Patientin sitzt einsam am Krankenbett. © Fotolia.com Foto: pressmaster

Streiks an Kliniken: Arbeitgeber übe psychischen Druck aus

Stand: 24.04.2025 15:16 Uhr

Unbefristeter Streik geht in neue Runde. Ver.di will den Beschäftigten auch für die komplette kommende Woche einen Streikaufruf zukommen lassen.

Patientin sitzt einsam am Krankenbett. © Fotolia.com Foto: pressmaster
An vier Kliniken in Schleswig-Holstein streiken Schlosser, Maler, Zimmerer oder die Haustechnik.

Die Beschäftigten des Klinikdienstleisters Fresenius Health Services Deutschland-Betriebstechnik Nord GmbH (Fresenius) streiken seit Dienstag (22.4.) an zwei Standorten in Schleswig-Holstein. Zu den unbefristeten Streiks sind die Beschäftigten der Betriebstechnik an den Rehakliniken des Betreibers Vamed in Damp und in Schönhagen (beide Kreis Rendsburg-Eckernförde) sowie an der Helios Klinik in Schleswig (Kreis Schleswig-Flensburg) aufgerufen. Die Klinik in Schönhagen werde unterdessen bisher nicht bestreikt. Mit ihren Serviceleistungen stellen die insgesamt etwa 65 Fresenius-Mitarbeitenden in Damp und Schleswig eigentlich die technische Infrastruktur der Krankenhäuser sicher - dazu zählen unter anderem Schlosser, Zimmerer oder die Haustechnik.

Nun soll ein ordentlicher Tarifvertrag her, sagt Jochen Penke, Leiter des Gesundheitsbereichs der Gewerkschaft Ver.di. Gleiche Tätigkeiten würden gerade unterschiedlich bezahlt - es gebe mindestens vier unterschiedliche Entgeltsysteme. Fresenius verweigere den Beschäftigten nach Angaben von Ver.di seit Jahren die Aufnahme von Tarifverhandlungen.

Fresenius: Tarifvertrag ist nicht erforderlich

Ver.di wirft dem Klinikbetreiber zudem vor, dass er massiven psychischen Druck auf die Beschäftigten ausübt. Laut Gewerkschaft wurden arbeitsrechtliche Maßnahmen angedroht, wenn man sich am Streik beteiligt und es soll Hausbesuche bei den Beschäftigten durchgeführt worden sein.

Zu den Vorwürfen äußerte sich Fresenius nicht. Der Klinikbetreiber sagt aber, dass ein Tarifvertrag nicht erforderlich sei. Nach eigenen Angaben legt Fresenius großen Wert darauf, wettbewerbsfähige Löhne und Gehälter zu zahlen. Es werde laufend überprüft, was in anderen Regionen und bei vergleichbaren Unternehmen gezahlt werde und die Gehälter dementsprechend angepasst.

Klinikbetrieb gesichert

In den betroffenen Kliniken gibt es in der Betriebstechnik einen Notdienst. Zwar konnte sich laut Gewerkschaft nicht mit dem Dienstleister auf eine Notdienst-Vereinbarung geeinigt werden, dennoch stelle Ver.di eine Notbesetzung. Damit solle der Betrieb in den Kliniken gewährleistet werden.

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