Die Helgoland-Fähre "Funny Girl" treibt manövrierunfähig auf der dunklen Nordsee © Maarten Würtz Foto: Maarten Würtz

Helgoland-Fähre "Funny Girl" treibt vier Stunden auf Nordsee

Stand: 07.10.2024 02:09 Uhr

Überraschendes Ende einer Schifffahrt - mitten auf der Nordsee: Das Passagierschiff "Funny Girl" trieb am Sonntagabend stundenlang manövrierunfähig vor Helgoland.

Ein Passagier an Bord des Schiffes sagte dem NDR, dass gegen 17 Uhr - also eine halbe Stunde nach dem Ablegen auf Helgoland - zunächst die Lichter ausgegangen seien. Kurze Zeit später fielen demnach auch die Maschinen aus und das Schiff trieb manövrierunfähig auf der Nordsee. Laut Reederei Cassen Eils gab es einen technischen Defekt an Bord. Was genau kaputt gegangen ist, blieb offen. "Trotz Bemühungen der Besatzung konnte das Schiff die Fahrt nicht selbstständig fortsetzen", teilte die Reederei am Sonntagabend in einer kurzen Stellungnahme mit. Wie ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) dem NDR sagte, nahm die Crew der "Funny Girl" gegen 17.30 Uhr Kontakt zur Verkehrszentrale des WSA auf.

Schlepper nehmen Havaristen an den Haken

Laut WSA brachen nach dem Hilferuf mehrere Schlepper zur havarierten "Funny Girl" auf: Der Notschlepper "Nordic", der vor Helgoland stationiert ist, leuchtete den Bereich um das havarierte Schiff aus. Die beiden Schlepper "Wulf 4" und "Wulf 7" einer privaten Reederei aus Cuxhaven waren laut Positionsdaten gegen 21.30 Uhr am Havaristen - also gut vier Stunden nach dem Schaden. Nach Daten des Schiffs-Trackingdienstes MarineTraffic war die "Funny Girl" in dieser Zeit etwa 8,5 Seemeilen - also etwa 16 Kilometer - zurück in Richtung Helgoland getrieben. Die beiden Schlepper brachten die "Funny Girl" noch in der Nacht nach Büsum (Kreis Dithmarschen). Gegen 2 Uhr erreichten sie den Liegeplatz im Hafenbecken. Die "Nordic" hatte den Schleppverband noch ein Stück weit begleitet, drehte dann aber wieder ab in Richtung Helgoland.

250 Menschen an Bord wohlauf

Das Fahrgastschiff war nach Angaben der Reederei mit 250 Passagieren an Bord auf dem Rückweg von Helgoland nach Büsum. "Die Passagiere wurden umfassend informiert und befinden sich sicher an Bord", teilte die Reederei mit. Nach Angaben von Passagieren an Bord sei die See vergleichsweise ruhig. In der Nacht lagen die stärkten Windböen auf Helgoland bei etwa 55 Kilometern pro Stunde. Medizinische Hilfe oder Unterstützung seien nicht angefordert worden, bestätigten Sprecher der Rettungsleitstelle See in Bremen und der Regionalleitstelle in Elmshorn. Deshalb sind die Seenotretter oder Hilfskräfte an Land nicht ausgerückt. Auch das Havariekommando in Cuxhaven, das sich um größere Schadenslagen auf See kümmert, ist nach Angaben eines Sprechers in den Einsatz nicht involviert.

Karte: Die Route der "Funny Girl"

Schiff "Funny Girl" ist mehr als 50 Jahre alt

Die "Funny Girl" ist in der Hauptsaison bis Ende Oktober täglich im Liniendienst zwischen Büsum und Helgoland unterwegs. Es handelt sich laut Reederei Cassen Eils aus Cuxhaven um ein "traditionelles Seebäderschiff", das bereits 1973 gebaut und 2020 umfangreich modernisiert worden ist. Auf dem knapp 70 Meter langen Schiff sollen laut Reederei bis zu 799 Passagiere Platz finden.

Weitere Informationen
Der leistungsstärkste Notschlepper in der deutschen Bucht: Die "Nordic". © NDR

Notschlepper "Nordic" - Ausbildung für den Ernstfall

Das Wachschiff "NORDIC" liegt vor Helgoland auf Poste. Die Crew muss allzeit einsatzbereit sein. Ein herausfordernder Alltag. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 07.10.2024 | 06:00 Uhr

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Die Helgoland-Fähre "Funny Girl" treibt manövrierunfähig auf der dunklen Nordsee © Maarten Würtz Foto: Maarten Würtz

Helgoland-Fähre "Funny Girl" treibt vier Stunden auf Nordsee

Kurz nach dem Start auf Helgoland fiel auf der "Funny Girl" der Motor aus. Schlepper konnten das Schiff nach Büsum bringen. mehr

Videos