VIDEO: Koch-Roboter als Alternative? (3 Min)

Konzept gegen den Fachkräftemangel: Ein Roboter als Koch

Stand: 24.07.2023 05:00 Uhr

Fachpersonal zu finden wird immer schwieriger, gerade auch in der Gastronomie. Im Service unterstützen deshalb in einigen Betrieben schon Roboter. In einem Restaurant in Grömitz arbeitet jetzt sogar ein Roboter als Koch.

von Hauke von Hallern

Es gibt sie bereits, die kleinen fahrenden Roboter mit freundlichem Gesicht. Das befindet sich zwar auf einem Display, allerdings servieren die mit Strom betriebenen Servicemitarbeiter zuverlässig Milchkaffee, Eisbecher und sogar ganze Menüs an die Tische der Restaurantgäste. Der Surf Recue Club Grömitz geht jetzt einen großen Schritt weiter. Das Restaurant liegt in der ersten Reihe, direkt an der Kurpromenade an der Ostsee. Hier kocht nicht der Chef, hier kocht die Maschine. Der Kochroboter ist ein völlig neues Konzept und bisher einzigartig in Schleswig-Holstein. Wie das funktionieren soll, da müssen sich die alle Beteiligten erst einmal rantasten: "Wir haben im Moment fünf Gerichte. Alles, was in Schüsseln geht, zwei Pastagerichte und drei Reisgerichte", erklärt Geschäftsführerin Alexandra Thiel.

Kochen im Glasschrank

Ein Kochroboter in Grömitz bereitet ein Essen zu. © NDR
Die Anschaffung des Roboters kostet 250.000 Euro.

Ein Dutzend Gäste stehen vor einem mannshohen Glasschrank. Darin sind Greifarme mit kleinen Kochtöpfen zusehen. Der Roboter holt sich die Zutaten aus einem Dosiersystem, mischt sie dann nach Rezept zusammen und erhitzt sie. Einmal am Tag wird das Gerät befüllt. Die Zutaten werden vorbereitet angeliefert. Eine Küche gibt es in dem neu eröffneten Restaurant nicht. Für die Chefin löst der Roboter vor allem ein Personalproblem. Sie findet keine Mitarbeiter: Viele Bewerber seien schlicht nicht geeignet. "In den Vorstellungsgesprächen sagen die Bewerber, dass sie schon noch Lust haben ein bisschen in der Hotellerie und Gastronomie zu arbeiten, aber am Wochenende definitiv nicht und auch nicht so lange und Feiertage sind auch ein großes Thema."

Drei Stunden am Tag müssen Menschen helfen

Ein Kochroboter in Grömitz bereitet ein Essen zu. © NDR
"Alles, was in Schüsseln geht": Aktuell kocht der Kochroboter in Grömitz fünf Gerichte.

Die Gäste bestellen direkt neben dem Roboter an einem Tablet ihr Gericht, bezahlen dann per Karte. "Wir haben das durch Zufall erfahren, weil unsere Verwandten hier wohnen und die haben gesagt, dass es das hier gibt. Es ist heute das erste Mal, dass wir den Roboter in Betrieb sehen und wir wollen es testen", erzählt ein Gast. Ganz ohne Personal geht es aber dann doch nicht. Aushilfen befüllen und reinigen den Roboter. Drei Stunden pro Tag sind dafür nötig. Das Konzept sorge auch für Kritik, gibt Thiel zu: "Es gibt auch Leute, die sagen, jetzt rationalisiert ihr hier Arbeitsplätze weg. Aber letztendlich finden wir ja diese Menschen gar nicht mehr, die diese Jobs machen wollen."

250.000 Euro Anschaffungskosten

Die Maschine schafft 60 Essen pro Stunde. Etwa sieben Minuten dauert es bis die Pasta fertig ist, von der Bestellung bis zur Ausgabe. "Gut, wirklich sehr lecker. Also ich würde jetzt nicht behaupten, dass man schmeckt, dass es nicht selbstgemacht ist. Ich würde es wieder machen", berichtet ein Restaurantbesucher. "Die Nudeln sind nicht so ganz mein Fall, da bin ich anderes gewohnt und die Bolognese-Soße war ein bisschen wässrig", kritisiert ein anderer. "Das geht alles schnell, das finde ich gut, also wenn ich in einem anderen Restaurant bin, dauert's oftmals länger", sagt eine Mutter mit zwei Kindern. Gerade für Familien sei die Innovation von Vorteil. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Schleswig-Holstein sieht in dem Roboter-Konzept eher einen Nutzen für Restaurants, die einfache Gerichte anbieten wollen. In den kommenden Jahren werde es aber wohl immer mehr kochende Roboter geben. Im Surf Rescue Club Grömitz hoffen sie, dass der Kochroboter ankommt. Die Anschaffung des Roboters kostet immerhin 250.000 Euro. Das lohnt sich nur, wenn genug Gäste kommen.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 22.07.2023 | 19:30 Uhr

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