Sylt: Lichtkunst statt Punks in Westerland
Im vergangenen Sommer hatten über mehrere Wochen etwa 20 Punks den Rathauspark in Westerland auf Sylt (Kreis Nordfriesland) belagert. Das Protestcamp wurde schlussendlich von der Polizei geräumt. Die Gemeinde versucht nun offenbar, ein erneutes Camp durch Kunst zu verhindern.
Die Punks sorgten im vergangenen Sommer monatelang für Schlagzeilen und Unruhe. Die Gemeinde Sylt will einem erneuten Camp nun offenbar vorbeugen und hat an der Stelle eine Kunst-Installation aufgebaut. Der Rathauspark in Westerland wurde komplett abgesperrt und ein Dutzend Skulpturen aufgestellt. Die Skulpturen stellen ein Wikingerschiff, einen Wal oder auch Muscheln und Fische dar. Die Lichtinstallation "Meeresrauschen" kostet knapp 100.000 Euro. Ein weiterer Teil der Installation sind außerdem Walgesänge auf dem Platz. Um den Park herum ist ein Seil gezogen, um den Bereich abzugrenzen.
Weihnachtsdekoration anders genutzt
Die Dekorationen hat die Stadt von einer Illuminationsfirma gemietet. Die Objekte stehen sonst unter anderem auf Weihnachtsmärkten und kommen in Westerland wohl erst spätabends vollends zur Geltung. Das erste Mal sollen die Lichter am kommenden Sonnabend den Rathausplatz illuminieren.
"Meeresrauschen" soll nichts mit Protestcamp zu tun haben
Offiziell hat die Lichtinstallation "Meeresrauschen" nichts mit der Möglichkeit einer erneuten Entstehung eines Protestcamps zu tun. Eine entsprechende Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein ließ Bürgermeister Nikolas Häckel (parteilos) unkommentiert. Die Kunst soll ein Angebot sein, damit sich Einheimische und Touristen an einem zentralen Ort treffen und Kunst und Kultur gemeinsam feiern können. Die Attraktion war zuvor von den Gemeindevertretern beschlossen worden.
Wirkung bleibt fragwürdig
Ob die Kunstinstallation tatsächlich Punks fernhalten oder von diesen sogar als implizite Einladung verstanden wird, bleibt abzuwarten. Bisher seien in diesem Jahr noch keine Personen angereist, die das Campieren in Parks bevorzugen, schreibt die Stadtverwaltung. Aktuell prüft die Kommunalaufsicht die Installation jedoch noch. Es steht die Frage im Raum, ob die Beauftragung des Projektes und die mutmaßlich knapp 100.000 Euro ohne Ausschreibung und öffentliche Diskussion formal korrekt abliefen.