FDP-Landeschef Kumbartzky will Bürgermeister in Büsum werden
Der FDP-Landesvorsitzende und Landtagsabgeordnete Oliver Kumbartzky will neuer Bürgermeister von Büsum werden. Das hat der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion am Dienstag in einem Pressegespräch angekündigt.
Gewählt wird der neue Bürgermeister in Büsum (Kreis Dithmarschen) am 9. Juni. Die Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD und Wählergemeinschaft FWB in Büsum unterstützen Kumbartzkys Kandidatur, der Basis muss er sich noch vorstellen. Die Wahl war notwendig geworden, weil der amtierende Bürgermeister Hans-Jürgen Lütje (FWB) angekündigt hatte, sein Amt aus persönlichen Gründen ein Jahr eher als geplant zum 1. Februar 2025 niederzulegen.
Vom Landtag in Kiel ins Rathaus nach Büsum?
Kumbartzky ist seit 2009 Landtagsabgeordneter. Er war 14 Jahre lang tourismuspolitischer Sprecher seiner Fraktion und ist aktuell parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion. Der Brunsbütteler sagte NDR Schleswig-Holstein, er sei Ende vergangenen Jahres aus der Büsumer Kommunalpolitik angesprochen worden und habe erste gute Gespräche mit den Mitgliedern der Fraktionen geführt. Ergebnis: Die Unterstützung der Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD und FWB ist ihm bereits sicher. Nun wolle er sich zeitnah bei den Mitgliederversammlungen der drei Parteien in Büsum vorstellen, mit dem Ziel, dass ihn alle drei Parteien als ihren gemeinsamen Kandidaten aufstellen. Anschließend wolle er viele Büsumer bei Haustürgesprächen und auf Veranstaltungen kennen lernen und dabei hören, wo der Schuh drücke.
Büsum als neue Herausforderung
Der 42-Jährige hat sich nach den Gesprächen mit den drei Fraktionen in Büsum entschieden, seinen Hut in den Ring zu werfen. "Das Amt des Büsumer Bürgermeisters ist eine spannende Herausforderung für jemanden, der wie ich beruflich und privat seit vielen Jahren eng mit Tourismus und Politik verbunden und zugleich mit Leib und Seele Dithmarscher ist." Der Urlaubsort Büsum sei Dithmarschens Visitenkarte, so Kumbartzky. Vor seiner Wahl in den Landtag war er Marketingleiter bei Dithmarschen Tourismus, zuvor hatte er Betriebswirtschaft an der FH Westküste in Heide studiert. Der Diplom-Kaufmann sagte: "Ich möchte meine beruflichen Erfahrungen sowie mein Netzwerk einbringen und an die guten Entwicklungen der vergangenen Jahre in Büsum anknüpfen." Sein Ziel: ein lebens- und liebenswertes Büsum, in dem sich die Einwohner aller Generationen und Urlauber wohlfühlen, so der FDP-Landeschef.
Vielfältiges ehrenamtliches Engagement
Kumbartzky ist Mitbegründer und Vorsitzender des Vereins "Wir sind Dithmarschen", der als Protestbewegung gegründet wurde, um die Auflösung des Kreises Dithmarschen zu verhindern. Die damalige Landesregierung plante 2006 eine Kreisgebietsreform mit neuen Zuschnitten der Landkreise. Die vom Verein "Wir sind Dithmarschen" initiierte "Volksinitiative gegen die Zusammenlegung von Kreisen ohne deren Zustimmung" sammelte innerhalb von sechs Wochen mehr als 33.000 Unterschriften. 2007 gab die Landesregierung ihr Vorhaben auf, der Kreis Dithmarschen blieb eigenständig.
Kumbartzky ist zudem Mitorganisator der Wattolümpiade in Brunsbüttel. Seit 2004 ist er dort als "Wattkampfleiter" für die Organisation zuständig. Bei der Spaßveranstaltung im Elbschlick vor Brunsbüttel treten Mannschaften in Disziplinen wie Wattfußball, Wattvolleyball, Aalstaffellauf und Schlickschlittenrennen an. Unter dem Motto "Schmutziger Sport für eine saubere Sache" wurde der Erlös der Wattolümpiade an die Krebsgesellschaft Schleswig-Holstein gespendet. In den vergangenen 18 Jahren kamen so 500.000 Euro zusammen. Im November 2021 wurde Kumbartzky außerdem zum Präsidenten der Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein gewählt.
Landesvorstand und Fraktion über Kandidatur informiert
Kumbartzky hat den FDP-Landesvorstand und die FDP-Landtagsfraktion bereits über seine Kandidatur informiert. Er sagte NDR Schleswig-Holstein, im Falle seiner Wahl zum Büsumer Bürgermeister würde er sein Landtagsmandat zum Februar 2025 niederlegen. In dem Falle würde die Dithmarscherin Anne Riecke, derzeit ehrenamtliche Bürgermeisterin in Hennstedt, nachrücken. Der FDP-Landesvorstand ist bis November gewählt, so Kumbartzky. Dann würden reguläre Vorstandswahlen stattfinden, bis dahin werde er sein Vorstandsamt mit aller Kraft ausfüllen. "Jetzt schon zu spekulieren, was wie kommt und wer was wird, verbietet schon der Respekt vor den Büsumer Wählerinnen und Wählern."
Wahl mit Europawahl
Oliver Kumbartzky ist der erste Bewerber, der seine Kandidatur für die Bürgermeisterwahl bekannt gegeben hat. Schriftliche Wahlvorschläge können noch bis zum 15. April im Büsumer Rathaus eingereicht werden. Gewählt wird in Büsum am Sonntag, 9. Juni - an dem Tag findet auch die Europawahl statt. Eine mögliche Stichwahl in Büsum könnte dann am 30. Juni stattfinden.