Amrum: 22-Jährige wegen Beihilfe zu Totschlag verurteilt
Das Landgericht Flensburg hat eine 22 Jahre alte Frau wegen Beihilfe zum Totschlag verurteilt. Sie bezichtigte einen Mann vor fast sechs Jahren der Vergewaltigung, daraufhin brachten ihr Partner und ihr Bruder den Mann um.
Im Prozess um den gewaltsamen Tod eines irakischen Geflüchteten auf Amrum im Jahr 2017 hat das Landgericht Flensburg eine junge Frau wegen Beihilfe zum Totschlag zu drei Jahren Haft nach Jugendstrafrecht verurteilt. Wegen Verfahrensverzögerung gelten drei Monate bereits als vollstreckt, teilte ein Gerichtssprecher mit.
Angeklagte wirft Geflüchtetem Vergewaltigung vor
Laut Gericht hatte der damalige Lebenspartner Bilder von der heute 22 Jahre alten Frau mit dem anderen Mann in vertrauten Situationen gesehen. Sie stritt eine Affäre ab. Das glaubte der Partner ihr aber nicht. Am Tattag hatte die Angeklagte dann behauptet, sie sei von dem Iraker vergewaltigt worden. Ihr Lebenspartner ermordete daraufhin zusammen mit dem Bruder der Angeklagten den Beschuldigten und vergrub ihn in den Dünen. Beide wurden bereits wegen Mordes zu Haftstrafen verurteilt.
Laut Gericht gab es keine Vergewaltigung
Das Gericht ist überzeugt, dass es die Vergewaltigung nicht gegeben hat. Außerdem habe die damals 16-Jährige befürwortet, dass ihr Freund den Iraker tötet, befand das Gericht. Genau das stellte Verteidiger Daniel Martinen in dem nicht-öffentlichen Prozess infrage: "Es geht letztlich um die Vorstellung eines 16-jährigen Mädchens, dem gesagt wird: 'Willst Du Cetin tot sehen?' Und wenn dieses Mädchen sich vorgestellt hat, das könnte schon irgendwie gut gehen, wenn ich ja sage. Der wird schon irgendwie nicht umgebracht werden, weil das völlig außerhalb ihrer Vorstellungskraft liegt - dann kann man ihr keinen Vorsatz vorwerfen."
Verteidigung kündigt Revision an
Allerdings habe die Angeklagte daraufhin die Zahl der Messer im Haushalt kontrolliert und zu ihrer Mutter gesagt, dies werde der schlimmste Tag, der jemals sein wird. Die Angeklagte entschuldigte sich im Gericht nach Angaben eines Sprechers bei den Hinterbliebenen des Getöteten. Verteidiger Martinen kündigte an, in Revision zu gehen.