Der fast blinde Fotograf: Streetfotografie von Guido Klumpe
Fotograf Guido Klumpe ist seit seiner Geburt auf der linken Seite blind, auf der rechten hat er ein Sehvermögen von 25 Prozent. Seine Werke werden bis zum 29. Mai in Hildesheims Innenstadt gezeigt.
"Für mich ist die Welt wie ein Internetvideo mit geringer Datenrate", so Klumpe. "Sehe ich ein Gesicht, erkenne ich manche Einzelheiten. Gesichter in einer Menschenmenge sind nur Flächen." Eigentlich wollte er Fotografie studieren, doch man sagte ihm, als sehbehinderter Mensch sei er nicht geeignet. Klumpe wurde Sozialpädagoge, dann sah er eines Tages eine Dokumentation über bekannte New Yorker Street Fotografen und ihm wurde klar, "dass jeder alles kann - nur eben auf seine ganz eigene Art."
Ausstellungen in anderen Ländern und viele Auszeichnungen
Guido Klumpe wurde 1971 geboren und wuchs in Osnabrück auf. Seine Architektur- und Street Fotografien werden inzwischen auch in anderen Ländern gezeigt und gewinnen viele Auszeichnungen. Mehr als 17.000 Menschen folgen ihm auf Instagram. Er sagt: "Mittlerweile weiß ich, dass es in der künstlerischen Fotografie nicht darum geht, wie viel man sieht. Vielmehr geht es darum, wie man sieht und wie man das Gesehene umsetzt. Durch die Fotografie gehe ich an und über die Grenzen meines Sehens".
Bis zum 29. Mai werden einige seiner Fotografien in der Ausstellung "(Menschen) in urbanen Landschaften" in einem ehemaligen Fotogeschäft im Hohen Weg in Hildesheim gezeigt. Immer Montag zwischen 14.30 und 17 Uhr ist Guido Klumpe vor Ort und steht für Gespräche mit Interessierten bereit.