Digital Future Challenge - Studenten überzeugen mit Verkehrs-Drohne
Digitalisierung made in Wedel: Ein Studententeam der Fachhochschule Wedel hat es bei der "Digital Future Challenge" in Berlin auf den zweiten Platz geschafft. Ihre Erfindung: eine datenschutzkonforme Drohne.
Vier Studenten der Fachhochschule Wedel betreten die Bühne. Gleich werden sie ihre Idee präsentieren - im Bundesministerium für Digitales und Verkehr in Berlin. Vor großem Publikum. Und einer hochkarätigen Jury. Denn sie haben es bis ins Finale der "Digital Future Challenge" geschafft. Der bundesweite Wettbewerb zeichnet die besten und nachhaltigsten digitalen Zukunftsideen aus.
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"Die Aufregung ist groß", sagt Student Fabian Pfeiffer. "Es ist schon spannend, vor dem Minister zu präsentieren, was wir uns ausgedacht haben. Jetzt geht es darum, zu liefern." Die "Digital Future Challenge" ist mit 25.000 Euro dotiert. Schirmherr ist Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr. Von insgesamt 72 Entwicklungen aus 22 Hochschulen in ganz Deutschland haben es fünf bis ins Finale geschafft - gleich zwei davon von der Fachhochschule Wedel im Kreis Pinneberg.
Eine Drohne für die Verkehrswende
An ihren digitalen Zukunftsideen haben die Studenten-Teams das ganze Wintersemester über gearbeitet. Vom Brainstorming bis zum fertigen Prototypen. Die Idee von Team "Luftblick": Eine Drohne, die datenschutzkonform filmt und für die Verkehrsplanung eingesetzt werden könnte. "In Zukunft wird es so sein, dass viele Lieferungen mit Drohnen zugestellt werden", erklärt Lukas Krämer auf der Bühne vor der Jury.
"Mit unserer Erfindung könnten die Leerflüge sinnvoll genutzt werden." Student Lukas Krämer
Die Studenten des Studiengangs "Smart Technologie" haben ein Sensorboard entwickelt, das an jeder Drohne angebracht werden kann. Während des Fluges nimmt es hochauflösende Bilder auf, verarbeitet sie mittels eines neuronalen Netzwerks und anonymisiert personenbezogene Daten wie Privatgrundstücke, Gesichter und Kennzeichen.
Die Daten könnten dann vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr für Simulationen und Planungen genutzt werden. "Hunderte Millionen Euro werden in Bauprojekte versenkt, weil Daten fehlen, um sie richtig zu bewerten", argumentiert Fabian Pfeiffer. "Deshalb glauben wir, dass unsere Idee so wertvoll ist." So könnten zum Beispiel kaputte Straßen rechtzeitig entdeckt und kostensparend repariert werden.
Eine App für smarte Mobilität
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Team "ConneCity" ist das zweite Wedeler Team im Finale. Die beiden Studenten der Wirtschaftsinformatik haben eine Datenanalyse für smarte Mobilität entwickelt. Die ermöglicht Behörden und Verkehrsunternehmen zum Beispiel, Buslinien oder Schienenersatzverkehr auf Baustellen abzustimmen. Eine Mobile-App bietet Bürgerinnen und Bürgern außerdem die Möglichkeit, Ideen und Anregungen direkt an die Behörden zu melden.
"In erster Linie war es uns wichtig, dass wir uns auf einem hohen Maß herausfordern, und uns mal mit anderen Unis messen können. Dann ist uns bewusst geworden, dass wir da ein sehr reelles Problem erfasst haben, das wir gerne lösen möchten." Wirtschaftsinformatik-Student Markus Gryglewski
Wedeler Studenten einzige Teams aus Norddeutschland
Dozent Prof. Dr. Ulrich Hoffmann, der den Studiengang Smart Technologie leitet, sitzt beim Finale in Berlin im Publikum. Dass es gleich zwei Teams der Fachhochschule Wedel so weit geschafft haben, erklärt er sich mit der praxisorientierten Ausbildung. "Wir bringen unterschiedliche Disziplinen zusammen", sagt er. "Das Entscheidende, wenn man über die Zukunft nachdenken will, ist, dass man nicht nur in eine Richtung denkt. Sondern viele Aspekte zusammenbringt."
Für die Entwicklung der Drohne brauchten die Studenten zum Beispiel Kenntnisse über Künstliche Intelligenz, aber auch Informatik- und Elektronik-Know-How. Die beiden Teams von der FH in Wedel sind bei der "Digital Future Challenge" die einzigen aus Norddeutschland. Alle anderen Teams im Finale kommen von der TU München.
8.000 Euro Preisgeld für Team "Luftblick"
Nach den Präsentationen zieht sich die Jury zur Beratung zurück. Die sieben Experten aus den Bereichen Wirtschaft und Digitales bewerten die Ideen der Studenten zum Beispiel nach den Kriterien gesellschaftliche Relevanz, Kreativität und Umsetzbarkeit. Und da sehen sie das Team "Luftblick" ganz weit vorne. Die vier Studenten schaffen es mit ihrer datenschutzkonformen Drohne auf Platz zwei.
Team "ConneCity" hat es nicht aufs Treppchen geschafft. Aber das Finale zu erreichen, sei auch schon ein großer Erfolg gewesen, sagen sie. Gewonnen hat ein Team aus München, das mit intelligenter Speichertechnologie Stromkosten senken und die Energiewende unterstützen will. Die 8.000 Euro Preisgeld will das Team "Luftblick" in die Weiterentwicklung ihrer Erfindung stecken. Damit ihre datenschutzkonforme Drohne vielleicht irgendwann tatsächlich wichtige Daten liefern und zur Verkehrswende beitragen kann. "Die Platzierung ist eine coole Bestätigung für uns", freut sich Lukas Krämer. "Das zeigt, dass man auch als kleine Studentengruppe etwas erreichen und die Welt zu einem bisschen besseren Ort machen kann."
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