr Kinder bei Unfällen verletzt. Knapp 1.250 Kinder verunglückten - eine Zunahme von 3,4 Prozent. Ralph Garschke vom Landespolizeiamt wies darauf hin, dass Kinder im Auto ihrer Eltern und Großeltern am meisten gefährdet seien und dies insbesondere auf den Kurzstrecken. Anschnallen und, je nach Alter im Kindersitz sitzen, das sei absolut notwendig, so Garschke.

Scooter fahren und Alkohol trinken: Keine gute Idee

Auch bei Unfällen mit Elektrokleinstfahrzeugen, also zum Beispiel E-Scootern, gab es eine Zunahme. Mehr als 600 Menschen haben sich hierbei verletzt. Ein Jahr zuvor waren es lediglich etwa 460. Die Innenministerin mahnte: "Merken Sie sich bitte, dass auch der E-Roller keine Alternative zum Autofahren ist, wenn Sie vorher Alkohol getrunken haben."

Nach dem aktuellen Verkehrssicherheitsbericht für das Jahr 2024 ist die Zahl der Verkehrstoten zwar leicht - auf 86 getötete Menschen - gesunken, insgesamt ist die Zahl der Verkehrsunfälle aber auf fast 90.000 gestiegen. 15.500 Menschen wurden verletzt, 1.872 schwer. Immer mehr Kinder kommen im Straßenverkehr zu Schaden.

GdP fordert flächendeckende Verkehrsüberwachung

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Torsten Jäger, kritisierte, dass die Appelle der Innenministerin nicht ausreichten. Schleswig-Holstein sei meilenweit von der "Vision Zero" entfernt, also dem Ziel, die Zahl der Verkehrstoten auf null zu drücken. "Es bedarf einer konsequenten, flächendeckenden Verkehrsüberwachung als staatliche Kernaufgabe." Polizei, Kreise, kreisfreie Städte sowie die Kommunen müssten sich dabei eng abstimmen.

ADFC fordert Neuausrichtung der Infrastruktur- und Verkehrsplanung

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Schleswig-Holstein nimmt den Bericht als Anlass, eine Neuausrichtung der Infrastuktur- und Verkehrsplanung zu fordern. "Wenn Schleswig-Holstein Fahrradland werden möchte, müssen noch deutlich mehr Menschen aufs Rad steigen wollen", sagte die Landesvorsitzende Stephanie Meyer. Voraussetzung dafür sei aber, dass die Menschen sich sicher fühlen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 20.03.2025 | 12:00 Uhr

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