Brauner Nutria sitzt in einer Pfütze. © KJS - Kreisjägerschaft Pinneberg
Brauner Nutria sitzt in einer Pfütze. © KJS - Kreisjägerschaft Pinneberg
Brauner Nutria sitzt in einer Pfütze. © KJS - Kreisjägerschaft Pinneberg
AUDIO: NABU fordert gezielte Maßnahmen gegen Nutrias (1 Min)

Immer mehr Nutrias: Das fordern Jäger und Naturschützer

Stand: 25.04.2025 11:40 Uhr

Die südamerikanischen Nutrias breiten sich immer mehr im Land aus und richten oft Schäden an. Jäger und Naturschützer haben unterschiedliche Vorschläge dafür, wie man das Problem lösen kann.

Im Kreis Pinnebergsind 2024 mehr als doppelt so viele Nutrias gejagt worden wie noch im Jahr zuvor. Laut Kreisjägerschaft wurden 1.008 von ihnen erlegt - 2023 waren es noch 477 gewesen. Die Nagetiere breiteten sich immer weiter aus und würden "somit zur immer größeren Gefahr für Wasserbauwerke wie Deiche und für die Landwirtschaft", heißt es von der Kreisjägerschaft. Die Zahlen seien alarmierend. Eine konsequente Bejagung der Nutrias sei zudem wichtig, um die Lebensräume anderer Arten zu schützen, teilt der Landesjagdverband mit.

NABU fordert mehr Lebensraum für Nutrias

Naturschutzverbände sind nach eigenen Angaben nicht gegen diese Jagd, halten jedoch auch andere Maßnahmen für zielführend. "Die Ausweitung der Bejagung reicht nicht aus", sagt Sonja Sporn vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). Wo ein konkreter Schaden durch Nutrias nachgewiesen werden könne, müsse lokal eine Lösung gefunden werden.

Unter Umständen sei es dafür auch wichtig, den Nutrias mehr Lebensraum zu geben. Sie sieht Jäger und Behörden in der Verantwortung, dies zu koordinieren. Auch in Städten wie Kiel gibt es laut NABU immer mehr Nutrias, weil sie von Menschen gefüttert werden. Wichtig sei es daher auch, die Bevölkerung zu sensibilisieren und aufzuklären.

BUND: Nutria-Jagd muss schonend erfolgen

"Aus Naturschutzsicht kann eine Bejagung der Nutrias durchaus sinnvoll sein. Sie sollte jedoch tierschutzgerecht und schonend erfolgen", sagt Rainer Borcherding, Artenschutzexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). "In einem Gebiet, in dem es zum Beispiel empfindliche Wasserpflanzen gibt, kann man mit Unterstützung der Jägerschaft versuchen, das Gebiet frei von Nutrias zu halten."

Es sei "leider notwendig", bestimmte Tiere zu jagen, um andere zu schützen, so Borcherding. Einige heimische Arten wie Füchse breiten sich demnach ebenfalls zu stark aus. Darauf verweist auch die Kreisjägerschaft Pinneberg und fordert, diese sogenannten Prädatoren, die andere Tiere fressen, ebenfalls konsequent zu bejagen.


22.04.2025 19:55 Uhr

In einer vorherigen Version dieses Artikels hatten wir Nutrias als Prädatoren und Marderhunde als heimische Art bezeichnet. Dies ist nicht korrekt. Wir haben den Abschnitt korrigiert.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 23.04.2025 | 16:30 Uhr

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