Prozess um versuchten Totschlag in Breitenfelde gestartet
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, seine Ex-Frau und deren neuen Lebensgefährten mit einem Messer angegriffen und lebensgefährlich verletzt zu haben. Der Prozessauftakt gestaltete sich wegen einer Sprachbarriere schwierig.
Vor dem Lübecker Landgericht muss sich seit Donnerstag ein 52-Jähriger wegen zweifachen versuchten Totschlags verantworten. Der Mann soll laut Staatsanwaltschaft im vergangenen Juni aus Eifersucht seine Frau und ihren neuen Partner mit einem Messer angegriffen haben. Der Angeklagte und die beiden Opfer stammen aus Afghanistan. Zum Prozessauftakt gab es daher im Gerichtssaal immer wieder Verständigungsprobleme - trotz Dolmetscher. Denn alle drei gehören unterschiedlichen Volksgruppen an und sprechen daher verschiedene Sprachen.
Ex-Frau sagt aus: Scheidung als Tatmotiv?
Der Mann soll am 20. Juni dieses Jahres in Breitenfelde im Kreis Herzogtum Lauenburg zunächst den Partner seiner Ex-Frau auf einem öffentlichen Parkplatz mit einem Messer angegriffen haben. Dieser konnte sich jedoch in eine Tankstelle retten. Dann soll der Angeklagte seine Ex-Frau attackiert haben. Mehrere Passanten konnten den mutmaßlichen Täter überwältigen. Auslöser der Tat soll nach Aussagen der Ehefrau gewesen sein, dass sie sich von ihrem Mann scheiden lassen wollte. Das habe er nicht akzeptieren wollen, erklärte auch ihr neuer Partner. Der Angeklagte soll laut der Deutschen Presse-Agentur geantwortet haben, sie sei im weißen Kleid - dem Hochzeitskleid - zu ihm gekommen und sie werde auch im weißen Kleid - dem Totenhemd - wieder gehen.
Siebenjähriger Sohn sieht Tat mit an
Die 37-Jährige und ihr Freund mussten notoperiert werden. Der damals sieben Jahre alte gemeinsame Sohn des mutmaßlichen Täters und seiner Ex-Frau hatte die Tat mitansehen müssen. Der Angriff habe sich bei einem Treffen zur Übergabe des Kindes ereignet, hatte die Polizei damals mitgeteilt.
Der Angeklagte sitzt seit Juni in U-Haft. Das Urteil wird Anfang kommenden Jahres erwartet.