Mordprozess in Flensburg beginnt mit Geständnis
Weil er seine Mutter heimtückisch mit Messerstichen getötet haben soll, muss sich ein 19-Jähriger seit Mittwoch vor dem Landgericht Flensburg verantworten. Er legte zu Beginn ein Geständnis ab.
Am Landgericht Flensburg hat am Mittwoch der Mordprozess gegen den 19-jährigen Derin O. begonnen. Der Angeklagte räumte zu Beginn ein, seine Mutter Ende April in Husum (Kreis Nordfriesland) getötet zu haben. Er bestätigte den Vorwurf der Staatsanwaltschaft, dass er die 39-Jährige heimtückisch mit mehreren Messerstichen umbrachte. Vorausgegangen war demnach ein Streit. Der damals 18-Jährige war erst wenige Wochen zuvor zu seiner Mutter gezogen, nachdem er sie rund zehn Jahre nicht gesehen hatte.
Staatsanwaltschaft: "Heimtückisches Vorgehen"
Laut Staatsanwaltschaft verlief die Tat so: Nach einem Gespräch, welches den Angeklagten sehr aufgebracht haben soll, soll er einige Zeit später, mit einem Messer hinter seinem Rücken, seine Mutter gerufen und der 39-Jährigen drei mal in den Nacken- und Halsbereich gestochen haben. Die Staatsanwaltschaft spricht von einem "heimtückischen Vorgehen".
Angeklagter schildert sein Motiv
Der Angeklagte bestätigte, dass er die Leiche in einen Teppich gewickelt und im Kinderzimmer versteckt habe. Zuvor habe er seiner Mutter gesagt, dass er nicht in Deutschland bleiben, sondern zurück zu seinem Vater und seinen Brüdern in den Irak wolle, sagte der Angeklagte. Sie habe ihn nicht wie versprochen gehen lassen. Als er ihr sagte, dass er zurück zu seiner Familie wolle, habe sie geantwortet, dass es sich bei seinem Vater nicht um seinen leiblichen Vater handele und auch seine Brüder andere Väter hätten.
Der Angeklagte schilderte, dass er den Kontakt zu seiner Mutter aufgenommen hatte, weil er wissen wollte, warum die Mutter die Familie verlassen habe. Als sein Motiv, warum er das Messer aus einer Küchenschublade genommen habe und seine Mutter in die Küche rief, sagte er: "Sie hat unser Leben zerstört" - damals, als sie ging und jetzt mit ihrer Aussage zum Verwandtschaftsverhältnis. Er sei deshalb durcheinandergeraten.
Verhandlungstermine am Landgericht bis Ende Januar
Nach der Tat setzte der Angeklagte sich nach Frankreich ab. Ermittlerinnen und Ermittler suchten eine Woche lang nach dem Mann. Sie fanden ihn am 7. Mai in Lyon und nahmen ihn fest. Am 3. Juni wurde er nach Deutschland ausgeliefert.
Derin O. wurde in Deutschland geboren, lebte früheren Angaben zufolge aber jahrelang im Irak. Für die Verhandlung vor der Jugendkammer sind Termine bis Ende Januar angesetzt.