Museum des Kreises Plön: Fit für die Zukunft
Gerade kleinere Museen haben es schwer alle Entwicklungen im Ausstellungsbereich mitzugehen. Daher hat sich das Museum des Kreises Plön von der Museumsberatung- und Zertifizierung in Schleswig-Holstein durchleuchten lassen. Und so sein Angebot verbessert.
von Jens Zacharias
Das Museum des Kreises Plön ist ein kleines Museum, umgeben von einer schönen Gartenanlage mit Blick auf das Plöner Schloss, gleich gegenüber der Fußgängerzone. Es lädt ein zu einer Zeitreise in die Jungsteinzeit, erinnert an die Slaven, an Ritter, die hier in einer Burg lebten und an die Kadetten im Plöner Schloss. Man kann sich verkleiden, nach "Gold-Nuggets" suchen und viel bestaunen. Es gibt Kunstwerke, Schätze aus Glas und Silber und ein Zertifikat, auf das Museumsdirektorin Julia Meyer und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz besonders stolz sind. "Das Zertifikat hat unser Standing beim Kreis, unserem Geldgeber, verbessert", sagt Meyer.
Ein Museum für die ganze Familie
Am Freitag vor Pfingsten war es soweit. Das Museum des Kreises Plön erhält das Prüfzertifikat 2022 von der Museumsberatung und -Zertifizierung Schleswig-Holstein. Es ist schon das zweiten Mal. Denn das Gütesiegel läuft nach fünf Jahren ab. Darum haben Meyer und ihr Team, den Prozess ein zweites Mal durchlaufen.
Besonders auf Familienfreundlichkeit wird bei der Zertifizierung Wert gelegt. Sich als Ritter zu verkleiden, mit Schwert, Schild und Kettenhemd das Museum zu entdecken, ist der Traum vieler kleiner - aber auch großer Besucher.
Der glückliche Ritter
Ein Besucher, so erinnert sich Kunsthistorikerin und Museumsleiterin Julia Meyer, hatte so viel Spaß, dass er das schwere Kettenhemd samt Ritterhelm, Schwert und Schild während einer Führung gar nicht mehr ausziehen wollte.
Wer will, kann hier weben wie die alten Slaven oder einfach mal das Flechtwerk eines Hauses anfassen. Vorsichtig eine Speerspitze, eine Sichel oder eine Axt befühlen - das ist hier ausdrücklich erlaubt. Das war wichtig für die Zertifizierung.
Große Schrift und verständliche Texte
Texte, die groß und leicht verständlich sind, helfen Museumsbesuchern, die nicht so gut lesen können oder nicht so viel lesen wollen. Einfache Texte machen im Plöner Museum Ausstellungsstücke schneller begreiflich. Auch das gab Punkte bei der Zertifizierung. "Uns ist es ganz wichtig, dass jeder den Museumsbesuch ganz individuell erleben kann. Wenn ich zum Beispiel jemand bin, der sich ganz intensiv für ein Thema interessiert, ist es wichtig, dass ich mich über Medienstationen ganz vertiefen kann, bis ins letzte Detail. Wenn aber nicht, reicht mir die Überschrift und ich weiß, in dem Raum geht es um dieses Thema und ich erobere mir das selber", sagt Dagmar Linden, Leiterin der Museumsberatung und -Zertifizierungsstelle Schleswig-Holstein.
Stimmt das auch alles?
Stammt ein Ausstellungsstück wirklich aus der Steinzeit? Wurde das ausgestellte Messer wirklich von Slaven geschmiedet? Vieles lässt sich einfach behaupten, mit der Museumszertifizierung wird es geprüft. "Es gibt neue Erkenntnisse in der Archäologie und darauf müssen wir reagieren", sagt Museumsdirektorin Julia Meyer. Und manche Beschilderung muss dann angepasst werden oder fliegt raus.
Gut trainiert aus dem Zertifizierungsprozess
Seit 2017 ist das Museum des Kreises Plön zertifiziert. Jetzt wurde es bis 2027 re-zertifiziert. Museumsdirektorin Julia Meyer ist froh über diesen Schritt: "Im Grunde geht man aus dem Zertifizierungsprozess auch gut trainiert weder raus und ich glaub, bei uns hat auch die Politik gemerkt, dass wir uns fortlaufend bemühen mit der Zeit zu gehen".
Netzwerk entsteht im Prozess
1.000 Euro kostet die Zertifizierung. Sie wurde vom Kreis mitfinanziert und sind für die Museumsleiterin gut investiert. Denn alleine das Netzwerk, dass sie bei den Mitarbeiterfortbildungen mit anderen Einrichtungen geknüpft hat, wirft immer wieder neue Ideen ab. Auch die "Buddelecke" für Kinder im Steinzeitbereich kam durch den Austausch mit einem anderen Museum nach Plön. Die Kontakte lohnen sich also nachhaltig.
Insgesamt zehn Museen erhalten Zertifikat
Die Zertifizierung feiert 2023 ihr 10-jähriges Bestehen. Und auch soviele Museen erhielten das Gütesiegel. Dagmar Linden sagt, "allen Einrichtungen, die unser Zertifikat seit 2013 erhalten haben, ging es danach besser als vorher". Nicht zuletzt, weil sie durch die Verbesserungen nach Ansicht der Leiterin der Museumsberatungs- und Zertifizierungsstelle ihre Chancen auf Fördermittel deutlich verbessern und sie bei potentiellen Geldgebern selbstbewusster auftreten können.