Ukraine: SH plant Partnerschaft mit Region Cherson
Die Partnerschaft mit der im südlichen Teil der Ukraine gelegenen Region Cherson soll laut Landesregierung ein Signal der Solidarität senden. "Wir rücken näher zusammen", freut sich der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev über die Vereinbarung.
Langfristig solle sich die Solidargemeinschaft mit der Oblast (dt. Region) zu einer klassischen Partnerschaft entwickeln, so Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Mittwoch anlässlich der Verkündung der geplanten Partnerschaft. Aktuell ginge es aber darum, ein Zeichen der Solidarität im Krieg zu setzen. Die Entscheidung zur Partnerschaft haben Landesregierung und der schleswig-holsteinische Landtag nach eigenen Angaben gemeinsam gefällt. Russland habe unsägliches Leid über die ukrainische Bevölkerung gebracht, so Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU). "Dass wir uns als Parlament ganz bewusst an die Seite der Menschen in der Oblast Cherson stellen, ist ein klares Bekenntnis dazu, dass das Recht des Stärkeren kein akzeptables Mittel der Politik ist."
"Schleswig-Holstein steht seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs vor knapp 16 Monaten fest an der Seite der Ukraine", so Günther. Seitdem habe das Land fast 34.000 Menschen aus umkämpften Gebieten aufgenommen, die nun beispielsweise als Schüler oder Lehrer Teil der Gesellschaft sind.
Ukrainischer Botschafter: "Europa bleibt vereint wie nie zuvor"
"Diese Partnerschaft bietet eine herausragende Grundlage für einen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen den beiden Regionen und setzt ein klares Zeichen: Europa bleibt vereint wie nie zuvor", so der ukrainischen Botschafter Oleksii Makeiev. Er hofft außerdem, dass die Partnerschaft schon bald mit inhaltsreichen Ideen und konkreten Projekten gefüllt werde.
Auch Stadt Kiel plant Partnerschaft mit Cherson
Nach der Verkündung der Partnerschaft auf Landesebene teilte Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) am Mittwoch mit, dass auch die Landeshauptstadt eine Partnerschaft mit der Hafenstadt Cherson plane. "Diese Partnerschaft wäre für uns eine große Ehre und eine Partnerschaft neuen Typs. Denn es geht dabei nicht nur um Austausch, sondern auch um gelebte Wiederaufbauhilfe", so Kämpfer. "Die ersten Kontakte zwischen den agrarwissenschaftlichen Fakultäten in Kiel und Cherson gibt es bereits und auch Abfallbetriebe und Stadtwerke aus Schleswig-Holstein tauschen sich bereits darüber aus, wie die zerstörte Infrastruktur im Oblast Cherson wiederaufgebaut werden kann. Ich denke, dass die geplante Partnerschaft ein kleiner Baustein für den Wiederaufbau sein kann und ich freue mich über jeden Tag, an dem dieser früher beginnen kann."
Dramatische Situation in der Region Cherson
Die Situation in der Verwaltungseinheit Cherson sei nach der Sprengung des Kachowka-Staudamms und den anhaltenden Kämpfen dramatisch, begründet Günther die Wahl der Region. Unzählige Menschen seien in Not, viele Siedlungen überflutet. "Wir werden die Menschen nicht alleine lassen und hoffen gemeinsam auf baldigen Frieden." In der daran anschließenden Zeit des Wiederaufbaus könne Schleswig-Holstein mit seinen Erfahrungen in Landwirtschaft, maritimer Wirtschaft und erneuerbaren Energien unterstützend wirken, so Günther.
"Die Partnerschaft wird sich mit der Zeit weiter vertiefen", so Günther und Herbst. "Wir freuen uns, diesen Weg gemeinsam miteinander weiterzugehen."