Ostsee-Sturmflut: Geltinger Birk noch immer unter Wasser
Im Naturschutzgebiet Geltinger Birk steht das Wasser noch immer. Deshalb wird der Deich weiter aufgerissen - eine Art "Entwässerungsmaßnahme".
Kurz nach der Ostsee-Sturmflut ging es vor allem darum, dort aufzuräumen und für Sicherheit zu sorgen, wo Menschen leben. Der Deich in Arnis (Kreis Schleswig-Flensburg) zum Beispiel ist inzwischen provisorisch geschlossen. Weiter nördlich, in Hasselberg, dauern die Deich-Arbeiten von Feuerwehr und THW noch diese Woche an. Massive Schäden hat das Hochwasser aber auch auf der naturgeschützten Halbinsel Geltinger Birk hinterlassen.
Ostseedeich auf 600 Metern komplett zerstört
Nils Kobarg, der dort die Integrierte Station des Landesamtes für Umwelt leitet, hat die Woche ohne Pausen durchgearbeitet. Er bilanziert: "Der Deich ist auf einer Länge von 600 Metern nördlich von Falshöft komplett bis auf Meeresspiegelniveau weggespült worden. Draußen an der Birkspitze sind nochmal 1300 Meter alter Deich, also Wanderweg, ganz schwer beschädigt. Also da ist praktisch nur noch die Binnenböschung da."
Alle Tiere gerettet
Die gute Nachricht: Sämtliche Tiere - 70 Pferde, 114 Rinder und rund 300 Schafe konnten vor dem Wasser gerettet werden. Allerdings ist die Birk vollgelaufen. Normalerweise liegt der Wasserspiegel auf den vernässten Wiesen einen Meter unterhalb der Ostsee. Jetzt liegt er 50 Zentimeter darüber. Kobarg meint dazu: "Ökologisch ist das supertoll, weil die Meeresdynamik neue Sandflächen entstehen lässt. Aber wir haben hier zum Beispiel auch Infrastruktur, die auf minus einen Meter ausgelegt war."
Pumpen sind ausgefallen
Am Reetdorf Geltinger Birk, der 2019 errichteten Ferienhaussiedlung, steht das Wasser direkt am Landesschutzdeich. Laut Kobarg ist dieser zwar sicher, dass das Wasser dort angekommen ist, sei aber so nicht vorgesehen. Die Helfer versuchen jetzt, den Wasserstand so abzusenken, um an die Pumpen dort heranzukommen. Diese waren ausgefallen. Ein Bagger hat am Sonntag Nachmittag den Deich zunächst weiter geöffnet, damit das Wasser ablaufen kann.
Spaziergänger dürfen nur auf die Westseite
Die Seite an der Geltinger Bucht mit der Mühle Charlotte und einzelnen Ferienhäusern soll wieder für Besucher geöffnet werden, obwohl auch hier der Uferbereich beschädigt ist. An der Ostsee bleibt die Birk bis auf Weiteres gesperrt. Hier besteht Lebensgefahr. Das nächste Ziel ist laut Kobarg, den Deich wieder zu schließen, um über den Winter zu kommen.