Danewerk bei Schleswig: Spuren mittelalterlicher Häuser entdeckt
An der mittelalterlichen Wallanlage Danewerk bei Schleswig wird ein neuer Parkplatz gebaut. Dabei haben die Spezialisten vom Archäologischen Landesamt Spuren von zwei Häusern aus dem 12. oder 13. Jahrhundert entdeckt.
Archäologen haben an der mittelalterlichen Wallanlage Danewerk bei Schleswig (Kreis Schleswig-Flensburg) Spuren zweier mittelalterlicher Häuser mit Bezug zum ehemaligen Grenzwall Danewerk gefunden. Konkret handelt es sich um Häuser aus dem 12. und dem 13. Jahrhundert, die etwa 19 und 16 Meter lang sind, wie die Leiterin der Ausgrabung, Astrid Tummuscheit vom Archäologischen Landesamt sagte. Obwohl das Danewerk seit fast 200 Jahren archäologisch erforscht werde, seien das die ersten Gebäudefunde, die mit dem Danewerk in Zusammenhang stünden. Ausgrabungshelfer Bahne Christiansen ist begeistert: "Das bedeutet einfach etwas. Das ist ein Stück Geschichte von uns allen. Das ist einfach toll, das ist Klasse", sagte er NDR Schleswig-Holstein.
Raststätte oder eine Zollstelle? Archäologen rätseln
Die Reste der Häuser waren bei den Vorbereitungen für die Erweiterung des öffentlichen Parkplatzes für den Archäologischen Park entdeckt worden. Von den Häusern sind nur die Pfostengruben erhalten. Sie standen nach Angaben der Archäologen etwa 150 Meter von der Toröffnung im Danewerk entfernt. Ihr genauer Zweck ist bislang unbekannt. "Möglicherweise hat es sich um eine Art letzte Raststätte vor der Grenze oder eine Zollstelle gehandelt", sagt Tummuscheit. Grabungstechniker Jan Fischer erzählt: "Wir haben dort auch Knochen von Pferden gefunden und ein Hufeisen aus der Zeit, das deutet ja in diese Richtung. Man kann sich eine Zollstation vorstellen, vielleicht so eine Art Rasthof." Die Ausgrabung soll noch bis Mitte August dauern.
Unesco-Welterbe in Schleswig-Holstein
Der ehemalige Grenzwall Danewerk gehört seit 2018 zusammen mit der Wikingersiedlung Haithabu zum Unesco-Welterbe. Der Ort habe über Jahrhunderte den Übergang zwischen dem europäischen Kontinent und Skandinavien gebildet, sagt der Leiter des Danevirke Museums, Lars Erik Bethge. Im Hochmittelalter sei er auch Teil der transeuropäischen Handelsroute gewesen.