Günther: "Viele herzliche Begegnungen" mit Königin Margrethe
Es war ein Paukenschlag, als die dänische Königin Margrethe II. in der Silvesteransprache ihre Abdankung ankündigte. Ihr Sohn Frederik übernimmt. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Christian Dirschauer vom SSW sehen die künftige Zusammenarbeit mit dem neuen König positiv.
Auch im Nachbarland Schleswig-Holstein sind die Blicke morgen nach Kopenhagen gerichtet. Ministerpräsident Günther traf in den vergangenen Jahren die dänische Monarchin mehrfach, war unter anderem zu einer Privataudienz in Amalienborg zu Gast, ebenso wie auf der privaten Jacht der Königsfamilie, der "Dannebrog". "Wir haben wirklich viele herzliche Begegnungen gehabt", so Günther. Der Thronwechsel sei ein besonderer Tag für die schleswig-holsteinischen Nachbarn in Dänemark: "Seit 52 Jahren hat es dort niemand mehr erlebt, von daher ist es schon etwas ganz Besonderes. Und Margrethe II. war ja schon eine prägende Figur", sagt der CDU-Politiker.
Feuerzeugpanne auf der "Dannebrog"
Neben vielen herzlichen und inhaltlich wichtigen Gesprächen erinnert sich der schleswig-holsteinische Regierungschef auch an eine Situation mit der Königin auf der "Dannebrog", wo nicht alles nach Plan lief. "Damals hat sie ja noch geraucht und wir hatten uns im Vorfeld alle darauf vorbereitet, dass irgendjemand ein Feuerzeug dabei hat. Und tatsächlich war dann die Situation an Bord so, dass sie jemanden suchte, der ein Feuerzeug hatte. Und ich glaube, es waren bestimmt zehn oder elf Männer um sie herum - mich eingeschlossen - und kein einziger hatte ein Feuerzeug dabei, das war schon eine Situation, wo man dachte, das ist schon unglücklich gelaufen, an dieser Stelle. Aber sie konnte mit so was ja immer sehr herzlich und humorvoll umgehen", erinnert sich Günther lachend.
Enge Kontakte zwischen Landesregierung und Dänemark
Günther hebt den Einsatz der Monarchin für die deutsch-dänische Freundschaft hervor. "Ihr Einsatz im deutsch-dänischen Grenzland war ihr besonders wichtig." Er selbst war 2019 von Königin Margrethe mit dem Kommandeurskreuz des Dannebrogordens für seine besonderen Verdienste um die deutsch-dänische Zusammenarbeit ausgezeichnet worden, was in Dänemark als hohe Ehre gilt. "Diese Ehrung berührt mich sehr, denn die deutsch-dänische Partnerschaft ist eine Herzensangelegenheit für mich", so Günther.
Joggen mit dem neuen König Frederik X.
Auch Margrethes Nachfolger Frederik ist für Günther kein Unbekannter. Gemeinsam trafen sich die beiden im September 2021 zum gemeinsamen Joggen. Günther durfte an der Seite des Kronprinzen am Royal Run in Sonderburg nahe der deutsch-dänischen Grenze teilnehmen. "Uns verbindet auf jeden Fall das Laufen. An den Royal Run, den ich mit ihm gemeinsam gelaufen bin, erinnere ich mich noch gut. Und wir haben auch schnell Gemeinsamkeiten gefunden und uns unterhalten."
Auch auf politischer Ebene gebe es viele gemeinsame Themen, an denen der neue König ein großes Interesse habe: "Das Thema Energiepolitik, erneuerbare Energien, Wasserstoffwirtschaft, all das, was wir gemeinsam auf den Weg bringen, das sind für ihn auch Herzensangelegenheiten", sagt Günther. Er hoffe, bald mit ihm persönlich sprechen zu können.
Besonderer Tag für die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein
Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) ist die Partei der dänischen Minderheit. Auch für SSW-Landeschef Christian Dirschauer ist der Thronwechsel etwas Besonderes. "Königin Margrethe ist für uns eine Identifikationsfigur: Sie steht für uns für Dänemark. Sie ist ein Teil unserer Kultur und auch unsere Königin hier unten", fasst er zusammen. Von der Abdankung wurde er ebenso überrascht wie alle anderen: "Das hat mich vom Stuhl geworfen, damit hatte ich nicht gerechnet." Margrethe II. sei eine sehr nahbare Königin und habe viel für das Ansehen Dänemarks getan, so Dirschauer. Und: "sie ist auch eine Königin, die die dänische Minderheit in ihrem Herzen trägt." Jedes Mal sei die Minderheit in ihrer Neujahrsansprache genannt worden, das habe eine große Bedeutung.
Auch ihr Nachfolger Frederik sei ein sehr nahbarer Mensch. "Und ich glaube, er wird auch ein sehr nahbarer König", meint Dirschauer. Der SSW-Politiker hat Frederik in der Vergangenheit bereits getroffen - und bezeichnet ihn als sehr umgänglichen Menschen.