Sendedatum: 25.11.2014 21:15 Uhr

Keine Reparatur von Schlagloch-Straßen

von Marika Gantz, Jan Körner & Jette Studier

"Knapp ein Drittel der Landesstraßen befindet sich in einem schlechten Zustand." So deutlich steht es selten in den Berichten von Ämtern. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig- Holstein schlägt Alarm: "Dabei nehmen Umfang und Ausmaß von Verkehrseinschränkungen zu", heißt es in dem Bericht vom Mai 2014.  Die Gründe hierfür liegen in der unzureichenden Finanzierung der letzten Jahre und Jahrzehnte. Doch nach wie vor wird nicht genug investiert.

VIDEO: Keine Reparatur von Schlagloch-Straßen (6 Min)

Dringend sanierungsbedürftig

Graphik zu den tatsächlichen und den benötigten Ausgaben für den Straßenbau.
Graphik zu den tatsächlichen (gelb) und den benötigten (rot) Ausgaben für den Straßenbau in Norddeutschland.

Schleswig-Holstein müsste eigentlich 90 Millionen Euro pro Jahr bis 2022 in die Infrastruktur investieren, um den Investitionsstau zu beheben. Tatsächlich werden aber nur 25 Millionen Euro für die Straßen ausgegeben. Panorama 3 hat auch in den anderen Bundesländern nachgefragt: Mecklenburg-Vorpommern investiert 15,5 Millionen Euro, nötig wären 38 Millionen. Niedersachsen gibt 87,5 Millionen Euro aus, erforderlich wären 125 Millionen. Nur Hamburg kommt nach eigenen Angaben mit seinem Geld aus.

56 Jahre nicht saniert

Ein Schlagloch auf der Landstraße 475 in Farmsen (Landkreis Hildesheim). © NDR Foto: Susanne Lutter-Brunotte
Ein Schlagloch auf der Landstraße 475. "Laut Aussage unserer Bürger ist die Straße seit 1958 nicht mehr grundsaniert worden", so Ortsvorsteherin Susanne Lutter-Brunotte.

In Niedersachsen sind 22 Prozent der Straßen in einem dringend sanierungsbedürftigen Zustand.  Das spüren zum Beispiel die Autofahrer auf der L 475 und der L 492. Wenn sie in den Ort Schellerten wollen, müssen Autofahrer eine der kaputten Straßen nehmen. Für die Ortsvorsteherin unglaublich: "Laut Aussage unserer Bürger ist die Straße seit 1958 nicht mehr grundsaniert worden. Das war vor meiner Zeit. Da kann ich mich nicht dran erinnern", so Susanne Lutter-Brunotte.

Stefan Wittke vom Verkehrsministerium Niedersachsen dazu: "Es ist de facto so, dass nicht genug Geld im System ist, um so wie sich das die  Experten wünschen und sich auch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort das wünschen, die Straßen optimal zu erhalten."

Anderweitige Verwendung

Dabei ist theoretisch genug Geld im System. Rund 48 Milliarden Euro nimmt die Bundesrepublik jährlich durch LKW-Maut sowie KFZ- und Mineralölsteuer ein. Doch nur 7,4 Milliarden davon wandern in Erhalt und Ausbau des Straßennetzes. Der Rest findet anderweitig Verwendung im Bundeshaushalt.

 

Weitere Informationen
Brückenschäden verursachen kilometerlange Staus.

Marode Brücken: Wut über Stau und Umwege

Nicht nur Straßen, auch Brücken sind in schlechtem Zustand. Zu lange wurde versäumt, genug Mittel in die Erhaltung der Bauwerke zu stecken. Die Folge: kilometerlange Staus. mehr

Dieses Thema im Programm:

Panorama 3 | 25.11.2014 | 21:15 Uhr

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Ein rot-weißes Absperrband vor einer Wiese, darunter ist Stacheldrahtzaun. Auf dem Absperrband steht: Schutzzaun Afrikanische Schweinepest. © picture alliance/dpa | Christoph Schmidt Foto: Christoph Schmidt

Kampf gegen Afrikanische Schweinepest: SH bereitet sich vor

Vorsorglich werden Jagdhunde extra ausgebildet und Materialien für Schutzzäune gekauft. In Hartenholm lernten Jäger jetzt den Zaunaufbau. mehr

Videos