Wilde Nandus am Rande eines Feldes in Norddeutschland. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner

Nandu-Population am Ratzeburger See geht stark zurück

Stand: 17.06.2024 11:58 Uhr

Sie stammen aus einem privaten Gehege aus Groß Grönau und haben sich schnell vermehrt, doch seit ihrer Freigabe zur Jagd hat sich die Population stark verändert.

Europas einzige wildlebende Nandu-Population in der Nähe des Ratzeburger Sees (Herzogtum Lauenburg) an der Landesgrenze von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein schrumpft weiter. Bei den regelmäßigen Zählungen im Frühjahr und Herbst sichten die Helfer immer weniger Exemplare.

Nandu-Population rückläufig

Noch vor fünf Jahren wurden rund fünfmal mehr Nandus gesichtet. Nach der Auswertung der diesjährigen Frühjahrszählung meldete das Agrarministerium 70 Exemplare der Großvögel, die kleinen Straußen ähneln. Im Frühjahr 2019 waren es noch 362.

Die Nandus stammen von einer Handvoll Tieren ab, die in den Jahren 1999 bis 2001 aus einem privaten Gehege bei Groß Grönau in Schleswig-Holstein entkommen waren. Sie haben im Norden keine natürlichen Feinde, überstehen die Winter problemlos und finden reichlich Futter auf den Feldern. Mit wachsender Population wuchs die Verärgerung der örtlichen Landwirte, und die Tiere wurden zur Jagd freigegeben.

Zehn Fakten über den Nandu

  • Der Nandu ist ein flugunfähiger Vogel und lebt ursprünglich in Südamerika.
  • Nandus erreichen eine Scheitelhöhe von bis zu 1,40 Metern und werden bis zu 35 Kilo schwer
  • Kurzzeitig können die Tiere bis zu 60 Stundenkilometer schnell laufen
  • Die Laufvögel sind Allesfresser, bevorzugen aber Pflanzen. Insekten und kleine Wirbeltiere werden ebenfalls verspeist
  • Ein Nandu frisst täglich etwa 1,5 Kilogramm pflanzliche Nahrung
  • Die Geschlechtsreife erreichen die Tiere im Alter von zwei bis drei Jahren
  • Um den Nachwuchs kümmern sich die männlichen Tiere. Sie brüten 35 bis 40 Tage lang die Eier mehrerer Weibchen aus
  • Nandus sind tagaktiv und können sehr gut schwimmen
  • In seiner Heimat ist der Nandu als "gering gefährdet" eingestuft, seine Eier und auch sein Fleisch werden gegessen
  • In Deutschland ist der Vogel streng geschützt und darf nicht gejagt werden, eine Ausnahme bildet Mecklenburg-Vorpommern.

Quelle: Landwirtschaftsministerium, Biosphärenreservat Schaalsee

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 17.06.2024 | 08:30 Uhr

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