Nordsee: Neue Regeln für Schifffahrt und Wassersport
Seit Freitag gelten in der Nordsee und im Wattenmeer neue Regeln für Schifffahrt und Freizeitsport. Die bisherigen stammen noch aus den 1990er-Jahren. Naturschutzverbänden gehen die Änderungen nicht weit genug.
Kitesurfen und ähnliche Wassersportarten in der Nordsee und im Wattenmeer sind mit den neuen Regelungen nur noch in besonders ausgewiesenen Zonen erlaubt. Außerhalb dieser Bereiche ist das Surfen laut Bundesverkehrsministerium im Nationalpark Wattenmeer seit Freitag (29. April) offiziell verboten.
Schiffe dürfen geschützte Zonen bei Hochwasser befahren
Dagegen entfällt nun die Regelung, nach der die Schiffe besonders streng geschützte Bereiche im Wattenmeer drei Stunden vor und nach dem Tidehochwasser nicht befahren durften. Allerdings dürfen sie nur an gesondert ausgewiesenen Stellen trocken fallen - also einige Zeit im Watt auf Grund liegen, bis der Wasserstand wieder steigt. Besonders schützenswerte Bereiche dürfen während bestimmter Zeiten weiterhin nicht befahren werden. Dies gilt allerdings nicht für Fahrwasser und besonders ausgewiesene Routen, die ganzjährig genutzt werden können. Was wo erlaubt ist, darüber informiert der Bund auf einer Übersichtskarte.
Miteinander von Wassersport und Naturschutz verbessern
Mit den Änderungen seien die Regeln an die Anforderungen der Zeit angepasst worden, teilte die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Daniela Kluckert, am Donnerstag mit. Sie seien gemeinsam mit den Küstenländern und Interessensverbänden erarbeitet worden. Außerdem werde nach Angaben des Ministeriums auf die aktuellen Schutzzwecke der Nationalparke eingegangen. Die bisherigen Vorgaben galten seit 1992. Über die Neuerungen war jahrelang diskutiert und verhandelt worden.
Umweltverbände haben Zweifel
Kritik an den Ergebnissen kommt von den Naturschutzverbänden NABU und BUND: Die neuen Regelungen seien ein schlechter Kompromiss und nicht ausreichend für den erforderlichen Schutz im Nationalpark Wattenmeer. Es brauche genügend Ruhezonen und mehr Geschwindigkeitsbegrenzungen. Der Naturschutz sei zum Beiwerk verkommen, sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Stattdessen stünden wirtschaftliche Interessen im Vordergrund.
Ganz anders reagierte der Verband Deutscher Wasserportschulen auf die neuen Regeln. Man empfindet es als "bemerkenswert", dass es nach zwei Jahren Funkstille keine Vorab-Ankündigung gab. Immerhin sei das komplette Kite-Surf-Verbot vom Tisch, schrieb der Verband in einem Statement. Es gibt also noch jede Menge Diskussionsbedarf.