Kernkraftwerk Krümmel: Kann der Rückbau im Sommer starten?
Im Jahr 2015 hat der Betreiber Vattenfall einen Antrag auf Stilllegung und Rückbau beim Ministerium für Energiewende, Klimaschutz und Umwelt eingereicht. Seitdem steht das Kernkraftwerk in Geesthacht in der Warteschlange. Wie geht es weiter?
Seit 2015 wartet der Betreiber Vattenfall auf eine Genehmigung auf Stilllegung und Abbau für das Kernkraftwerk Krümmel in Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg). Das Verfahren zieht sich seitdem. Vor Ort gibt es derzeit nicht mehr viel Sinnvolles zu tun - sagt zumindest Ingo Neuhaus, der Geschäftsführer von Vattenfall Europe. "Wir suchen sinnbehaftete Beschäftigungsmöglichkeiten für unsere Mitarbeiter", meint er. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen im Kernkraftwerk vorbereitende Maßnahmen für den Abbau der Anlage durchführen. Aber nur unter der Voraussetzung, dass sie rückgängig gemacht werden können, wenn der Rückbau untersagt wird. Da sei man irgendwann am Limit angekommen.
Rückbau des Kernkraftwerks kann viele Jahre dauern
Rund 15 Jahre wird der Abbau allein im Inneren des Kernkraftwerks dauern. Von außen wird bis dahin wenig zu sehen sein. Ein Großteil der Belegschaft könnte bis dahin schon im Ruhestand sein. Denn der Altersdurchschnitt der etwa 200 Beschäftigten liegt bei 50 Jahren. "Uns läuft die Zeit davon", sagt Neuhaus. Damit das Know-How nicht vollständig verloren geht, will Vattenfall die Erkenntnisse aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel für den Standort Krümmel nutzen. Auch die Dienstleister, die dort beim Abbau beteiligt sind, will Betreiber Vattenfall für den zweiten Rückbau teilweise übernehmen.
Umweltminister macht Hoffnung
Zuständig für die Genehmigung des Antrags auf Stilllegung und Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel ist das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz und Umwelt. Minister Tobias Goldschmidt (Grüne) macht Hoffnung, dass das vorgelegte Konzept noch vor dem Sommer genehmigt wird. Die Genehmigungsverfahren seien sehr kompliziert und dauerten daher so lange, so Goldschmidt.
Zwischenlagerung teilweise noch ungewiss
Auf dem Gelände des Kernkraftwerks ist bereits ein Zwischenlager für radioaktive Abfälle in Betrieb. Dort lagern zum Beispiel die seit 2019 entfernten Brennstäbe des Reaktors in Castorbehältern. Um auch weniger stark radioaktiv belastetes Material zu lagern, wurde ein weiteres Lager auf dem Gelände gebaut. Auch hierfür gibt es noch keine Betriebsgenehmigung von der Atombehörde.
Seit 2011 ist die Anlage außer Betrieb
Nach knapp zehn Jahren Bauzeit erfolgte im Kernkraftwerk Krümmel am 14. Oktober 1983 die erste kontrollierte Kernspaltung. Kurz darauf ging der Siedewasserreaktor als einer der leistungsstärksten der Welt in Betrieb. Nach einer Pannenserie im Jahr 2007 musste der Reaktor für längere Zeit stillgelegt werden. Mit der Atomkatastrophe in Fukushima zog die Bundesregierung 2011 die Atom-Notbremse und entschied auch die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel vom Netz zu nehmen.