Tote Fische in Lippingau: Kreis sucht Verursacher in Boltofter Au
Auf der Suche nach denjenigen, die verunreinigtes Wasser in das Gewässer eingeleitet haben sollen, konnte das Gebiet eingegrenzt werden - ein möglicher Verursacher ist aber noch nicht gefunden. Mittlerweile hat der Kreis Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Nach dem massiven Fischsterben in der Lippingau nahe der Geltinger Bucht (Kreis Schleswig-Flensburg) am Freitag (14. Juli) sucht der Kreis Schleswig-Flensburg weiter nach dem Verursacher, der zwischen Sterup und Niesgrau verunreinigtes Wasser in eingeleitet haben soll. Bisher sei die Suche ergebnislos verlaufen, so der Kreis. Das Gebiet konnte demnach jedoch eingegrenzt werden, und zwar auf den Bereich Boltofter Au. Inzwischen, am 27. Juli, hat der Kreis Anzeige gegen Unbekannt bei der Umweltpolizei erstattet.
Mehrere Betriebe und Biogasanlage ohne Ergebnis überprüft
Es gebe noch keinen Beweis dafür, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb Abwasser eingeleitet habe. Der Verdacht liege jedoch nahe, hieß es. Die Überprüfung landwirtschaftlicher Betriebe, auch einer Biogasanlage, hat laut Kreis noch kein Ergebnis gebracht. Die Wasserbehörde sucht nach eigenen Angaben so lange weiter, bis es keine neuen Anhaltspunkte gibt. Dann will der Kreis Strafanzeige gegen Unbekannt stellen.
Sauerstoffgehalt sinkt auf Null
Nach der mutmaßlichen Einleitung des verunreinigten Wassers sank der Sauerstoffgehalt im Wasser laut Kreis auf Null. "Die ersten Begehungen deuten darauf hin, dass auf weiten Bereichen unterhalb der vermutlichen Einleitung die gesamte Au tot ist", meldete der Landessportfischerverband (LSFV) Schleswig-Holstein. Besonders dramatisch sei dies, weil das Gewässer "eine der wichtigsten Kinderstuben der Meerforelle im ganzen Land ist".
Neben Meerforellen verendeten auch Aale, Stichlinge und weitere Fische, mutmaßlich infolge des Sauerstoffmangels. Es ist laut LFSV nicht das erste Ereignis dieser Art. Alle paar Jahre komme es durch das Zuführen von verunreinigtem Wasser zu einem Fischsterben.
Totalausfall ganzer Jahrgänge von Meerforellen droht
Bereits im Herbst vergangenen Jahres war der Bestand der Meerforellen durch extremes Niedrigwasser gefährdet gewesen. Kilian Lauff von der Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf fischte damals Elterntiere ab, um sie künstlich zu vermehren und die Jungtiere wieder auszusetzen. "Wir hoffen jetzt, dass wenigsten die Fische dort oben (Anm. d.R.: oberhalb der vermuteten Einleitungsstelle) überleben. Wenn nicht, ist das ein Totalausfall zwei ganzer Jahrgänge." Lauff sagt, es würde Jahre dauern diesen Verlust zu kompensieren."
Der LSVF hat den Vorfall nach eigenen Angaben bei Naturschutzverbänden und der Polizei gemeldet. Wer für die Verunreinigung verantwortlich ist, liegt noch im Dunkeln.