Rat: 70.000 Euro für Dorfkneipe "Schanko"
Der "Schanko" in Handorf scheint gerettet. Die Zukunft der Dorfkneipe im Landkreis Vechta war unklar, seit der Wirt gestorben ist und kein Nachfolger gefunden wurde. Am Dienstag hat der Gemeinderat im benachbarten Holdorf entschieden, dass die Kneipe einen Zuschuss aus der Gemeindekasse bekommt: 70.000 Euro gehen nach Handorf. Sie sind für die Renovierung der Gaststätte bestimmt. Allerdings gibt es eine Voraussetzung: Die Handorfer müssen auch Zuschüsse von der EU einwerben. Bislang wurden in dem Ort bereits mehr als 200.000 Euro an privaten Spenden zusammengekratzt, um die Kneipe zu kaufen.
Wirte protestierten gegen Zuschuss
Wie NDR 1 Niedersachsen berichtet, hatten die meisten Mitglieder im Holdorfer Rat ursprünglich angekündigt, für den Erhalt der letzten Dorfkneipe in der Ortschaft Handorf als Gemeinschaftshaus 100.000 Euro zu zahlen - die Summe im Haushalt war schon bereitgestellt. Dann aber protestierten Wirte aus anderen Ortschaften in der Gemeinde Holdorf wegen der ihrer Meinung nach unfairen Konkurrenz. Der zuständige Ausschuss kürzte den geplanten Zuschuss erst einmal auf die Hälfte. Das letzte Wort hatte nun der Gemeinderat - und der entschied mit knapper Mehrheit. Am Ende setzten sich die Befürworter mit 9:8 Stimmen durch.
"Dorfkneipe ist sozialer Mittelpunkt"
In der kleinen Ortschaft Handorf selbst ist eine beispielhafte Bürgeraktion entstanden: In nur wenigen Wochen fanden sich 430 Geldgeber und Teilhaber, um die Kneipe in einer Genossenschaft weiterzuführen. "Wir brauchen diesen sozialen Mittelpunkt. Hier schlägt ein Stück weit das Herz des Dorfes", sagte Initiativen-Sprecher Maik Escherhaus im Dezember. Es gehe nicht um das Feierabend-Bier, sondern um den Veranstaltungsort für Vereine und Familienfeiern, ergänzen seine Mitstreiter.