Schüler aus Oesede gelingt Abi mit Durchschnittsnote 0,7
Mit einem beeindruckenden Notenschnitt von 0,7 hat Dalyan Unland aus Oesede gerade sein Abitur gemacht. Der 18-Jährige will sich das auf keinen Fall zu Kopf steigen lassen. Doch wie schafft man das?
Dalyan Unland ist schon ohne Schule ein vielbeschäftigter junger Mann. So engagiert er sich in einer Messdiener-Kindergruppe, setzt sich für Veränderungen im Schulsystem und gegen Krieg und Rechtsextremismus ein. Er organisierte unter anderem einen Friedensmarsch zu Beginn des Ukraine-Kriegs und eine Demo gegen Rechtsextremismus zu Beginn dieses Jahres. Bleibt da überhaupt noch Zeit zum Lernen?
"Ich muss sagen, ich hatte schon einige längere Nächte, in denen ich viel gelernt habe."
Irgendwie macht Dalyan es möglich. Zum Glück fällt ihm das Auswendiglernen nicht schwer, außerdem möchte er gern Zusammenhänge verstehen. Das mache es einfacher. Trotzdem sagt er: "Ich hatte schon einige längere Nächte, wo ich viel gelernt habe. Aber ich glaube, dass das eine ganz gute Kombination war, dass ich da schon ein gewisses Potenzial habe." Vor allem hat der 18-Jährige aber schon im Unterricht am Gymnasium in Oesede, einem Stadtteil von Georgsmarienhütte im Landkreis Osnabrück, immer diszipliniert mitgeschrieben und aufgepasst. "Und ich habe immer brav meine Hausaufgaben erledigt", fügt er mit einem Schmunzeln hinzu. "Dann ist da schon eine ganz gute Vorarbeit getan." So habe er vor den Klausuren nicht nochmal alles komplett neu lernen müssen.
Seine Mutter spielt für den Erfolg eine große Rolle
Seinen Erfolg schreibt Dalyan aber längst nicht nur sich selbst zu. Zwei Frauen haben in seiner Schullaufbahn eine wichtige Rolle gespielt. Eine davon ist seine Mutter Zeynep. Die Tochter türkischer Einwanderer setzte sich schon in der Grundschule regelmäßig mit Dalyan zusammen. "Mir war es wichtig, schon früher mit Dalyan zu lernen, weil ich damals diese Möglichkeiten nicht bekommen habe", erzählt sie. Dafür ist Dalyan ihr heute sehr dankbar: "Meine Mutter hat mir beigebracht, wie ich mich beim Lernen strukturiere."
Lehrerin beeindruckt vom Engagement des Schülers
Die andere ist seine Französischlehrerin Mareen Nykamp. Sie begeistert ihn für die französische Sprache, er begeistert sie mit seinem Engagement. "Er hat immer so eine natürliche Motivation mitgebracht für die Dinge, die wir im Unterricht besprochen haben. Er ist einfach jemand, der mitgestalten möchte", so Nykamp. Schüler und Lehrerin verbinden vier gemeinsame Schuljahre, lustige und spannende Studienfahrten und die gemeinsame Liebe zur französischen Sprache. Nykamps erster Gedanke, als sie von seinem Abitur-Ergebnis hört: "Wow! Aber ich muss auch sagen, wenn ich es jemandem zugetraut hätte, dann Dalyan auf jeden Fall."
Pläne für die Zukunft sind schon gemacht
Seine Begeisterung für Frankreich führt Dalyan als nächstes für ein Jahr nach Paris. Als Au-pair wird er sich dort um zwei kleine Jungs im Alter von acht und zehn Jahren kümmern. Anschließend will Dalyan Politik und Sozialwissenschaften studieren. Nach all dem Abitur-Stress heißt es jetzt aber erstmal: Pause machen und durchatmen.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, Dalyan habe einen Notenschnitt von 0,6. Die Schule hat den Durchschnitt inzwischen auf 0,7 korrigiert.