Rettungsdienste in SH am Limit: Kollaps befürchtet
Immer mehr Einsätze und zugleich immer weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die ganze Arbeit stemmen können: Die Rettungsdienste in Schleswig-Holstein arbeiten am Anschlag. Verantwortliche warnen vor Überlastung und fordern Reformen des Systems.
Viele Rettungsdienste in Schleswig-Holstein sind am Limit. Teilweise muss ein Rettungswagen stundenlang fahren, um einen Patienten zu transportieren, weil die Notaufnahmen überfüllt sind. Dazu kommen Krankheitswellen, Personalausfälle in den eigenen Reihen und sogenannte Bagatelleinsätze. Letztere sind nötig, wenn Patientinnen und Patienten oder deren Angehörige den Notruf (112) wählen, obwohl es sich nicht um lebensbedrohliche Zustände handelt.
Marco König aus Lübeck ist Vorsitzender des Bundesverbands der Rettungsdienste und sagt: "Das liegt auch an überlasteten Hausarztpraxen." Denn wenn Patienten dort niemanden erreichen, so König, wählen viele einfach die 112. Und solche Einsätze binden dann viele Kapazitäten, weiß König.
Dadurch sei auch das Rettungsfachpersonal frustriert, zumal es eine hohe Fluktuation bei den Beschäftigten gebe, so König. Um den Beruf als Rettungssanitäter attraktiv zu halten, müsse das gesamte Rettungssystem reformiert werden.