Immer mehr Senioren aus SH brauchen Grundsicherung
Im Vergleich zum Vorjahr beziehen neun Prozent mehr Schleswig-Holsteiner, die älter als 65 Jahre alt sind, Grundsicherung. Blickt man weiter in die Vergangenheit, ist der Anstieg noch drastischer.
Immer mehr ältere Menschen in Schleswig-Holstein sind auf Grundsicherung angewiesen. Laut Zahlen des Statistikamts Nord haben im Jahr 2022 landesweit 24.600 Menschen, die älter als 65 Jahre sind, die staatliche Leistung bekommen. Das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr - und insgesamt 3,6 Prozent der Bevölkerung ab 65 Jahren.
Blickt man 20 Jahre zurück auf 2004 dann hat sich die Zahl sogar mehr als verdoppelt. Damals haben knapp 10.500 Senioren die finanzielle Unterstützung bekommen. Das waren - verglichen mit dem Rest der älteren Bevölkerung zu der Zeit - 1,9 Prozent. Im Jahr 2010 waren etwa 15.500 ältere Menschen auf die Grundsicherung angewiesen (2,5 Prozent der Bevölkerung ab 65 Jahren).
SOVD: Rentenniveau reicht nicht aus
Die Entwicklung überrascht Tim Holborn, Geschäftsführer des Landessozialverbandes Schleswig-Holstein (SOVD), nicht: "Das Rentenniveau in Deutschland ist einfach nicht ausreichend." Damit die Menschen von dem leben können, was sie sich erarbeitet haben, müsse das ansteigen. "Die Armutsgefährdungsquote von Menschen über 65 in Deutschland beträgt 18,3 Prozent. Das macht deutlich, dass die Situation sehr kritisch ist", betont Holborn. Er geht davon aus, dass sich die Situation weiter zuspitzen wird. Um gegenzusteuern muss aus Sicht des Sozialverbandes mehr Geld in die gesetzliche Rentenkasse fließen - zum Beispiel indem auch Selbstständige verpflichtend einzahlen müssen.
Grundsicherung im Alter erhalten bedürftige Personen, die die gesetzlich festgesetzte Altersgrenze erreicht oder überschritten haben und deren Einkommen nicht ausreicht, um ihren Lebensunterhalt zu decken. Ein Fünftel verfügt über kein angerechnetes Einkommen. Weitere 37 Prozent beziehen nur ein geringes Einkommen von unter 400 Euro.