Hohenwestedt: Grabungsfacharbeiter erstellen auf einer Baustelle Profilschnitte von Pfostengruben. © dpa Foto: Daniel Bockwoldt
Hohenwestedt: Grabungsfacharbeiter erstellen auf einer Baustelle Profilschnitte von Pfostengruben. © dpa Foto: Daniel Bockwoldt
Hohenwestedt: Grabungsfacharbeiter erstellen auf einer Baustelle Profilschnitte von Pfostengruben. © dpa Foto: Daniel Bockwoldt
AUDIO: Seltene archäologische Funde in Hohenwestedt (1 Min)

Hohenwestedt: Archäologen finden Spuren von Langhäusern aus Bronzezeit

Stand: 30.05.2024 14:40 Uhr

Anhand von Sedimenten, die in Jahrtausende alte Gruben gefallen sind, haben Forscher in Hohenweststedt Spuren sehr alter Gebäude aus der Bronze- und Kaiserzeit entdeckt - ein seltener Fund, wie sie sagen.

In sogenannten Langhäusern lebten früher oft mehrere Familien zusammen. Spuren mehrerer solcher Häuser haben Archäologen jetzt bei Ausgrabungen in Hohenwestedt (Kreis Rendsburg-Eckernförde) gefunden. Es handelt sich demnach um ein bronzezeitliches Langhaus, zwei Langhäuser aus der Kaiserzeit und einem weiteren, das aus der jüngeren Kaiserzeit oder der Völkerwanderungszeit stammen soll. Außerdem entdeckten die Forscher, dass dort einst zwei Speichergebäude standen. Sie fanden auch Reste von sogenannten Rennfeuerofengruppen, insgesamt neun. Mit deren Hilfe wurde früher Eisen gewonnen. Auch Hinweise zu einigen alten Feuerstellen fanden sie.

Hausfunde sind in Schleswig-Holstein selten

Hohenwestedt: Solveig Ketelsen, Grabungsleiterin, steht auf einer Baustelle neben Profilschnitten von Pfostengruben. © picture alliance Foto: Daniel Bockwoldt
Solveig Ketelsen leitet die Grabungen.

Nach Angaben des Archäologischen Landesamts sind Hausfunde aus diesen Epochen (etwa 1.100 bis 700 vor Christus) im Gegensatz zu Südskandinavien und den Niederlanden in Schleswig-Holstein selten. "Wir sehen die Gruben, die die Menschen vor ungefähr 3.000 Jahren eingegraben haben anhand der Sedimente, die im Nachgang wieder in diese Löcher verfüllt wurden oder hineingefallen sind aus der umgebenden Kulturschicht", erklärt Grabungsleiterin Solveig Ketelsen die Methode anhand der sie und ihre Kollegen die Spuren der Gebäude erkennen. Die Pfosten der Häuser seien nach so langer Zeit aber nicht mehr erhalten. 

Baugebiet wird erschlossen

Insgesamt sind derzeit fünf Spezialisten des Archäologischen Landesamts in Hohenwestedt unterwegs. Auf 5.500 Quadratmetern suchen sie noch bis Ende Juni nach archäologischen Spuren. Anschließend soll auf dem Areal gebaut werden.

Proben sollen zeigen, wann genau das Haus stand

Das Langhaus aus der Bronzezeit sei etwa 7,5 Meter breit und mindestens 20 Meter lang gewesen, sagt Ketelsen. Nun will ihr Team Proben von Makroresten aus dem Sediment der dachtragenden Pfostengruben nehmen und so herausbekommen, wann genau das Gebäude stand. Bisher haben die Archäologen mehr als 300 archäologische Befunde belegt aus der Bronzezeit, der Römischen Kaiserzeit (bis etwa 350 nach Christus) und dem Zeitraum von der jüngeren Kaiser- bis zur Völkerwanderungszeit (300 bis 700 nach Christus).

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 30.05.2024 | 15:00 Uhr

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