Schlechtes Wetter - volle Hallenbäder und Erlebniszentren
Anbieter von Indoor-Aktivitäten freuen sich zurzeit über Spitzenzahlen beim Besucheraufkommen. Doch die Betreiber stehen auch vor großen Herausforderungen, um allen Gästen angenehme Stunden zu bereiten.
Schon wieder eine Regenwahrscheinlichkeit von fast 70 Prozent: Viele Urlauber und auch Einheimische, die frei haben, bekommen zurzeit schlechte Laune beim Blick auf die Wetter-App. Auch in den nächsten zehn Tagen ist keine große Besserung in Sicht. Dennoch wollen alle was erleben - und viele zieht es zu Indoor-Aktivitäten. Hallenbäder, Erlebniszentren und sogar Museen in Schleswig-Holstein sind sehr gut gefüllt. Das haben Nachfragen von NDR Schleswig-Holstein ergeben.
Holstentherme Kaltenkirchen setzt mehr Personal ein
Die Holstentherme in Kaltenkirchen (Kreis Segeberg) zum Beispiel zählt derzeit bis zu 3.000 Gäste am Tag. So viele kommen sonst eher an starken Tagen im Herbst oder Winter. "Wir reagieren darauf, indem wir halt noch mehr Personal einsetzen, damit wir auch Hygiene, Sicherheit und den Gästeservice sicherstellen können", sagt Marketingleiterin Kathleen Jansen. Die gute Laune der Gäste ist meistens trotzdem da. Allerdings: "Natürlich zwickt es auch mal, weil sich das Empfinden vielleicht auch in den letzten drei Jahren - 'was ist voll und was ist nicht voll' - verändert hat". Die Beschäftigten seien aber auf brenzlige Situationen geschult und könnten damit "super umgehen", sagt Kathleen Jansen.
Warteschlangen im Multimar Wattforum oder im Meereszentrum Fehmarn
Auch das Multimar Wattforum in Tönning (Kreis Nordfriesland) hat gerade extrem viele Gäste: An normalen Tagen in der Hochsaison kommen 750 Gäste, nun sind es bis zu 2.600. Sprecherin Alina Claußen berichtet von längeren Schlangen und Wartezeiten von bis zu 20 Minuten: "Aber wir managen das eigentlich ganz gut. Wir setzen dann viel Personal an der Kasse ein, um dann auch die Schlangen schnell abwickeln zu können." Von Warteschlangen kann auch Tobias Kruse vom Meereszentrum Fehmarn berichten. "Die Wartezeit ist für jeden Tag und für jede Wetterlage individuell. Mal sind es fünf Minuten, mal eine Stunde."
Kein Reinkommen mehr und Schilder mit Wartezeiten
Auch andere Indoor-Aktivitäten stehen zurzeit hoch im Kurs. Im Eutiner Schloss (Kreis Ostholstein) sind die Besucherzahlen höher als sonst zu dieser Jahreszeit, heißt es. Das Hörnbad konnte nach Angaben eines Sprechers der Stadt Kiel am vergangenen Sonntag nicht mal mehr alle Besucher reinlassen - dies lag allerdings wohl auch an der Bombenentschärfung, die an diesem Tag stattfand. Die Dünen-Therme in St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland) erlebte am Wochenende ebenfalls einen wahren Ansturm: "Wir hatten hier eine lange Schlange und mussten für die Gäste Schilder aufstellen, dass die Wartezeit etwa 45 bis 60 Minuten beträgt", sagt der Betriebsleiter des Schwimmbads, Henry Thiedke. 2.500 Besucher anstatt 600 bis 1.000 Gäste an normalen Tagen - das ist schon eine Menge.
Mit Online-Tickets schneller zum Ziel
Immer mehr Häuser führen mittlerweile Online-Tickets ein. Das könnte die Lösung sein, sagt zum Beispiel die Sprecherin des Erlebniszentrums Naturgewalten auf Sylt, Melanie Steur. "Man kann bei uns alles vorab online buchen." So vermeidet der Besucher das lange Anstehen und erfährt vorab im Internet zum Beispiel auch, ob es noch Platz im 360-Grad-Kino Sylt Dome gibt. "Am vergangenen Wochenende waren zum Beispiel alle 48 Sitzplätze ausverkauft." Auch das Meereszentrum Fehmarn arbeitet mit dem Online-System. Während der spontane Tagesgast zweimal in einer Schlange stehen muss - einmal am Automaten, um ein Ticket zu ziehen und ein weiteres Mal vor der Schranke, die sich dann öffnet - steht der Online-Ticketbesitzer zumindest nur einmal an, erklärt Tobias Kruse. Auch kleinere Einrichtungen wie zum Beispiel das Preetzer Kino Capitol (Kreis Plön) bieten vermehrt Vorab-Buchungen über das Netz an.
Oder vielleicht doch die Kanu-Tour im Regen?
Gerade die bekannten großen Indoor-Angebote sind also derzeit oft überlaufen. Und auch nicht jede Region hat viele überdachte Möglichkeiten für gute Unterhaltung. Wer keine Lust auf Indoor, Online-Tickets und viele Menschen hat, der kann ja einfach dem durchwachsenen Wetter trotzen und draußen aktiv werden. Der Kanubetreiber Lothar Krebs, der von Lübeck aus Touren auf der Trave, der Wakenitz und dem Schalsee anbietet, findet: "Eine Kanutour im Regen hat durchaus auch ihren Reiz: tolle Geräuschkulisse und man ist ganz allein auf dem Wasser."